Abd al-Qadir
Abd al-Qadir al-Dschazairi

Aussprache: abd-ul-qaadi al-dschazairiy
arabisch:
بـ عبد القادر الجزائري
persisch:  
عبدالقادر الجزایری
englisch: Abdelkader El Djezairi

6.9.1808 - 26.5.1883

Foto: 1865

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Abd al-Qadir al-Dschazairi, in der Westlichen Welt bekannt als Abd el-Kader, war ein führenden Widerstandskämpfer gegen die Kolonisation in Algerien.

Sein vollständiger Name war Sidi Hadschi al-Qadir ibn al-Muhiddin al-Dschazairi. Er ist am 6. September 1808 in Ghetna bei Mascara (Algerien) in einer Familie von Gelehrten [faqih] bzw. Marabouts geboren, die ihren Stammbaum bis auf die Fatimiden zurückgeführt haben. Der Beiname "Sidi" ist die im Maghreb verballhornte Form von Sayyid und deutet darauf hin, dass er ein Sayyid war. Sein Vater al-Muhiddin bildete ihn zum Gelehrten [faqih] aus. Er setzte seine Studien in Kairo fort und vollzog dabei auch seine Pilgerfahrt [hadsch].

Nach dem Einmarsch der Franzosen in Algerien 1830 n.Chr. vereinigten sich mehrere Stämme zum Widerstand. Abd al-Qadir kehrte in seine Heimat zurück und wurde zum Anführer gewählt. Von 1832 bis 1847 führte er den Befreiungskampf gegen die Franzosen. Dabei gelang es ihm immer ehr Stämme zu vereinigen, auch diejenigen, die zweitweise gegen Bezahlung auf Seite der Franzosen gekämpft aber von ihm besiegt wurden. Seine besondere Milde gegenüber den geschlagenen Stämmen führte zu deren Gesinnungswandel.

Es gelang ihm mehrfach ein Abkommen mit dem gegnerischen General Desmichels (1779–1845) zu schließen. Zeiten mit weniger kriegerischen Auseinandersetzungen nutzte Abd al-Qadir dazu, das Land zu reformieren und zu modernisieren.

Für wichtige Posten in der Verwaltung des Staatsapparates führte er eine Art Bürgerbeteiligung ein. Bei dem neuen Ernennungssystem waren alle gesellschaftlichen Gruppen repräsentiert. Er selbst gehörte dem Orden [tariqa] der Rahmaniyya an. Im Laufe des Widerstandes gelangen ihm auch Siege gegen General Trézel (1780–1860) und gegen General d'Arlanges. In GEbieten, in denen die Franzosen zahlenmäßig übermächtig erschienen, bekämpfte er sie mittels Guerilla-Taktik.

Am 30. Mai 1837 schlossen die Franzosen den Vertrag an der Tafna, in dem Abd al-Qadir als Emir von Algerien anerkannt wurde. Im Gegenzug musste er die zumindest formelle Herrschaft Frankreichs anerkennen. Abd al-Qadir benötigte Zeit zum Wideraufbau seiner durch viele Jahre Krieg geschwächten Truppen und willigte ein. 1839 drängten ihn einige Stämme, den kriegerischen Widerstand wieder aufzunehmen. Aber die Zeit war noch nicht reif dazu. Dennoch musste Abd al-Qadir dem Drängen nachgeben und verlor in der Folge einige Gefechte. Zwar sandten die Osmanen ihm moralische Unterstützung, indem sie ihn mit Orden auszeichneten, aber finanziell und militärisch war er zumeist auf sich allein gestellt. 1844 musste er nach Marokko fliehen. Da manche marokkanischen Stämme sich ihm im Widerstand anschließen wollten, und damit gefährlich für die Herrschaft in Marokko wurde, drängte der Herrscher von Marokko Abd ar-Rahman ihn 1847 zurück nach Algerien. Dort wurde er von Franzosen festgenommen. Bis 1852 war er zusammen mit seiner Familie Gefangener der Franzosen, nachdem Abd al-Qadir dem Widerstand abgeschworen hatte. Zuerst lebte er zurückgezogen in Algerien und siedelte später nach Damaskus.

Als es 1860 zu einem Massaker an Christen durch Drusen kam, stellt er sich auf die Seite der Christen und rette mehreren Tausend das Leben. Dafür erhielt er von Napoléon III. die Auszeichnung mit dem Großkreuz der Ehrenlegion, was ihm zudem eine französische Pension einbrachte. Fortan widmete er sich dem Verfasser religiöser Schriften.

Abd al-Qadir starb am 26. Mai 1883 in Damaskus.

Die US-amerikanische Kleinstadt Elkader in Iowa ist nach ihm benannt.

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