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Abd al-Qadir al-Dschazairi, in
der
Westlichen Welt bekannt als Abd el-Kader, war ein
führenden Widerstandskämpfer gegen die Kolonisation in
Algerien.
Sein vollständiger Name war Sidi Hadschi al-Qadir ibn
al-Muhiddin al-Dschazairi. Er ist am 6. September 1808 in
Ghetna bei Mascara (Algerien)
in einer Familie von
Gelehrten [faqih] bzw.
Marabouts geboren, die ihren Stammbaum bis auf die
Fatimiden zurückgeführt haben. Der
Beiname "Sidi" ist die im
Maghreb verballhornte Form von
Sayyid
und deutet darauf hin, dass er ein
Sayyid
war. Sein Vater al-Muhiddin bildete ihn zum
Gelehrten [faqih] aus. Er setzte seine Studien in
Kairo
fort und vollzog dabei auch seine
Pilgerfahrt [hadsch].
Nach dem Einmarsch der Franzosen in
Algerien
1830 n.Chr. vereinigten sich mehrere Stämme zum Widerstand.
Abd al-Qadir kehrte in seine
Heimat zurück und wurde zum Anführer gewählt. Von 1832 bis
1847 führte er den Befreiungskampf gegen die Franzosen. Dabei
gelang es ihm immer ehr Stämme zu vereinigen, auch diejenigen,
die zweitweise gegen Bezahlung auf Seite der Franzosen
gekämpft aber von ihm besiegt wurden. Seine besondere Milde
gegenüber den geschlagenen Stämmen führte zu deren
Gesinnungswandel.
Es gelang ihm mehrfach ein Abkommen mit dem gegnerischen
General Desmichels (1779–1845) zu schließen. Zeiten mit
weniger kriegerischen Auseinandersetzungen nutzte
Abd al-Qadir dazu, das Land zu
reformieren und zu modernisieren.
Für wichtige Posten in der Verwaltung des Staatsapparates
führte er eine Art Bürgerbeteiligung ein. Bei dem neuen
Ernennungssystem waren alle gesellschaftlichen Gruppen
repräsentiert. Er selbst gehörte dem
Orden [tariqa]
der
Rahmaniyya an. Im Laufe des Widerstandes gelangen ihm auch
Siege gegen General Trézel (1780–1860) und gegen General
d'Arlanges. In GEbieten, in denen die Franzosen zahlenmäßig
übermächtig erschienen, bekämpfte er sie mittels
Guerilla-Taktik.
Am 30. Mai 1837 schlossen die Franzosen den Vertrag an der
Tafna, in dem
Abd al-Qadir als Emir von
Algerien
anerkannt wurde. Im Gegenzug musste er die zumindest formelle
Herrschaft Frankreichs anerkennen.
Abd al-Qadir benötigte Zeit zum
Wideraufbau seiner durch viele Jahre Krieg geschwächten
Truppen und willigte ein. 1839 drängten ihn einige Stämme, den
kriegerischen Widerstand wieder aufzunehmen. Aber die Zeit war
noch nicht reif dazu. Dennoch musste
Abd al-Qadir dem Drängen
nachgeben und verlor in der Folge einige Gefechte. Zwar
sandten die
Osmanen ihm moralische Unterstützung, indem sie ihn mit
Orden auszeichneten, aber finanziell und militärisch war er
zumeist auf sich allein gestellt. 1844 musste er nach
Marokko fliehen. Da manche marokkanischen Stämme sich ihm
im Widerstand anschließen wollten, und damit gefährlich für
die Herrschaft in
Marokko wurde, drängte der Herrscher von
Marokko Abd ar-Rahman ihn 1847 zurück nach
Algerien.
Dort wurde er von Franzosen festgenommen. Bis 1852 war er
zusammen mit seiner Familie Gefangener der Franzosen, nachdem
Abd al-Qadir dem Widerstand
abgeschworen hatte. Zuerst lebte er zurückgezogen in
Algerien
und siedelte später nach
Damaskus.
Als es 1860 zu einem Massaker an Christen durch
Drusen
kam, stellt er sich auf die Seite der
Christen und rette mehreren Tausend das Leben. Dafür
erhielt er von Napoléon III. die Auszeichnung mit dem
Großkreuz der Ehrenlegion, was ihm zudem eine französische
Pension einbrachte. Fortan widmete er sich dem Verfasser
religiöser Schriften.
Abd al-Qadir starb am 26. Mai
1883 in
Damaskus.
Die US-amerikanische Kleinstadt Elkader in Iowa ist nach
ihm benannt.