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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu Musa al-Aschari war ein
Gefährte des
Propheten Muhammad (s.) und hatte nach seinem Ableben
einigen Einfluss auf den Fortgang der
islamischen Geschichte.
Er hieß eigentlich Abdullah ibn Qais, ist aber im
Wesentlichen nur unter dem Titel Abu Musa bekannt. Er war
unter anderem Gouverneur in
Basra
und Kufa
unter dem ersten
Kalifen.
Sein bekanntester Auftritt war nach der
Schlacht von Siffin, als er maßgeblich dafür
verantwortlich war, dass
Muawiya ibn Abu Sufyan die Macht an sich reißen konnte.
Ursprünglich kam Abu Musa aus dem
Jemen,
wo sein Stamm, die Aschar, in der vorislamischen Zeit lebte.
Er nahm den
Islam
nach manchen Berichten bei einer Handelsreise nach
Mekka
noch vor der
Auswanderung an, kehrte in seine Heimat zurück und lud
seine Familie zum
Islam
ein. Bis zur Schlacht von
Chaibar verliert sich seine Spur, als er wieder mit einer
Reihe von Konvertiten auftaucht, darunter auch seine Brüder
Abu Ruhm and Abu Burdah.
In der Zeit des ersten
Kalifen
Abu Bakr
wird er als Gouverneur des
Jemen
erwähnt. Abu Musa vertrat die Ansicht des
Überlieferungsverbots.
In der Zeit von
Umar und
Uthman erfolgen seine Ernennungen als Gouverneur von
Basra
und Kufa
wobei die genauen Umstände unklar bleiben. In einer der
Abwehrschlachten gegen die Angreifer wird er als Kommandeur
einer Schlacht bei Tustar (642) erwähnt, dessen Ausgang sehr
unterschiedlich wiedergegeben wird.
Nach der Ermordung von
Uthman, als
Imam Ali (a.)
Kufa
erreichte, um zunächst einen Angriff der Truppen unter Führung
Aischas abzuwehren, was als
Kamelschlacht bekannt ist, war auch Abu Musa zugegen und
forderte die unter seinem Kommando stehenden Truppen in
Kufa
auf,
Imam Ali (a.) nicht zu unterstützen und sich
herauszuhalten. Doch die Bevölkerung von
Kufa
akzeptierte seine Anweisung nicht und kam
Imam Ali (a.) zunächst zur Hilfe, so dass Abu Musa von
Imam Ali (a.) als Gouverneur abgesetzt wurde.
Sein Name taucht dann wieder auf nach der Schlacht von
Schlacht von Siffin. Die Truppen von
Muawiya hatten durch die List von
Amr
ibn Aas Schriftstücke mit
Versen
aus dem
Heiligen Qur'an auf ihre Speere gespießt und somit einen
Waffenstillstand erzwungen. Beide Seiten sollten einen
Vermittler benennen, und die beiden Vermittler eine Lösung ausarbeiten.
Muawiya ernannte
Amr
ibn Aas.
Imam Ali (a.) wollte
Malik al-Aschtar als seinen Vertreter nominieren, aber
seine Anhänger rebellierten, weil sie fürchteten, dass
Malik al-Aschtar in seiner uneingeschränkten Treue zu
Imam Ali (a.) keinen Kompromiss eingehen würde und sie
inzwischen nicht mehr kämpfen wollten. Sie zwangen
Imam Ali (a.) dazu Abu Musa als seinen Vertreter zu
benennen.
Imam Ali (a.) machte das Volk auf die Konsequenzen dieses
Missgriffs aufmerksam, und dass es selbst die Folgen zu tragen
hätte.
Auf Vorschlag
Amr
ibn Aas kamen beide zu dem Schluss sowohl
Muawiya als auch
Imam Ali (a.) als
Kalif
abzusetzen.
Amr
ibn Aas schlug in einer wohldurchdachten List vor, dass
jeder Vertreter die Absetzung seines eigenen
Kalifen
bekannt geben sollte und ließ Abu Musa den Vortritt. Abu Musa
trat vor die Leute und sagte: "Hiermit stelle ich fest,
dass Ali ibn Talib vom Kalifat abgesetzt wurde!" Darauf
hin trat
Amr
ibn Aas auf und verkündete: "Hiermit stelle ich fest,
dass Muawiya Kalif sein wird".
Nach diesem Ereignisse, das als
Schiedsgericht von Adhruh bekannt wurde, wandten sich ausgerechnet diejenigen
auf Seiten
Imam Alis (a.) einmal mehr gegen ihn, die ihm vorher Abu
Musa aufgezwungen hatten und bildeten die
Chawaridsch. Abu Musa verbrachte den Rest seines Leben
unauffällig in
Medina
und starb entweder 662 oder 672 n.Chr..
Während
Sunniten ihn als
Gefährten und
Rezitator des
Heiligen Qur'an ehren und ihn als
Überlieferer [rawi] volle Glaubwürdigkeit zuschreiben,
wird er bei
Schiiten aufgrund seiner Einstellung gegen
Imam Ali (a.) und seiner Rolle in
Siffin
anders eingestuft. Entsprechend werden
Überlieferungen, die Abu Musa besonders lobend erwähnen,
unterschiedlich bewertet.
Einer seiner Nachfahren gründete die philosophische Schule
der
Aschariyya.