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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ahmadiyya ist eine Glaubensgemeinschaft, die Mirza Ghulam
Ahmad 1889 in Indien als Sekte aus dem
Islam
heraus mit britischer Unterstützung gründete und deren Teile
nicht als
islamisch anerkannt werden.
Mirza Ghulam Ahmad gründete
die Ahmadiyya-Bewegung am 23. März 1889 in Qadian. Er
bezeichnete sich selbst als islamischen Erneuerer [mudschaddid].
Ihren Namen erhielt die Glaubensgemeinschaft anlässlich einer
Volkszählung im Jahr 1901, als Ahmad seinen Anhängern empfahl,
sich als Ahmadi-Muslime registrieren zu lassen. In den Listen
der britischen Besatzer des Pundschab waren sie mit eigener
Genehmigung als moderne
muslimische Sekte geführt.
Volkstümlich wurden sie als Qadiani oder Mirzai bezeichnet.
Ahmad bezeichnete sich ab 1891 als der vom Propheten Mohammed
angekündigte
Mahdi
(a.) und verstand sich als die prophezeite Wiederkunft von
Jesus
(a.), Krishna und Buddha in einer Person. Sein
gottgegebener Auftrag sei die Vereinigung aller Religionen
unter dem Banner des
Islam.
Da er zu Lebzeiten nicht einen Bruchteil der Prophezeiungen
erfüllen konnte, die
Imam
Mahdi (a.) auszeichnen werden, bediente er sich in
Anlehnung an die
Schia der Ankündigung von 12 angeblichen Nachfolgern bzw.
Kalifen.
Nach dem Tod des ersten Kalifen spaltete sich die
Gemeinschaft 1914 an der Frage, ob das Kalifat (die Nachfolge
Mirza Ghulam Ahmads) weiterhin Bestand hat, oder nur noch ein
Komitee [anjuman], das von nun an die Gemeinschaft verwalten
sollte. Auch gab es inhaltliche Spaltungen zwischen denen, die
eine am
Islam orientierte Ausrichtung wünschten und jenen, die in
der Ahmadiyya den Alleinvertretungsanspruch sahen.
So entstanden die zwei Gruppen Ahmadiyya Muslim Dschamaat (AMJ,
الجماعة الأحمدية), auch bekannt als Qadiani, und
die Lahore Ahmadiyya Movement (auch Ahmadiyya Anjuman Ischat-i-Islam
Lahore, AAIIL, أحمدية أنجمن اشاعت اسلام), auch bekannt als
Lahori.
Als die zahlenmäßig bedeutsame und finanziell stärkere
Gruppe gilt die AMJ, die allerdings von allen anderen
Muslimen nicht akzeptiert werden. Das liegt sowohl an dem
Bekenntnis zum falschen
Mahdi
aber auch an dem Anspruch, dass nur derjenige
Muslim
sei, der Mirza Ghulam Ahmad als
Mahdi
akzeptiert. So dürfen z.B. Frauen der Ahmadiyya-Frauen keine
anderen
Muslime heiraten; ein Verbot das bei allen anderen
Rechtsschulen untereinander nicht existiert.
Nach der Teilung Indiens verlegte die AMJ ihren Hauptsitz
1954 von Qadian nach Rabwah in Pakistan und in 1984 nach
London. Daher gelten sie auch als der
Westlichen Welt zugeneigte Sekte der Reichen.
Am 9. Oktober 1924 legte die AAIIL in Berlin den Grundstein
für die Wilmersdorfer Moschee. Die älteste erhaltene Moschee
Deutschlands wurde am 26. April 1925 eröffnet. Die
Moschee-Gemeinde gab von 1924 bis 1940 die Zeitschrift
"Moslemische Revue" heraus, und ihr Imam
Maulana Sadr-ud-Din legte 1939 die erste
Qur'an-Übersetzungen ins Deutsche aus
muslimischer Sicht,
Ahmadiyya-Übersetzung des Heiligen Quran vor. Eine spätere überarbeitete Neuauflage ist weit
verbreitet unter deutschsprachigen Muslimen, da sie neben der
Übersetzung als erste Version auch das arabische Original
hatte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete die AMJ am 20. Januar
1949 die erste Lokalgemeinde in Hamburg durch einen Missionar
aus der Schweiz und baute die
Fazle-Omar-Moschee in Hamburg
(1957) und die Nuur-Moschee in Frankfurt/Main (1959). Als
Förderverein für die Wilmersdorfer Moschee entstand am 17.
November 1990 die Gesellschaft zur Erhaltung der Moschee e.
V.. Am 9. August 1955 gründete die AMJ in Hamburg den Verein
Ahmadiyya Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland e. V. Im
Jahre 1969 verlegte sie den Vereinssitz nach Frankfurt am Main
und nennt sich seit 1988 Ahmadiyya Muslim Jamaat in der
Bundesrepublik Deutschland e. V. Im Jahre 2002 kaufte sie ein
Industrieareal in Frankfurt-Bonames für die neue Zentrale, die
Baitus Sabuh genannt wird.
Die AAIIL hat in Deutschland ihren Sitz in der
Wilmersdorfer Moschee in Berlin. Die Mehrheit der Ahmadis
gehört der AMJ an, während die AAIIL in ihrem Bestand
gefährdet ist.
Einige wichtige Unterschiede im Glauben zwischen den
Ahmadis gegenüber
Muslimen sind signifikant:
 | Während
Muslime an die leibhaftige Rückkehr
Jesu
(a.) warten, glauben Ahmadis, dass Jesus nicht leibhaftig
wiederkommen wird. Die Berichte über seine Wiederkunft seien
allegorisch zu verstehen und bezögen sich auf Mirza Ghulam
Ahmad. |
 |
Jesus (a.) wird nach der Vorstellung im
Islam
"östlich von
Damaskus" auf ein
Minarett herabsteigen. Manche beziehen jene Rückkehr auf
ein nach
Jesus
(a.) benanntes
Minarett der
Umayyaden-Moschee. Hingegen glauben Ahmadis, dass die
Prophezeiungen des zweiten Auftretens
Jesu
(a.) in der Person von Mirza Ghulam Ahmad erfüllt wurde
und
Jesus (a.) nicht mehr kommen wird. Als Zeichen dieser
Erfüllung wurde das "Weiße Minarett" in Qadian gebaut, das
von der Himmelsrichtung her östlich von Damaskus liegt,
allerdings erst nach dem "Erscheinen" des Mirza Ghulam
Ahmad. |
 | Der Hauptgrund, warum insbesondere die Qadyanis nicht
als
Muslime anerkannt werden, liegt in ihrer Behauptung, dass Mirza Ghulam Ahmad ein
Prophet sei, was dem
Islam
mit
Prophet Muhammad (s.) als letzten aller
Propheten fundamental widerspricht. Differenzierter ist es
bei den Lahore Ahmadiyyas (die allerdings in der Minderheit
unter den Ahmadis sind), die Mirza Ghulam Ahmad als einen
"Erneuerer" betrachten. |
 | Während
Muslime die Qadiani Ahmadis als
Ungläubige [kafir] bezeichnen, bezeichnen Letztere jeden
Muslim als
ungläubig, wenn er das "Prophetentum" Mirza Ghulam
Ahmads ablehnt; ein Aspekt ihres Glaubens, den Ahmadis
ungern in die Öffentlichkeit bringen bzw. gerne
verheimlichen, um sich als "Opfer" der anderen
Muslime darzustellen, von denen sie nicht anerkannt
werden. |
 | Mirza Ghulam Ahmad hat sehr zum Wohlwollen der
britischen Besatzer die
Anstrengung [dschihad] als militärischen Widerstand
gegen Besatzer aufgehoben. Bei allen anderen
Muslimen ist der Widerstand gegen Besatzer
religiöse Verpflichtung [wadschib], u.U. auch
militärischer Widerstand. |