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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Dschalaluddin Muhhammad Akbar (der Große) folgte seinem Vater
Nasir ud din Muhammad Humayun als Großmogul von
Indien
und herrschte 1556-1605 und gilt als einer der bedeutendsten
Herrscher in der Geschichte des Landes.
In seiner Jugend unterstand Akbar, was der große heißt,
zunächst der Herrschaft seines Vormundes, Bairam Chan. Zu
dieser Zeit befand sich das Mogulreich in einer tiefen Krise
und kontrollierte nur noch Delhi und wenige umliegende
Ortschaften. Akbar und sein Vormund siegten in der zweiten
Schlacht von Panipat 1556 gegen Hemu, einen Minister der Suri,
der im Oktober 1556 Delhi besetzt und sich unabhängig gemacht
hatte. 1560 entmachtete er den Regenten Bairam Chan und 1561
die Gegenpartei, indem er seinen Milchbruder Adham Chan zu
Tode stürzen ließ. DAnach regierte er selbst.
Akbar unternahm als Feldherr eine Vielzahl kleinerer
Eroberungszüge. Seine Erfolge dabei Gründeten auf Der
Tatsache, dass er Kriegselefanten und schnelle, leichte
Reiterei, sowie wie Kanonen, Musketiere und gut trainierte
Pionierkorps einsetzte. Mitunter kämpfte Akbar unter Einsatz
seines Lebens selbst und motivierte damit seine Truppen.
Akbars grundlegende Strategie war es, geschlagene Gegner
großzügig zu behandeln und sie damit an sich zu binden. Das
gleiche Ziel verfolgte er mit seiner weit gespannten
persönlichen Heiratspolitik.
Zwei größere Aufstände der
Muslime
afghanischer und turkomongolischer Herkunft bedrohten
seine Herrschaft. Beide wollten Akbars Halbbruder Hakim, den
Fürsten von
Kabul,
zum Herrscher machen. Eine davon fand 1580/81 statt: In
Bengalen rief der afghanische Adel Hakim zum Herrscher aus und
Akbar eroberte daraufhin 1581 persönlich
Kabul.
Akbar schaffte die
Schutzsteuer [dschizya] für Nicht-Muslime ab, erlaubte
Teile der Hindu-Riten bei Hofe und heiratete
Hindu-Prinzessinnen (1562). Hindus wurden mitunter als höchste
Würdenträger mit dem Ziel das Risiko ein Loslösung von
Provinzen zu verhindern, wie z.B. durch das Einsetzen eines
Hindus namens Man Singh als Statthalter von
Kabul.
In den letzten drei Jahrzehnten Akbars entstand so eine
hindu-muslimische Mischkultur, in der auch Hindu-Werke
übersetzt und bei Hofe gefeiert wurden. Die Hofsprache war
Persisch. Noch heute sind kulturelle Traditionen auf die in
jener Zeit entstandene Mischkultur zurück zu führen, wie z.B.
das
Kastensystem auch unter
Muslimen.
Vor seinem Tod kam es zu Rivalitäten unter den Prinzen,
bzw. zwischen Akbar und seinem ältesten Sohn
Selim
Dschahangir.
Dschahangir brachte den Minister Abul-Fadhl um und zog
schon gegen Agra, als die Frauen eine Versöhnung 1602/03
zustande brachten. Akbar hätte Selim gern von der Thronfolge
ferngehalten.
Akbar war auch ein Philosoph und Denker, der sich sein
Leben lang mit der Suche nach einem "wahren" Glauben
beschäftigte, auch wenn ihn die orthodoxen Muslime (z. B.
Badauni) schließlich des Abfalls vom
Islam
bezichtigten, insbesondre wegen der Integration hinduistischer
Elemente. Er lud Vertreter verschiedener Religionen an seinen
Hof, darunter auch portugiesische Jesuiten aus Goa (u. a.
Rodolfo Acquaviva). Akbar behielt sich das entscheidende Wort
in religiösen Angelegenheiten vor und betrat 1579 selbst die
Kanzel der Moschee in Fatehpur Sikri. Seine Predigt schloss –
noch – mit der
Größenpreisung [takbir] "Allahu Akbar", das aber auch mit „Akbar ist Gott“ missinterpretiert werden konnte. Einige Jahre später
definierte er seinen eigenen Glauben, der allerdings sein
Privatglauben blieb, da er keine Anhängerschaft fand.
Akbar war ein großer Bauherr, der sich 1569-1576 mit
Fatehpur Sikri eine neue Hauptstadt erbauen ließ, die er
angesichts ständiger Ortswechsel aber kaum bewohnte. 1585
verließ er die Stadt und hielt sich aus Sorge vor einem
Usbeken-Einfall dreizehn Jahre in Lahore auf, unterbrochen
durch drei Abstechern ins geliebte Kaschmir. Heute ist nur
noch ein kleiner Teil der Stadt bewohnt. Dazu kamen weitere
Festungen und Paläste, die ihn als Bauherren zugesprochen
werden.
Akbar starb am 15. Oktober 1605 in Agra im
Machtkampf mit seinem Sohn
Dschahangir.