Ausuf Akçura
Yusuf Aktschura (Akçura)

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2.12.1876 - 11.3.1935

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Yusuf Aktschura (Akçura) war ein bekannter türkischer Politiker, Schriftsteller und Ideologe.

Er ist am 2. Dezember 1876 in Simbirsk (Russisches Reich) geboren und war tatarischer Herkunft.

Er lebte dort, bis seine Mutter mit ihm, als er sieben Jahre alt war, in das Osmanische Reich ausgewandert ist. Er wurde in Istanbul ausgebildet und trat 1895 in das Militärkolleg (Harbiye Mektebi) ein, bevor er eine Stelle im Generalstabskurs (Erkan-i Harbiye) antrat, einem angesehenen Ausbildungsprogramm für das osmanische Militär. Im Jahr 1896 wurde er der Zugehörigkeit zur Jungtürken-Bewegung beschuldigt und nach Trablusgarb in Fezzan im damals osmanischen Libyen verbannt.

Er floh 1899 aus dem Exil und machte sich auf den Weg nach Paris, wo er sich als überzeugter Verfechter des türkischen Nationalismus und des Pan-Türkismus engagierte. Er kehrte 1903 nach Russland zurück, ließ sich in Zöyebașı neben Simbirsk nieder und begann ausführlich über das Thema zu schreiben. Die meiste Aufmerksamkeit erlangte er für seine 1904 erschienene Arbeit Üç Tarz-ı Siyaset (Drei Richtlinien der Politik), die in der ursprünglich in Kairo ansässigen Zeitschrift "Türk" gedruckt wurde.

Die Arbeit forderte die Türken auf, das multiethnische Osmanische Reich und damit die Einheit [tauhid] des Islam aufzugeben und sich stattdessen ganz einer neu definierten türkischen Identität zuzuwenden. Er war einer der Mitbegründer der Ittifaq al-Muslimin, einer muslimischen Partei in Russland. 1908 kehrte er zurück nach Istanbul. 1911 gründete er zusammen mit Ahmet Ağaoğlu, Ali Hüseynzade und anderen die Türk Yurdu Vereinigung. Im November 1911 begann Türk Yurdu mit der Veröffentlichung einer Zeitschrift mit ihrem Namen, die die intellektuelle Kraft hinter dem türkischen Nationalismus werden sollte. Yusuf Aktschura (Akçura) entwickelte  sich zu einem prominenten Ideologen und Verfechter des Pan-Turkismus, dessen Schriften viel gelesen wurden und der zu einem der führenden Universitätsprofessoren in Istanbul wurde.

1915 gründete er erneut mit Ahmet Ağaoğlu und Ali Hüseynzade das Turko-Tatar Committee (TTC) in Istanbul, das zum Ziel hatte, die Rechte der Turko-Tatar-Muslime in Russland zu verteidigen. Im Juni 1916 entsandte die TTC eine Delegation zur Konferenz der Nationen, konnte jedoch keine einheitliche Resolution vorlegen. Jeder Delegierte musste seine Nation vertreten. Akçura sprach daher für die Tataren und forderte die gleichen bürgerlichen, politischen und religiösen Rechte wie die russisch-orthodoxen und das Recht, in ihrer Muttersprache zu unterrichten. Im Juli 1916 besuchte er Zürich und nahm Kontakt mit Wladimir Lenin auf. Er wollte wissen, was für ein Schicksal die Turkvölker vom Führer der Revolutionäre erwarten könnten. Im Sommer 1917 erhielt er die Aufgabe, die Befreiung der osmanischen Gefangenen in Russland durch den Osmanischen Roten Halbmond zu verhandeln. Er reiste daher zuerst nach Dänemark, Schweden und blieb ungefähr ein Jahr in Russland.

Nachdem er seine Mission für den Osmanischen Roten Halbmond erfüllt hatte, kehrte er in die Türkei zurück und trat im Oktober 1919 der neu gegründeten Partei Milli Türk Fırkası bei. Viel rassistischer als andere Weggenossen definierte er die türkische Identität in rein ethnischen Begriffen und suchte außerhalb der Landesgrenzen nach einer Verwandtschaft mit anderen Turkvölkern. Er forderte auch die Schaffung einer Volkswirtschaft und eine Abkehr von den islamischen Werten. 1923 wurde er zum Abgeordneten für Istanbul gewählt, was er bis 1934 blieb, als er zum Abgeordneten für Kars gewählt wurde. 1932 wurde er Präsident der Türkischen Historischen Gesellschaft.

Er starb 1935 in Istanbul und wurde auf dem Edirnekapi Märtyrerfriedhof (Edirnekapı Şehitliği) beigesetzt (siehe Foto).

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