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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Alhambra ist eine bedeutende Stadtburg auf einem Hügel
welche die Stadt
Granada an der Südostseite überragt. Sie gilt
als eines der schönsten Beispiele der
muslimischen Baukunst in Spanien.
Als Herkunft des Wortes Alhambra gilt das
arabische
"qasr al-hamra'“ (rote Burg, zurückzuführen auf
die rötliche Färbung der Außenmauern). Die
Alhambra gilt als eine der meistbesuchten Touristenattraktionen
Europas. Die Grundfläche der Burganlage soll 13 Hektar
groß sein.
Der Baukomplex hat ungefähr 3,5 km im Umfang und ist
noch von der ursprünglichen, mit vielen Türmen versehenen sehr
alten Ringmauer umgeben. Ein Teil der alten Türme und Gebäude
diente früher als Staatsgefängnis.
Innerhalb der Festungsmauer befinden sich die
Zitadelle (die Alcazaba), die
Nasridenpaläste, der unvollendet gebliebene Palast Karls V. sowie
diverse weitere Gebäude, wie eine Kirche, ein ehemaliges,
später als Kaserne benutztes Kloster, dass wieder zu einem
Kloster wurde und ein Hotel. Neben der Festungsmauer befinden
sich ausgedehnte Gartenanlagen (der Generalife).
An der Westseite des Königspalastes befindet sich ein
einfaches Tor in die Säulenhalle, welche den größten
rechteckigen Hof umschließt, den Myrtenhof. Darin befindet
sich eine der drei im 16. Jh. im Innern der Alhambra
gefundenen so genannten Alhambra-Vasen aus emaillierter
Fayence. Über der nördlichen schmalen Seite des Myrtenhofes
führt ein Weg durch einen Vorsaal in den Saal der Gesandten,
einen quadratischen Raum mit einer fast 20 m hohen Kuppel, in
welchem sich die ganze Pracht der maurischen Baukunst
entfaltet. Im Osten des Myrtenhofes befindet sich der Löwenhof
mit dem
Löwenbrunnen der Alhambra, an den sich der
Saal der zwei Schwestern, so genannt von zwei großen, ganz
gleichen Marmorplatten, der Saal des Gerichts und der Saal der
Abencerragen anschließt. Überall sind um diese Höfe
zierliche Säulenhallen, kühle Gemächer, Gärtchen mit
fließendem Wasser und nach außen Balkone mit Aussicht auf die
Landschaft angeordnet. Die Wände dieser Säle und Höfe sind mit
farbig gemusterten Tonfliesen oder gefärbter Gipsmasse
verziert, die Gewölbe mit einem tropfsteinartigen Schmuck
versehen. Das Äußere dagegen ist festungsmäßig und ohne
Symmetrie behandelt.
Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg,
Akropolis, bezeichnet, eine großflächige Befestigungsanlage
mit stadtähnlichem Charakter, auf deren Gelände es noch eine
Stadtburg oder Zitadelle gibt. In Granada wird die Zitadelle
allein als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage
Alhambra heißt.
Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel, erbauten die
Araber eine Burganlage. Urkundliche Erwähnung fand sie während
der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts als
Elvira-Festung, als Sawwar Ibn Hamdun wegen Unruhen im
Kalifat
von
Cordoba in die Festung zog. Die Festung hielt vielen
Kriegen gegen das Kalifat von Córdoba stand.
Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Cordoba 1031
übernahm der Berberführer Zawi ibn Ziri die Herrschaft über
die Stadt und machte diese mit samt Umgebung unabhängig.
Später übernahmen die ebenfalls berberischen Dynastien der
Almoraviden und
Almohaden die Herrschaft. Über das Aussehen der Burg in
dieser Zeit gibt es kaum Hinweise. Im Jahre 1241n.Chr.
verlegte der damalige Herrscher von Jaén, Ibn al-Ahmed,
genannt Al-Ahmar, seine Residenz von Jaén nach Granada und
begründete als Mohammed I. in Granada seine eigene Dynastie,
die Nasriden, die bis 1492 über Granada herrschten. Mohammed
veranlasste den Bau der beeindruckenden Zitadelle auf dem
Territorium der heutigen Alhambra.
Die für ihre Zeit standfeste Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde
im 13. und 14. Jh. n.Chr. errichtet. Unter Yusuf I. (1333-54)
und Mohammed V. (1354-91) wurde die Nutzung der Alcazaba neu
organisiert. Die Zitadelle, die heute als Alcazaba bezeichnet
wird, hatte von nun an eine rein militärische Bedeutung. Das
übrige Territorium der Oberstadt baute man zum Regierungs- und
Verwaltungssitz aus. Auch die Privatresidenzen der Emire
befanden sich auf ihrem Territorium. Gegen Ende der
herrschaft der Nasriden wurde die Zitadelle durch ein
Artillerie-Bollwerk in Richtung Stadt verstärkt. Am 2. Januar
1492 jedoch wurde die Festung nach lang andauernder Belagerung
von den Reyes Católicos im Zuge der Reconquista
(Rückeroberung) erobert. Damit fiel die letzte Bastion der
Mauren in Spanien.
Nach der Übergabe der Alhambra an die spanischen Könige
wurde Don Inigo López de Mendoza, Graf von Tendillo, als
königlicher Verwalter der Alhambra eingesetzt. Er ließ ab 1492
eine riesige Zisternenanlage im Abschnittsgraben zwischen der
Alcazaba und dem Palastbereich errichten. Das Gelände wurde
aufgeschüttet und es entstand so der Zisternenplatz. Im 16.
Jahrhundert errichtete man vor der Alcazaba eine Vormauer mit
niedrigem Rundturm.
Karl V. plante Granada als zukünftigen Regierungssitz.
Deshalb ließ er an der Stelle des Winterpalastes der
maurischen Könige einen großen Renaissancepalast auf der
Alhambra errichten. Der Palast wurde aber nie fertig gestellt.
Nach 1714, der Zeit der Bourbonen, verfiel die Alhambra
immer mehr, bis man sie im 19. Jahrhundert wieder entdeckte.
Seit dieser Zeit finden Restaurierungs- und
Instandsetzungsarbeiten statt. 1832 erschien die Erstauflage
der "Tales of the Alhambra" von Washington Irving, der sein
Buch aus Inspirationen heraus schrieb, die ihn während seines
Aufenthalts in den verlassenen Gemäuern der Anlage ereilten.
1890 wurde die Alhambra durch Brand beschädigt. 1984 wurde die Alhambra zum Weltkulturerbe der UNESCO
erklärt. In 2010 wurde es umfangreich restauriert.