Alhambra

Der Löwenhof (ca. 1950)
Alhambra

Aussprache: al hamraa
arabisch:
قصر الحمراء
persisch:
الحمرا
englisch:
Alhambra

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Die Alhambra ist eine bedeutende Stadtburg auf einem Hügel welche die Stadt Granada an der Südostseite überragt. Sie gilt als eines der schönsten Beispiele der muslimischen Baukunst in Spanien.

Als Herkunft des Wortes Alhambra gilt das arabische "qasr al-hamra'“ (rote Burg, zurückzuführen auf die rötliche Färbung der Außenmauern). Die Alhambra gilt als eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Die Grundfläche der Burganlage soll 13 Hektar groß sein.

Der Baukomplex hat ungefähr 3,5 km im Umfang und ist noch von der ursprünglichen, mit vielen Türmen versehenen sehr alten Ringmauer umgeben. Ein Teil der alten Türme und Gebäude diente früher als Staatsgefängnis.

Innerhalb der  Festungsmauer befinden sich die Zitadelle (die Alcazaba), die Nasridenpaläste, der unvollendet gebliebene Palast Karls V. sowie diverse weitere Gebäude, wie eine Kirche, ein ehemaliges, später als Kaserne benutztes Kloster, dass wieder zu einem Kloster wurde und ein Hotel. Neben der Festungsmauer befinden sich ausgedehnte Gartenanlagen (der Generalife).

An der Westseite des Königspalastes befindet sich ein einfaches Tor in die Säulenhalle, welche den größten rechteckigen Hof umschließt, den Myrtenhof. Darin befindet sich eine der drei im 16. Jh. im Innern der Alhambra gefundenen so genannten Alhambra-Vasen aus emaillierter Fayence. Über der nördlichen schmalen Seite des Myrtenhofes führt ein Weg durch einen Vorsaal in den Saal der Gesandten, einen quadratischen Raum mit einer fast 20 m hohen Kuppel, in welchem sich die ganze Pracht der maurischen Baukunst entfaltet. Im Osten des Myrtenhofes befindet sich der Löwenhof mit dem Löwenbrunnen der Alhambra, an den sich der Saal der zwei Schwestern, so genannt von zwei großen, ganz gleichen Marmorplatten, der Saal des Gerichts und der Saal der Abencerragen anschließt. Überall sind um diese Höfe zierliche Säulenhallen, kühle Gemächer, Gärtchen mit fließendem Wasser und nach außen Balkone mit Aussicht auf die Landschaft angeordnet. Die Wände dieser Säle und Höfe sind mit farbig gemusterten Tonfliesen oder gefärbter Gipsmasse verziert, die Gewölbe mit einem tropfsteinartigen Schmuck versehen. Das Äußere dagegen ist festungsmäßig und ohne Symmetrie behandelt.

Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg, Akropolis, bezeichnet, eine großflächige Befestigungsanlage mit stadtähnlichem Charakter, auf deren Gelände es noch eine Stadtburg oder Zitadelle gibt. In Granada wird die Zitadelle allein als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage Alhambra heißt.

Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel, erbauten die Araber eine Burganlage. Urkundliche Erwähnung fand sie während der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts als Elvira-Festung, als Sawwar Ibn Hamdun wegen Unruhen im Kalifat von Cordoba in die Festung zog. Die Festung hielt vielen Kriegen gegen das Kalifat von Córdoba stand.

Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Cordoba 1031 übernahm der Berberführer Zawi ibn Ziri die Herrschaft über die Stadt und machte diese mit samt Umgebung unabhängig. Später übernahmen die ebenfalls berberischen Dynastien der Almoraviden und Almohaden die Herrschaft. Über das Aussehen der Burg in dieser Zeit gibt es kaum Hinweise. Im Jahre 1241n.Chr. verlegte der damalige Herrscher von Jaén, Ibn al-Ahmed, genannt Al-Ahmar, seine Residenz von Jaén nach Granada und begründete als Mohammed I. in Granada seine eigene Dynastie, die Nasriden, die bis 1492 über Granada herrschten. Mohammed veranlasste den Bau der beeindruckenden Zitadelle auf dem Territorium der heutigen Alhambra.

Die für ihre Zeit standfeste Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde im 13. und 14. Jh. n.Chr. errichtet. Unter Yusuf I. (1333-54) und Mohammed V. (1354-91) wurde die Nutzung der Alcazaba neu organisiert. Die Zitadelle, die heute als Alcazaba bezeichnet wird, hatte von nun an eine rein militärische Bedeutung. Das übrige Territorium der Oberstadt baute man zum Regierungs- und Verwaltungssitz aus. Auch die Privatresidenzen der Emire befanden sich  auf ihrem Territorium. Gegen Ende der herrschaft der Nasriden wurde die Zitadelle durch ein Artillerie-Bollwerk in Richtung Stadt verstärkt. Am 2. Januar 1492 jedoch wurde die Festung nach lang andauernder Belagerung von den Reyes Católicos im Zuge der Reconquista (Rückeroberung) erobert. Damit fiel die letzte Bastion der Mauren in Spanien.

Nach der Übergabe der Alhambra an die spanischen Könige wurde Don Inigo López de Mendoza, Graf von Tendillo, als königlicher Verwalter der Alhambra eingesetzt. Er ließ ab 1492 eine riesige Zisternenanlage im Abschnittsgraben zwischen der Alcazaba und dem Palastbereich errichten. Das Gelände wurde aufgeschüttet und es entstand so der Zisternenplatz. Im 16. Jahrhundert errichtete man vor der Alcazaba eine Vormauer mit niedrigem Rundturm.

Karl V. plante Granada als zukünftigen Regierungssitz. Deshalb ließ er an der Stelle des Winterpalastes der maurischen Könige einen großen Renaissancepalast auf der Alhambra errichten. Der Palast wurde aber nie fertig gestellt.

Nach 1714, der Zeit der Bourbonen, verfiel die Alhambra immer mehr, bis man sie im 19. Jahrhundert wieder entdeckte. Seit dieser Zeit finden Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten statt. 1832 erschien die Erstauflage der "Tales of the Alhambra" von Washington Irving, der sein Buch aus Inspirationen heraus schrieb, die ihn während seines Aufenthalts in den verlassenen Gemäuern der Anlage ereilten.

1890 wurde die Alhambra durch Brand beschädigt. 1984 wurde die Alhambra zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. In 2010 wurde es umfangreich restauriert.

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