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Abi Amir al-Mansur, in der
Westlichen Welt bekannt als Almansor war faktischer
Alleinherrscher von 978 bis 1002 n.Chr. für die
Umayyaden im Herrschaftsgebiet von
Cordoba.
Abi Amir entstammte einer aus dem
Jemen
nach Andalusien eingewanderten Familie. Er studierte Recht,
Grammatik und Literatur in
Cordoba und begann als Sekretär der Hofkanzlei seine
Tätigkeit in der Verwaltung.
Nach dem Tod des Regenten al-Hakam II. (976) gelangte
dessen minderjähriger Sohn Hischam II. auf den
Herrschaftsthron von
Cordoba. Mit Unterstützung von Subh, der Mutter von Hischam II.
und Regentin, sowie von Wesir al-Muschafi und General Ghalib wurde zunächst eine Verschwörung unterdrückt,
die einen anderen
Umayyaden auf den Thron in
Cordoba heben wollten. Nachdem Abi Amir al-Mansur die
Tochter des Generals Ghalib al-Asma geheiratet hatte, gelang
ihm die Ausschaltung des Wesirs al-Muschafi. Später setzte er
seine Macht als Kämmerer auch gegen Ghalib durch und
kontrollierte damit die Macht im Kalifat. Nachdem Abi Amir 978
n.Chr. eine neue Verschwörung vereitelt hatte, beherrschte er
faktisch das Herrschaftsgebiet von
Cordoba, wobei Hischam II. von der Ausübung der Macht
faktisch ausgeschlossen wurde, jedoch als zurückgezogen
lebender Gelehrter weiterhin der Regent blieb.
Um seine Stellung zu sichern, löste Almansor die Garde der
Umayyaden auf und baute ein neues Heer aus marokkanischen
Söldnern auf. Dabei wurde die herkömmliche Gliederung der
Truppen nach Stämmen aufgegeben. Durch diese Militärreform kam
es nach dem 8. Jahrhundert zu einer erneuten
Einwanderungswelle von Berbern nach Andalusien, deren
Gegensatz zu den Arabern später zum Untergang des selbst
ernannten Kalifats beigetragen hat.
Mit dem neuen Heer unternahm Abi Amir mehr als 50 Feldzüge
gegen die Reiche in Nordspanien. So wurde 981 Zamora erobert
und 985 Barcelona. 987 verwüstete er Coimbra, was danach für 7
Jahre unbewohnt blieb. 988 wird León erobert und 997 das stark
befestigte christliche Wallfahrtszentrum Santiago de
Compostela in Galicien, wobei aus Respekt das Apostelgrab
unangetastet blieb.
Abi Amir erneuerte auch die Herrschaft im nördlichen
Marokko, wobei er seinen Sohn Abdulmalik in Fes 998 n.Chr. als
Statthalter einsetzte. Auf Grund dieser Erfolge legte sich Abi
Amir den Beinamen al-Mansur zu, woraus sich die europäische
Bezeichnung Almansor ableitet. 996 n.Chr. nahm er sogar den
Titel eines Königs an. Er gründete für sich die neue
Palaststadt al-Madina az-Zahira („die glänzende Stadt“), in
die auch die Verwaltung aus der
umayyadischen Medina-Azahara-Residenz ausgelagert wurde.
Des weiteren begann er mit eigenen Münzprägungen und
verwendete eigene Siegel.
Er erweiterte letztmalig die Mezquita-Moschee (987–988
n.Chr.) von
Cordoba und erweiterte auch die Stadt selbst.
Im August 1002 starb
Abi Amir
al-Mansur auf der Rückkehr von einem Feldzug in Medinaceli.
Christliche Historiker dichteten ihm nachträglich eine
Niederlage in der angeblichen Schlacht von Calatanazor an,
über die es allerdings keine weitere Informationen gibt.
Zusätzlich wurde die Legende gestreut, das er im Juli 1002 in Folge einer Verletzung, die er in
der angelbichen Schlacht von Calatanazor gegen Alfons V. von León erhalten
haben soll,
erblindet sei.
Sein Nachfolger wurde sein ältester Sohn
Abdulmalik ibn Abi Amir (1002–1008).
Heinrich Heine schrieb 1823 ein umfangreiches Gedicht als
Tragödie zu "Almansor", wie er ihn nannte.