.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Antoniterkapelle bzw. Antoniuskapelle in Mainz, wurden im
14. Jh. n.Chr. als Antonihof erbaut. Anfang 2010 geriet sie in
die Schlagzeilen, da in einer künstlerischen Aktion der
Gebetsruf [adhan] im Wechsel mit dem Kirchengeläut vom
Kirchturm erklang.
Das Gebäude steht an der Adolf-Kolping-Straße 6-10 und ist
auch als Armklarakirche bekannt.
Die ursprüngliche Kapelle wurde um 1134 erbaut. 1332
schenkte eine Mechtildis dem Frater Nikolaus von Andernach die
seit 1330 erbaute, dem Heiligen Antonius geweihte Kapelle und
wurde damit zur Stifterin des späteren angeschlossenen
Klosters. Nikolaus starb bereits 1333 und wurde in der Kirche
begraben. Den Orden der Antoniter gab es seit 1324 in Mainz.
Im 16. Jh. n.Chr. wurde der Antonihof mangels Nachwuchs
geschlossen. Später wurde der Baukomplex als Amtsstätte
genutzt. Kurfürst Daniel Brendel von Homburg überließ die
Klostergebäude samt Kirche dem damaligen Walpoden, der die
Kirche als Stall missbrauchte.
Ab 1619 wurde das Kloster von den Nonnen des 3. Orden des
Heiligen Franziskus genutzt. Die Nonnen erbauten 1700 eine
Vierflügelanlage im südwestlichen Anschluss an die Kirche und
1726 das noch heute bekannte dreigeteilte Klostergebäude an
der Klarastraße. Eine Hebammenschule mit einer später
integrierten Entbindungsanstalt setzte die wohltätige Arbeit
der Klarissen von 1806 bis 1903 fort. Die Kapelle diente eine
Zeitlang dem anglikanischen und seit 1876 dem altkatholischen
Gottesdienst. Während des zweiten Weltkriegs brannte die
Kirche 1942 aus, wurde aber 1948 erneuert. Sie wurde zur neuen
Kapelle des damals gegenüberliegenden Kolpinghauses bestimmt.
Im 21. Jh. n.Chr. werden die Gebäude vom katholischen Bistum
Mainz als Sitz des kirchenmusikalischen Instituts genutzt. Die
Antoniuskapelle ist mit einer der vielfältigsten Orgeln in
Mainz ausgestattet. Fast jeden Sonntag wird in der
Antoniuskapelle ein portugiesischsprachiger Gottesdienst
gefeiert.
Ende Januar 2010 ertönten zur Überraschung der Anwohner im
Wechseln mit Glockengeläut
Gebetsrufe [adhan] eines
muslimischen
Gebetsrufers [muadhin] vom Kirchturm. Es handelte sich um
eine sogenannte Klanginstallation mit dem Namen "On Air" der
Berliner katholischen Künstlerin Miriam Kilali. Sie wollte mit
ihrer Arbeit um Dialog der Kulturen werben. Vom Fr. 29.1.- So.
31.1.2010 um jeweils um 10, 14 und 17 Uhr war zunächst ein
Kirchengeläut (vom Band) und im Anschluss ein
Gebetsruf [adhan] ausgestrahlt worden. Die Aktion erfolgte
in Kooperation mit dem Bistum Mainz und dem Arab
Nil-Rhein-Verein. In von "negativer Stimmungsmache"
dominierten Zeiten wollte Kilali nach eigenen Angaben "ein
positives Zeichen setzen" und für Respekt und Verständnis
zwischen
Muslimen und
Christen werben.
