Bayezit II.
Bayezit II., Bayazit II. , Adli oder Veli

Aussprache: beyazit
arabisch: بايزيد الثاني
persisch:
englisch:
Bayezid II.

3.12.1447 - 26.5.1512 n.Chr.

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Bayezit II. (zuweilen Bayezid oder Beyazit), genannt Adli oder Veli (Wali, Schutzfreund) war von 1481 bis 1512 n.Chr. der achte Sultan der Osmanen.

Er wurde am 3.12.1447 als Sohn von Fatih Sultan Mehmed und dessen Haremsfrau Gülbahar in Demotika geboren. Bayezit folgte seinem Vater Fatih Sultan Mehmed auf dem Thron. Dazu musste er erst die Janitscharen für sich gewinnen, die ein Vorrecht zur Mitentscheidung bei der Machtübernahme eines neuen Sultans hatten.

Bevor er den Thron für sich festigen konnte, entbrannte ein intensiver Machtkampf mit seinem Bruder Dschem. Am Ende musste Dschem zu den Johanniter-Rittern nach Rhodos fliehen. Der Orden hielt ihn gegen entsprechende Belohnung von Bayezit gefangen.

Später wurde Dschem Papst Innozenz VIII. anvertraut, der ihn nicht nur benutzte, um dem Sultan eine jährliche Zahlung zu entlocken, damit er ihn weiter als "Gast" gefangen hielt sondern auch, um Bayezits Eroberungspläne im Mittelmeerraum einzudämmen mit der Drohung, den Machtrivalen frei zu lassen und zu unterstützen. Der nächste Papst Alexander VI. übernahm den "Gast" und drohte Bayezit damit, dass Karl VIII. Dschem als Sultan einsetzen und unterstützen wolle. Sein Ziel war, dass der osmanische Sultan dem Papst gegen den mächtigen Kaiser half.

Dschem starb im Februar 1495 in Neapel. Es ist gemutmaßt worden, dass Bayezit den Papst bestach, um Dschem zu vergiften, wofür es aber keinen Nachweis gibt. Bayezit war durch die zahllosen Intrigen kaum in der Lage, sein Reich zu führen. Machiavelli sagte, dass mit einem weiteren Sultan wie ihm das Osmanische Reich aufhören würde, eine Bedrohung für Europa zu sein.

Bayezits hatte weniger Ambitionen gegenüber Europa , da er u.a. im Süden durch Kait Bey bedroht wurde, dem Sultan  der Mamluken von Ägypten, der seinen Machtbereich nordwärts bis nach Tarsus und Adana (in der heutigen Südost-Türkei) ausgedehnt hatte. 1488 n.Chr. gelang ihm ein großer Sieg über die Osmanen, und 1491 wurde ein Friedensvertrag geschlossen, der bis nach Bayezits Tod hielt.

Auch vom Osten war Bayezit II. bedroht. Durch die Entscheidungsschlacht von Schurur 1502 war Ismail in Persien an die Macht gekommen, der die Dynastie der Safawiden begründete. In den letzten Jahren von Bayezits Regierungszeit kam es zur Verbreitung schiitischen Gedankenguts in Kurdistan und Kleinasien, worin Bayezit eine weitere Bedrohung sah. Die Truppen, mit denen seine Macht in Asien geschützt werden sollte, vertraute Bayezit II. seinen drei Söhnen an, Ahmed, Korkut und Selim an, die allerdings jeweils um die Nachfolge miteinander kämpften, was zur Verbitterung Bayezits führte.

Nach dem großen Erdbeben von 1509, das Konstantinopel in Trümmer legte, entmachtete Selim I. seinen Vater. Bayezit hatte zwar Ahmet, den älteren Sohn, als seinen Nachfolger designiert, aber Selim gelang es, die Janitscharen auf seine Seite zu ziehen. Am 25. April 1512 wurde Bayezit gezwungen, zu seinen Gunsten abzudanken. Er wollte in seine Geburtsstadt Demotika zurückkehren, starb aber wenige Tage danach auf dem Weg kurz vor der Ankunft.

Als Sohn eines so bekannten Eroberers wie Fatih Sultan Mehmed und Vater des ebenfalls berühmtberüchtigten Yavuz Sultan Selim blieb er dazwischen ein eher geschichtlich unbedeutender Sultan, der seine Jugend mit Vergnügungssucht verbrachte um im Alter Gefallen an der Mystik zu finden. Ihm werden eine Reihe von Gedichten zugeschrieben, die sein Sohn gesammelt haben will. Spätere Legenden beschreiben ihn als gottesehrfürchtigen Herrscher, der seine Ritualgebete verrichtete.

Er starb am  26. Mai 1512 in der Nähe von Demotika. Sein Schrein befindet sich in Istanbul unmittelbar vor der von ihm errichteten und nach ihm benannten Bayezid-Moschee.

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