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Hadschi Bektasch (türkisch: Hacı Bektaş Veli «Der heilige
Hadschi Bektaş») war ein
islamischer
Mystiker im
Osmanischen Reich, der in der
2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelebt haben soll und nach dem
der
Orden [tariqa] der Bektaschi benannt wurde,
der aber wahrscheinlich nicht von ihm selbst
gegründet wurde. Sein Geburts- und Sterbedatum ist nicht
gesichert.
Über seine Herkunft ist nicht viel bekannt; offenbar fand
seine Erziehung in
Chorasan
statt, was den
schiitischen
Einfluss auf sein Gedankengut erklären würde. Da Hadschi
Bektasch als türkischer Heiliger gilt, haben einige Quellen die
Angabe "er kommt aus
Chorasan",
uminterpretiert gemäß einer Redewendung für eine östliche
Herkunft. Er kam als vierzigjähriger nach Anatolien. In wie
weit sein Titel "Hadschi"
wirklich auf eine
Pilgerfahrt [hadsch] zurückzuführen ist, ist nicht
bekannt.
Zur Übertreibung neigende Anhänger des
Mystikers, möglicherweise beeinflusst von Gegnern der
Schia, behaupteten, dass Haci Bektasch Veli eine Art
wiedererschienener
Ali ibn Abu Talib (a.) sei.
Haci Bektaş Veli ließ sich in Sulucakarahöyük in der
Provinz Nevşehir nieder. Der Ort wurde später nach ihm
benannt (Hacıbektaş). Es war ein entlegener Ort,
weit entfernt von den Zentren Anatoliens. Schon bald nach seiner Ankunft verbreitete sich sein Ruf
als spiritueller Führers. Eine stetig wachsende Anhängerschaft half ihm, seine
Lehre zu systematisieren. Ein Kloster wurde gebaut und
zahlreiche Schüler sammelten sich um ihn. Wandernde Derwische
trugen seine Lehre in Dörfer und Städte. Einer der
bekanntesten unter ihnen war der dichtende Derwisch des Bektaschi-Ordens,
Yunus Emre, der die Lehren
von Haci Bektasch in unzähligen Gedichten festhielt.
Bektaschs Gedanken waren zu seiner Zeit
revolutionär und faszinierten Menschen verschiedenster
Glaubensrichtungen. Allerdings sind viele der ihm
zugesprochenen Aussagen äußerst missverständlich wenn sie
außerhalb der
mystischen Ausdrucksweise verstanden werden.
Auch die
Janitscharen standen unter dem geistigen Einfluss
Bektaschs. Ein Teil der im
Osmanischen Reich lebenden Schiiten spalteten sich zu der
Zeit ab in einen vom
Islam
abgekoppelten
Alevismus und berief sich u.a. auf Bektasch. Manche
Geschichtsforscher sehen in der Entstehung des
Alevismus eine von den
Osmanen geförderte Schwächung der
Schia, dessen Widerstandsgeist gegen ein unrechtmäßiges
Kalifat
durch Entstehung der
Aleviten erheblich geschwächt wurde! Die
osmanischen
Sultane wollten sich die traditionellen Gegner der
orthodoxen Gewaltherrschaft, wie sie bereits gegen
Umayyaden und
Abbasiden herrschte vom Leib halten.
