.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Bida bedeutet im
Islam
eine "unzulässige Hinzufügung" und steht im Widerspruch zum
Heiligen Qur'an und
Verfahrensweise [sunna] des
Prophet Muhammad (s.).
In wie weit etwas als Bida
betrachtet wird, hängt oft vom Standpunkt des Betrachters ab.
So wurde z.B. das
Tarawih-Gebet von
Schiiten als Bida bezeichnet. Hingegen haben
Sunniten durch die Definitionen von
Schafi‘i unterschieden zwischen guter bzw. lobenswerter
und der verwerflichen bzw. schlechten Bida.
In wie weit eine
Bida einen geringfügigen Fehler, eine schwere Sünde oder gar
Häresie bewirkt, können nur hinreichend qualifizierte
Rechtsgelehrte [mudschtahid] entscheiden. Hierbei gibt es
allerdings eine sehr große Toleranz zwischen den
Rechtsschulen, die zwar einzelnen Praktiken der jeweils
anderen
Rechtsschule als Bida betrachten können, dem andern aber
dennoch den
Glauben nicht absprechen. Ausnahme hierbei sind die
Vertreter des
Wahhabismus, die jedem, der aus ihrer Sicht Bida betreibt,
gleich zum
Ungläubigen [kafir] erklären.
Hingegen wirft der
Islam
den vorangegangenen
Religionen die Einführung von Bida vor, wozu z.B. gemäß
Heiliger Qur'an das Zölibat gehört.
Die im Deutschen verwendeten Begriffe wie "Neuerung" und
"Innovation" sind ungeeignete Übersetzungen für Bida, da sich
Bida ausschließlich auf die reine Lehre bezieht, nicht aber
auf Wissenschaft, Technik usw., denn der
Islam
ist diesbezüglich ein Förderer von "Neuerung" und
"Innovation".
Imam Hasan al-Askari (a.) hat gesagt: „Es wird eine Zeit
kommen, in der die Menschen lachend sind, fröhliche Gesichter
haben, und ihre Herzen (aber) verdunkelt und trüb sind. Die
Verfahrensweise [sunna] gilt ihnen (dann) als Bida und die Bida
gilt ihnen als
Verfahrensweise [sunna]. Der
Gläubige [mumin] ist (zu jener Zeit) unter ihnen verachtet
und der
Frevler [fasiq] wird unter ihnen respektiert. Ihre
Machthaber sind unwissend und tyrannisch, und ihre Gelehrten
stehen an den Türen der Unterdrücker.“ (Mustadrak
ul Wasail, Band 2, S. 322)