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Sayyid Dschawad Chamene'i al-Hussaini war der Vater von
Imam
Chamenei.
Er ist am 7.12.1894 n.Chr. in
Nadschaf geboren. Sein Vater stammt
aus
Chameneh im heutigen Ost-Aserbaidschan.
Sayyid Dschawad besuchte die Grundlagenseminare in
Nadschaf,
Qum und
Maschhad. Nach Abschluss
seines Studiums ließ er sich in der Nähe des
Imam Ridha Mausoleum in
Maschhad nieder.
Er wurde zu einem
der angesehenen Gelehrten in
Maschhad im Rang eines
Mudschtahid.
Er war verheiratet mit
Chadidscha Mirdamadi, die
ebenfalls in einer Gelehrtenfamilie aufgewachsen ist. Sein Vater war der in der Stadt
Nadschaf lehrende
Ayatullah Sayyid
Husain Chamene'i (r.).
Imam Chamene'i beschreibt die Zeit seiner Kindheit selbst so: "Die
Zeit meiner Kindheit war unter sehr schweren Umständen, insbesondere weil die
Zeit in die Jahre des zweiten Weltkrieges fiel. Obwohl
Maschhad zum
Kriegsgebiet gehörte, waren die meisten Dinge im Vergleich zu den anderen
Städten leichter zu erhalten und preiswerter. Weil aber unsere finanzielle
Situation sehr schwierig war, konnten wir uns kein Weizenbrot leisten. In der
Regel gab es bei uns Gerstenbrot. Manchmal wurde ein wenig Weizen hinzugemischt
und ein Mischbrot gebacken. Ich bin im Armenviertel von Maschhad in einem Haus
mit einem einzigen 60 oder 70 m2 großen Zimmer und einem dunklen Keller geboren
und groß geworden.
Da mein Vater (also Sayyid Dschawad Chamene'i) der Gelehrte des Viertels war, hatten wir sehr viele Gäste.
Wegen der räumlichen Enge in unserem Haus gingen wir Kinder bis zum Abschied
der Gäste immer in den Keller. Nachdem uns die Bevölkerung des Viertels ein
kleines benachbartes Grundstück vermacht hatte, bauten wir zwei Zimmer an unser
Haus an und hatten somit drei Zimmer. Was die Kleidung betraf, lebten wir mit
den gleichen Schwierigkeiten. Meine Mutter nähte etwas aus den alten Kleidern
meines Vaters, damit wir es anziehen konnten".
Imam Chamene'i musste oft mit leerem Magen zu Bett gehen. Es war immer
schwierig für seine Mutter gewesen, genügend Brot für die elfköpfige Familie
zu bekommen. Sein Vater, Sayyid Dschawad Chamene'i, zog seinen einzigen Aba (religiöses Gewand) 40 Jahre
lang an. Auch in besseren Zeiten bewahrte er seine Unabhängigkeit von
materiellen Dingen: Als die Mutter einmal darum bat, die Jahrzehnte alten
Gardinen in den drei Zimmern auszuwechseln, stimmte der Vater zu, allerdings bis
auf die Gardinen in seinem eigenen Arbeitszimmer. Diese durften Zeit seines Lebens nicht
ausgewechselt werden. Das damalige Wohnhaus in
Maschhad ist heute das Museum
Geburtshaus Imam Chameneis.
1964 verlor Imam Chamene'is
Vater aufgrund einer schweren Krankheit die Sehkraft. Mehrere
Versuche, ihn zu heilen, schlugen fehl. Selbst der Versuch Imam Chamene'is,
seinen Vater durch die damals zumeist in Teheran befindlichen
Spezialisten zu heilen, führten zu keinem Erfolg. So beschloss Imam Chamene'i
nach
Maschhad zurückzukehren, um seinen Vater zu pflegen,
obwohl ihn mehrere Gelehrte baten, in
Qum
zu bleiben.
Die Entscheidung fiel ihm sehr schwer. Würde er
Qum
verlassen, so würde ihm die Basis seiner Lehre und
Weiterentwicklung entzogen werden. In diesem schweren
Gewissenskonflikt wandte er sich an einen Gelehrten seines
Vertrauens (dessen Namen er allerdings nicht nennt). Er
schilderte ihm die Situation seines Vaters und die schwierige
Entscheidung, vor der er steht. Der Gelehrte fragte ihn, ob
nicht seine Geschwister die Pflege übernehmen könnten. Imam Chamene'i
bedauerte, dass diese nicht die Gelegenheit dazu hätten, und
er es deshalb als seine Pflicht betrachte, seinen Vater zu
pflegen. Darauf empfahl der Gelehrte ihm, seine von ihm so
empfundene Pflicht zu erfüllen und den Rest Allah zu
überlassen. Wenn er schon, um Allahs Willen zu erfüllen, nicht
mehr in der Gelehrtenstadt
Qum
verbleiben könnte, so ist es für
ALLAH
doch leicht, die Möglichkeiten von
Qum
nach
Maschhad zu bringen. Dementsprechend schlug der Gelehrte
ihm vor, ein Abkommen mit Allah zu schließen: Wenn er um
Allahs Willen seinen Vater pflegt und dafür gezwungenermaßen
nach Maschhad fährt, dann sollte er Allah bitten, die
Möglichkeiten von
Qum
für ihn nach
Maschhad zu bringen. Diese Worte stärkten Imam Chameneis
Entscheidung, und er kehrte mit seinem Vater zurück in ihr
Haus in
Maschhad. In einer Rede, nachdem er zum Imam-ul-Umma
ernannt worden war, führte er die zahllosen Gnaden Allahs in
seinem Leben vor allem auf diese Entscheidung in seiner
Jugend zurück; die Geschichte wurde von ihm im Zusammenhang
einer Rede über die islamische Ehrung der Eltern erwähnt.
Sayyid Dschawad Chamene'i erlebte die
Islamische Revolution und starb 1986.
Anfang 2024 n.Chr. erzählte Imam Chamene'is
über die Bücherliebe seines Vater:
Der geehrte Revolutionsführer Imam Sayyed Ali Khamenei über
die Vorliebe seines Vaters für Bücher: "Wir konnten uns nie
an das Schlafen von Agha (Geerhter Herr) erinnern. Er war
immer wach wenn wir schliefen, und jedes Mal wenn wir
aufwachten, war Agha weiterhin wach. Nachts schlief er spät
ein und beschäftigte sich mit dem Lesen, und dieses mit den
damaligen, alten Lampen. Er saß neben dieser Lampe und liebte
es zu lesen. In den Jahren, als Agha sein Sehmögen ganz
verlor, las ich ihm vor, wenn ich ihn besuchte. Manchmal las
ich ihm vier bis fünf Stunden aus den Büchern vor, bis mein
Kopf sich drehte. Ich hatte Mitleid mit Agha, denn er saß da,
konnte nichts sehen und wünschte sich, dass ihm jemand etwas
vorliest. Manchmal las ich ihm so viel vor, dass Agha selbst
dadurch müde wurde."
Sayyid Dschawad Chamene'i al-Hussaini mit seinem Sohn
Imam
Chamene'i