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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Nasser Chosrau war ein persischer Theologe, Dichter und
Philosoph.
Sein vollständiger Name ist Abu Muin Nasir ibn Chosrau ibn
Harith al-Qubadiyani. Er ist im Monat
Dhul-Qada im Jahre 394
n.d.H. (1003 n.Chr.)
in Qabadiyan
in der Nähe von
Balch
geboren. Den Werken von Nasser Chosrau ist zu entnehmen, dass
er in einer gebildeten Familie aufwuchs, deren Mitglieder als
Schreiber dienten. Er erfuhr von Kind auf Unterricht. Dank
Intelligenz und Wissensdurst schöpfte er aus den
Wissenschaften seiner Zeit.
Chosrau studierte u.a.
Auslegung [tafsir], Mathematik, Griechische Philosophie,
Astronomie, Geographie, Kosmologie, Medizin, Mineralogie, die
euklidische Geometrie, Musikwissenschaft,
Religionswissenschaften, Malkunst, Rhetorik und Literatur. Er war Amtsträger am Gerichtshof des
Seldschuken-Reichs,
doch war er geprägt von der Suche nach
Wahrheit.
Die rastlose Suche des iranischen Dichters Chosrau endete
angeblich mit einem Traum, den er Ende des Monat
Dschumada al-Uchra
im Jahre 437 n.d.H.
(1045 n.Chr.) geträumt haben soll. Er war damals 43 Jahre alt.
In diesem Traum zeigte jemand in die
Gebetsrichtung [qibla]
und auf die Wahrheit. Nach
diesem Traum trat Chosrau zusammen mit seinem Bruder die
Hadschreise an, um zur Wahrheit zu gelangen. Seine Reise
dauerte sieben Jahre. Sie gilt als Beginn eines neuen
Abschnittes im Leben des Nasser Chosrau.
Wissenschaftler, die sich mit den Werken von Nasser Chosrau
auseinandergesetzt haben, beschreiben seine innere Wandlung.
Plötzlich verspürte er keinerlei Verlangen mehr nach dem Leben
am Hofe und kein Verlangen mehr nach den weltlichen Freuden,
die ihm als ungefähr Vierzigjähriger noch erwartet hätten. Das
Leben am Hofe, welches geprägt war von Heuchelei, Lüge und
Unrecht, empfand er als abstoßend. Also suchte er nach einer
Sinngebung im Leben und wandte sich einem Ort zu, in dem es
Zeichen für Sinngebung und das Wahre gab. Er sagte sich von
der Heimat los und ging auf die Reise nach
Mekka. Während der sieben Jahren,
die er der Heimat fernblieb, hat er viermal die
Pilgerfahrt [hadsch] vollzogen und er blieb ungefähr drei
Jahre in Ägypten. Er führte mit Gelehrten Gespräche, schloss
sich der Weisheit der Korankenner an und wurde ein Ismailit.
Nach Anschluss an diese schiitische Rechtsschule kehrte in den
Iran zurück. Sein Reisebericht Safarnameh beschreibt diese
siebenjährige Reise ausführlich.
1045/46 n.Chr. begann er eine siebenjährige ca. 20.000 km
lange Reise durch die islamische Welt. Er besichtigte viele Städte vom
Iran
bis in den
Sudan
und berichtete nach seiner Rückkehr 1052 n.Chr. ausführlich darüber.
In
Ägypten traf er den Kalifen Al-Mustansir aus der Dynastie
der
Fatimiden, der 1035-1085 n.Chr. regierte und gewann dort
einiges Ansehen.
In seiner Dichtung kommt mehrmals sein eigener Name und der
Name seines Vaters vor, und sein Ehrentitel Hudschat oder
Hudschat Zamin Chorasan (der Beweis des Bodens von Chorasan)
taucht ebenso in vielen Reimen auf. Diesen Titel hatten ihm
die Fatimiden verliehen.
Zu Beginn seines Safarnameh – seines Reiseberichtes nennt
Nasser sich Qabadiyani Marwazi. Infolgedessen sind einige der
Meinung, dass er aus Qabadiyan stammt. Experten, die sich mit
seinen Werken befassen, sagen, dass das Wort Marwazi in
Qabadiyani Marwazi damit zu tun hat, dass er in
Merw gelebt habe. Tatsächlich
hatte Nasser Chosrau dort eine Zeitlang ein Haus und arbeitete
als Schreiber. Nasser Chosrau hat aber in vielen seiner Reime
Balch
als seine Heimatstadt bezeichnet. Er besaß in
Balch
ein Stück Land und einen Garten und hatte dort Verwandte. In
einigen seiner Gedichte hat er wehmütig von
Balch
gesprochen.
Nach seiner Rückkehr wurde Nasser Chosrau ein frommer
Asket. Er verließ den Königshof und verbreitete heimlich die
Ansichten der Ismaeliten.
Wegen seiner abweichenden Ansichten wurde Nasser Chosrau von
einigen angefeindet und schließlich nach
Balch
verbannt. Er zog sich in das Gebirge von Badachschan zurück.
Nasser Chosrau ist wahrscheinlich um das Jahr 481
n.d.H. (1088 n.Chr.)
einsam und vergessen gestorben. Erst später wurden seine
Gedichte berühmt.
Die Bücher von Nasser Chosrau sind auf Persisch geschrieben
und bieten einen Einblick in die theologischen Diskussionen
der Muslime im 11. Jahrhundert, insbesondere in das
Gedankengut der
Ismaeliten.
Als Autor hat Nasser Chosrau versucht die religiöse
Weisheit des
Islam
und die griechische Philosophie in Einklang zu bringen.
Das Grab von Nasser Chosrau ist in der jetzigen
afghanischen Region Badachschan, wobei auch viele
Sunniten sein Grab gerne besuchen.