Abul Qasim Chui
Großayatollah Seyyid Abul-Qasim Chui

Aussprache:
arabisch: أبو القاسم الخوئي
persisch:
englisch: Gran Ayatollah Khui

15.7.1317 - 8.2.1413 n.d.H.
19.11.1899 - 8.8.1992 n.Chr

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Ayatollah Seyyid Abul Qasim Al-Chui galt als einer der größten Gelehrten [faqih] des Irak.

Ayatollah Chui wurde am 15. Radschab 1317 n.d.H. (19.11.1899) in der Provinz Aserbaidschan im Iran geboren. Bereits in jungen Jahren lernte er neben seinen beiden Hauptsprachen Arabisch und Persisch auch Türkisch. Mit dreizehn Jahren (1330 n.d.H./1912 n.Chr.) wechselte er nach Nadschaf und studierte vertieft den Islam. Bereits nach kurzer Lehrzeit ging sein eigenes Studium fließend in die Lehre über, und mit der Zeit wurde er einer der angesehensten Schüler der Religions-Hochschule. Mit bereits 30 Jahren erlangte er den Status eines Rechtsgelehrten [mudschtahid]. Seine Kurse waren nach kurzer Zeit so überfüllt, dass er sich seine Studenten aussuchen konnte. Während er zum Groß-Ayatollah  aufstieg und sein religiöses Regelwerk [risala] veröffentlichte, hatte er auch zahlreiche weitere Werke geschrieben.

In 1970 wurde er zum Leiter der Religions-Hochschule in Nadschaf gewählt, nachdem sein Vorgänger Großayatollah Sayyid Muhsin al-Tabatabai al-Hakim verstorben war. Seine Vorlesungen wurden zu Großveranstaltungen mit Tausenden von Zuhörern. Zu bekannten Persönlichkeiten, die u.a. bei ihm studiert haben zählen Großayatollah Muhammad Baqir al-Sadr, Ayatollah Beheschti , sein späterer Nachfolger Großayatollah Ali Sistani, Ayatollah Muhammad Hussain Fadhlullah u.v.a.m. Zusammen mit vielen seiner Studenten gründete er Ausbildungsstätten überall in der Welt, die teilweise aus seiner Stiftung finanziert wurden. Die Stiftung wurde während des Höhepunkts der Repression Saddams gegen die Schiiten 1991 von Nadschaf nach London verlagert.

Als Saddam den Irak-Iran-Krieg gegen die junge Islamische Republik Iran eröffnete, musste sich Ayatollah Chui unter Lebensgefahr von öffentlichen Äußerungen zurückhalten. 1991 wurde Ayatollah Chui zunächst kurzzeitig festgenommen, und als es Widerstände im Land dagegen gab, wurde er von Saddam gezwungen zusammen mit ihm im Fernsehen aufzutreten in einer aufgezeichneten Sendung. Bis zu seinem Ableben stand er danach unter Hausarrest.

Er starb in der Nacht zum 8. Safar 1413 (8.8.1992) in Kufa. Sein Begräbnis musste unter vergleichsweise geringer Beteiligung stattfinden, da Saddams Truppen sämtliche Zufahrtsstraßen abgesperrt hatte, damit das Begräbnis nicht zu einer Demonstration gegen Saddam wurde. Die Familie wurde angewiesen ihn vor Sonnenaufgang zu begraben. Er wurde in der Imam-Ali-Moschee im Chui-Schrein begraben. Das Totengebet wurde geleitet von Großayatollah Ali Sistani.

Saddams Medien verbreiteten die Lüge, dass eine große Trauerveranstaltung stattgefunden hätte und behaupteten heuchlerisch, dass der "Märtyrer des Islam und der Nation" verstorben sei. In Wirklichkeit wurde der Sarg von sechs Personen begleitet.

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