.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Johann Dietz war ein deutscher Barbier und Feldscher, der auch
als Autor tätig war.
Seine Schilderungen des bürgerliches Lebens im
vorfriderizianischen Preußen gelten als besonders
ausgezeichnet, obwohl sie erst 1915 veröffentlicht worden
sind.
Er trat Ende 1686 als Feldscher, eine Art Krankenpfleger,
in die Armee ein, die der Große Kurfürst mit 12.000 Soldaten
in den Großen Türkenkrieg schickte. In der Belagerung von Ofen
(1684/1686) stand Dietz vor den Schrecken des Krieges. Seine
Schilderungen dazu in seinem Lebenslauf gelten als die
bedeutsamsten deutschsprachigen Schilderungen eines
Augenzeugen.
Darin heißt es u.a.: "Da ward ein Zetergeschrei. Ich
sahe mich umb. Da war alles voll Türken und Tartern, welche
den Plündernden die Köpfe runtersäbelten, sie auch bei den
Haaren übers Pferd wurfen; denn die Türken und Tartern sind
starke Leute. Es würde mir gleichso gegangen sein, wenn ich
nicht gleich alles von mir geschmissen und es aufs Laufen
gelegt. Zu meinem Glück ich einen Damm antraf, auf beiden
Seiten mit Bruch und Morast, zu welchem ich hinuntersprang und
mich nieder, in'n Bruch, auf mein Angesicht legte und kuckete,
wo es hinaus wollte. Da ging die völlige türkische Armee
vorbei, über den Damm, weil sie unsere Leute repussieret und
zurückgetrieben hatten [...] Ich war auf einem Berge, nicht
fern, auf dem Gesicht liegend, und konnte alles eigentlich mit
ansehen. So bald die ersten Gewehr losgingen, da wurde Lärmen
und ging alles über und über mit Stücken, Granaten und
Steinwerfen, Schießen und Hauen; sogar die türkischen Weiber
und Kinder, auch die Juden, derer viel darin waren, trugen zu
und wehreten sich desperat auf der Bresche; also daß die Toten
auf derselbigen über zwei Ellen übereinander lagen. Es half
aber nichtes. Sie mussten daran glauben. Sie mochten nun sich
wehren und schreien, wie sie wollten, die Stadt war erstiegen.
Da ward das Kind im Mutterleibe nicht geschonet. Alles, was
angetroffen ward, musste sterben. [...] Ich muss sagen, dass
die Türken in ihrer Religion besser, als teils Christen sein;
denn sie fallen tages dreimal auf ihr Angesicht; sonderlich,
wo sie Wasser finden, waschen sie sich und beten zu GOtt. Auch
darf keiner, der nicht beschnitten, bei Leib und Leben in ihre
Moscheen kommen; und müssen sie ihre Schuhe ausziehen, wann
sie neingehen wollen. Sie trinken keinen Wein, sondern Meth
und Wasser; und wo je einer Wein heimlich trinket, und es
gewahr wird, er öffentlich gepeitschet wird. Der Diebstahl
wird hart bestraft."

Foto: Y. Özoguz (2014) im
Brandenburg-Preußen Museum während der Ausstellung „Türcken, Mohren und Tartaren. Muslime in
Brandenburg-Preußen“