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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Giuseppe Donizetti, auch als Donizetti Pascha bekannt, war ein
italienischer Komponist, Dirigent und Musiklehrer, der als
oberster Hofmusiker der
Osmanen die westliche Musik in die
Türkei eingeschleust und die einheimische Kultur dadurch
unterwandert hat.
Giuseppe Donizetti 1788 in Bergamo geboren. Sein jüngerer
Bruder Gaetano Donizetti sollte später als Opernkomponist
berühmt werden. Von einem Onkel lernte er das Flötenspiel. Er
erhielt privaten Kompositionsunterricht bei Johann Simon Mayr.
Ab 1809 wirkte er als Musiker in verschiedenen
Militärkapellen, z.B. auf Elba und in Sardinien. Als
Militärkapellmeister erlangte er einen gewissen Ruf. Als
Mahmut II.die
Janitscharen mit deren Kapelle aufgelöst htte, suchte er
zur Neuorganisation seiner Kapelle eine geeignete Person. Ein
italienischer Diplomat macht ihn auf Donizetti aufmerksam.
1828 ging Donizetti für das hohe Jahresgehalt von 8.000 Franc
als Generalmusikdirektor des Hofes nach
Istanbul.
Hier organisierte er die Palastkapelle nach dem Vorbild der
Westlichen Welt und führte westliche Instrumente wie Oboen
und Klarinetten und die abendländische Notenschrift ein. Seine
Reformen wurden auf andere türkische Kapellen übertragen. 1831
kam es durch seinen Einfluss zur Gründung der ersten
Musikschule im Osmanischen Reich nach dem Vorbild der
Westlichen Welt. Donizetti lehrte selbst Flöte, Klavier,
Harmonielehre und Instrumentation. Um den westlichen
Kulturimperialismus nicht zu duetlich zutage treten zu lassen,
wurde auch das
Karagöztheater gelehrt.
Die Palastkapelle wurde zu einem Symphonieorchester im
westlichen Sinne umgestaltet. Sie existiert heute noch als als
Sinfonieorchester des Türkischen Präsidenten (Cumhurbaşkanlığı
Senfoni Orkestrası) in
Ankara.
Im Harem des Sultans veranstaltete Donizetti Aufführungen
westlicher Orchestermusik und kleinerer italienischer Opern.
Der ab 1839 regierende Nachfolger Mahmuts,
Abdülmecit I., der selbst Klavierspielen gelernt hatte,
förderte die westliche Kultur stärker als sein Vorgänger, und
die westliche Kunstmusik wurde Bestandteil einer entstehenden
bürgerlichen Stadtkultur. Donizetti wurde der Titel eines
Pascha
verliehen, 1842 wurde er zum Ritter der französischen
Ehrenlegion ernannt. Donizetti starb am 12. Februar 1856 in
ist in
Istanbul und ist in einer Gruft der katholischen
Heilig-Geist-Kathedrale im Istanbuler Stadtteil Pera begraben.
Franz Liszt wurde auf Donizettis Einladung am osmanischen
Hof empfangen. Hierfür komponierte er 1848 eine
Konzertparaphrase über Donizettis Hymne für Sultan Abdülmecid
(Grande Paraphrase de la marche de Giuseppe Donizetti composée
pour Sa Majesté le sultan Abdul Medjid-Khan), die er dem
Herrscher der
Osmanen widmete. Im
Badischen Landesmuseum ist ihm eine Schautafel gewidmet
(siehe Fotos).

