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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ahmet Dschemal, bekannt als Dschemal Pascha (Cemâl Paşa) war
ein General und Führungsperson der
Osmanen, der sich für die Befreiung der
Türkei von den Kolonialisten eingesetzt hat.
Er ist am 6. Mai 1872 in Mytilini auf Lesbos als Sohn eines
Militärarztes geboren.
Von Kind an durchlief er eine militärärztliche Laufbahn und
promovierte als Chirurg. Als junger Offizier schloss er sich
den sogenannten Jungtürken an an und war gemeinsam mit Ziya
Gökalp und Mehmet Talaat Gründer des Komitees für Einheit und
Fortschritt. Ziel war die grundlegende Erneuerung des
türkischen Staatswesens. Ahmet Dschemal versuchte den Einfluss
der Jungtürken im Offizierscorps zu stärken.
Anfang 1909 n.Chr. war er Gouverneur (Wali) einer
kleinasiatischen Provinz in der Nähe
Istanbuls. Im August 1909 wurde er als Gouverneur (Wali)
der Provinz
Adana. Dort hatte es schwere Gefechte zwischen den von den
Kolonialisten aufgestachelten Armeniern und türkischen Truppen
gegeben. Dschemal gelang es, die angespannte Situation zu
beruhigen und gründete ein Waisenhaus für armenische Kinder,
deren Eltern getötet worden waren. 1911 übernahm er das Amt
des Generalgouverneurs von
Bagdad
um gegen die britischen und französischen Kolonialisten Teile
des
Osmanischen Reichs zuretten. Er konnte aber die enormen
Gebietsverluste nicht verhindern. 1913 stieg er durch den
Militärputsch in die engste Führung der Jungtürken auf
Er wurde zum Generalleutnant befördert, erhielt den Titel
Pascha
und wurde Militärgouverneur
Istanbuls. Dschemal Pascha trat Ende 1913 als Minister für
öffentliche Arbeiten in die Regierung ein und sicherte durch
sein Organisationstalent, aber auch durch seine guten
diplomatischen Kontakte zur französischen Regierung eine
wichtige französische Anleihe für seinen Staat, die allerdings
von den Franzosen nur gewährt wurde, um den britischen
Einfluss in der Region zurückzudrängen.
Im Jahr 1914 wurde Dschemal Pascha Marineminister und hatte
die Aufgabe die Marine zu modernisieren. Mit Kriegsbeginn des
ersten Weltkriegs übernahm er die militärische Führung im
Nahen Osten gegen die Briten.
Die
Westliche Welt warf Dschemal Pascha vor, an der
Vertreibung der Armenier beteiligt gewesen zu sein. Eine
armenischen Geheimorganisation hat ihn dafür ermordet. Zuvor
war er nach Möglichkeit hart gegen die zionistischen
Siedlungen vorgegangen, da er darin weitere Gebietsverluste
befürchtete. Dschemal rechtfertigte 1916 sein Vorgehen in dem
Buch La verité sur la question syrienne. Sein Plan einer
Vertreibung der aus dem Ausland nach
Palästina eingereisten
Juden
wurde auf Bitten Deutschlands von der türkischen Regierung
unterbunden.
Aufgrund der Gebietsverluste kehrte Dschemal nach
Istanbul zurück und wurde Ende 1917 wieder Marineminister
und blieb es bis zur Kriegsniederlage vom Herbst 1918.
Nach Unterzeichnung des Waffenstillstands in Mudros am 30.
Oktober 1918 musste Dschemal fliehen, um der Verhaftung und
Verurteilung durch die neue liberale Regierung zu entgehen,
die mit den Siegermächten kooperierte. Cemal wurde 1919 in
Abwesenheit wegen angeblicher Kriegsverbrechen zum Tode
verurteilt.
Am 2. November 1918 gelangte Dschemal nach Berlin und blieb
nur kurze Zeit dort. Er wollte gegen die Briten kämpfen und
kooperierte er mit den Russen. Diese ließen ihn 1919 über
Moskau nach
Afghanistan reisen, wo er als Militärberater der
afghanischen Armee den erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg
gegen Großbritannien unterstützte. Am 21. Juli 1922 wurde
Cemal in der georgischen Hauptstadt Tiflis von dem geheimen
armenischen Kommando Operation Nemesis durch Stepan Dzaghigian
und Artashes Kevorkian ermordet. Sein Leichnam wurde nach
Erzurum gebracht und dort beigesetzt.
Er war it Seniha Hanim verheiratet und zusammen hatten sie
fünf Kinder: Ahmed, Mehmed, Kamuran, Nejdet und Behçet.
In seinem Todesjahr erschienen in Deutschland Cemals
Memoiren „Erinnerungen eines türkischen Staatsmannes“, in
denen er seine eigene Verantwortung für Morde an Armeniern
bestritt und die gegenseitigen Massaker in den Zusammenhang
der
westlichen Intervention zur Aufteilung des
Osmanischen Reichs stellt.
Im
Hisart Museum ist ihm eine Wachsfigur gewidmet.
Foto Y.Özoguz (2018)