Fatma Aliye Topuz
Bildergebnis für 50 lira türkei" Fatma Aliye Topuz

Aussprache:
arabisch:
فاطمة توبوز
persisch:
فاطمه عالیه
englisch: Kariak

9.10.1862 . 13.7.1936

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Fatma Aliye Topuz, bekannt als Fatma Aliye war eine türkische Schriftstellerin, Kolumnistin, Essayistin und Frauenrechtlerin.

Obwohl es bereits 1877 einen Roman der türkischen Autorin Zafer Hanım gab, wird Fatma Aliye Hanım mit ihren fünf Romanen oft als erste Romanautorin unter den Osmanen bezeichnet.

Fatma Aliye wurde am 9. Oktober 1862 in Istanbul geboren. Sie war das zweite Kind von Ahmed Dschewdet Pascha. Ihre Muuter war Adviye Rabia Hanım. Fatma Aliye hatte zwei Geschwister: einen Bruder Ali Sedat und eine Schwester Emine Semiye. Aufgrund der Position ihres Vaters als Provinzgouverneur in Ägypten und später in Griechenland verbrachte sie drei Jahre von 1866 bis 1868 in Aleppo und sechs Monate 1875 im griechischen Ioannina. 1878 blieb sie neun Monate mit ihrer Familie in Damaskus, wohin ihr Vater berufen wurde.

Fatma Aliye wurde zu Hause unterrichtet, da es zu dieser Zeit für Mädchen nicht üblich war, sich in Schulen einzuschreiben, obwohl es keine gesetzlichen Beschränkungen für die Ausbildung von Frauen gab. Aufgrund ihrer intellektuellen Neugier erwarb sie ein hohes Maß an Kenntnissen in Arabisch und Französisch.

Im Jahr 1879, als sie siebzehn Jahre alt war, arrangierte ihr Vater ihre Ehe mit dem Hauptmann Mehmet Faik Bey, einem Adjutanten von Abdülhamid II. und einem Neffen von Gazi Osman Pascha. Sie gebar vier Töchter: Hatice (geb. 1880), Ayşe (geb. 1884), Nimet (geb. 1900) und Zübeyde İsmet (geb. 1901). Ihr Ehemann war intellektuell weniger begabt als sie und erlaubte ihr in den ersten Jahren ihrer Ehe nicht, Romane in Fremdsprachen zu lesen.

Sie debütierte 1889 in der Literatur mit der Übersetzung von Georges Ohnets Roman Volonté aus dem Französischen ins Türkische unter dem Titel Meram mit der Erlaubnis ihres Mannes, zehn Jahre nach ihrer Heirat. Das Buch wurde unter ihrem Pseudonym „Bir Hanım“ („Eine Dame“) veröffentlicht. Der bekannte Schriftsteller Ahmet Mithat war von ihr so beeindruckt, dass er sie in der Zeitung Tercüman-ı Hakikat ("Der Übersetzer der Wahrheit") zu seiner Ehrentochter erklärte. Fatma Aliye zog auch die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich, so dass er sie belehrte und Ideen mit ihr austauschte. Nach ihrer ersten Übersetzung verwendete sie in ihren aufeinander folgenden Übersetzungen den Pseudonym "Mütercime-i Meram" ("Übersetzerin der Aussage").

1894 verfasste sie gemeinsam mit Ahmet Mithat Efendi den Roman Hayal ve Hakikat („Traum und Wahrheit“). Sie schrieb die Passagen für die Heldin, während die Passagen für die männliche Figur von Ahmet Mithat verfasst wurden. Die Arbeit wurde mit "Bir Kadın ve Ahmet Mithat" ("Eine Frau und Ahmet Mithat") unterzeichnet. Nach diesem Roman tauschten die beiden Autoren lange Zeit Briefe miteinander aus, die später in der Zeitung Tercüman-ı Hakikat veröffentlicht wurden.

Fatma Aliye veröffentlichte 1892 ihren ersten Roman Muhazarat („Nützliche Informationen“) unter ihrem richtigen Namen, in dem sie den Glauben zu widerlegen versuchte, dass eine Frau ihre erste Liebe nicht vergessen kann. Das Buch wurde 1908 neu gedruckt.

Ihr zweiter Roman Udi („Die Lautenspielerin“), veröffentlicht 1899, zeigt eine Oud-Spielerin, die Fatma Aliye in Aleppo kennen gelernt hat. In diesem Roman erzählt sie in einer einfachen Sprache die Lebensgeschichte von Bedia, die eine unglückliche Ehe geschlossen hat. Der bekannte Schriftsteller Reşat Nuri Güntekin bezeichnet Udi als eines der wichtigsten Werke, das sein Interesse für Literatur weckte.

Ihre anderen Romane sind Raf'et (1898), Enin („Seufzen“) (1910) und Levaih-i Hayat („Szenen aus dem Leben“). Sie thematisierte in ihrem Werk die Ehe, die Harmonie zwischen den Ehepartnern, die Liebe und Zuneigung und die Wichtigkeit, die der arrangierten Ehe zuwiderläuft. Darüber hinaus wählte sie den Individualismus als zentrales Thema aus, indem sie unabhängige und eigenständige Heldinnen schuf, die ohne die Notwendigkeit eines Mannes arbeiten und eigenes Geld verdienen.

1893 wuchs ihre Bekanntheit nach der Veröffentlichung von Ahmet Mithats Buch Bir Muharrire-i Osmaniye'nin Neşeti („Geburt einer osmanischen Schriftstellerin“), das aus Briefen von Fatma Aliye bestand. In diesen Briefen drückt sie ihre unendliche Begeisterung für das Lernen aus. Ihr Roman Udi wurde ins Französische übersetzt. Ihre Arbeit wurde auch international anerkannt und in der Bibliothek der Weltausstellung von 1893 in Chicago ausgestellt. 1914 veröffentlichte sie ihr Buch Ahmed Cevdet Paşa ve Zamanı („Ahmet Cevdet Pascha und seine Zeit“), um ihren Vater gegen politische Angriffe zu verteidigen. In dieser Arbeit beabsichtigte sie, die politische Szene nach der zweiten konstitutionellen Ära zu präsentieren. Die Kontroverse zur offiziellen historischen These führte jedoch zum Ausschluss des Buches aus der Literatur.

Neben ihren literarischen Werken schrieb sie zwischen 1895 und 1908 dreizehn Jahre lang in der Zeitschrift Hanımlara Mahsus Gazete (Zeitung für Frauen) Kolumnen über die Rechte der Frau, ohne ihre konservativen Ansichten aufzugeben. Ihre Schwester Emine Semiye Önasya (1864–1944), eine der ersten türkischen Frauenrechtlerinnen, gehörte ebenfalls zu den intellektuellen Frauen der Redaktion der zweimal wöchentlich erscheinenden Zeitschrift.

In ihrem 1896 veröffentlichten Buch Nisvan-ı İslam („Frauen des Islam“) erklärte Fatma Aliye der Westlichen Welt die Situation muslimischer Frauen und verteidigte einige konservativen Traditionen. Gleichzeitig setzte sie sich gegen die Polygamie ein.

Fatma Aliye engagierte sich auch für wohltätige Zwecke. Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg gründete sie 1897 eine gemeinnützige Organisation „Nisvan-ı Osmaniye İmdat Cemiyeti“ („Osmanische Frauenvereinigung für Hilfe“), um Familien von Soldaten zu unterstützen. Es war eine der ersten Frauenorganisationen des Landes. Für ihre humanitären Bemühungen wurde sie 1899 von Abdülhamid II. mit dem Orden der Nächstenliebe (Şefkat Nişanı) ausgezeichnet.

Fatma Aliye wurde auch das erste weibliche Mitglied des „Osmanlı Hilal-i Ahmer Cemiyeti“ (Osmanischer Roter Halbmond). Außerdem arbeitete sie für das „Müdafaa-i Milliye Osmanlı Kadınlar Heyeti“ (Osmanisches Frauenkomitee für nationale Verteidigung), das nach dem italienisch-türkischen Krieg und den Balkankriegen in den 1910er Jahren gegründet wurde.

Ihre jüngste Tochter, Zübeyde İsmet, konvertierte 1926 zum Christentumund verließ die Türkei, um römisch-katholische Nonne zu werden. Fatma Aliye reiste in den 1920er Jahren mehrmals nach Frankreich auf der Suche nach ihrer Tochter und auch aus gesundheitlichen Gründen. 1928 verlor sie ihren Ehemann. Fatma Aliye nahm nach der Einführung des Familiennamengesetzes in der Türkei, das am 21. Juni 1934 in Kraft trat, den Familiennamen „Topuz“ (Haarknoten) an. Sie trug später keine Verhüllung [hidschab] aber hatte in der Öffentlichkeit ihre Haare stets zu einem Haarknoten zusammengebunden.

Nachdem sie ihre letzten Lebensjahre in schlechter gesundheitlicher und finanzieller Verfassung verbracht hatte, starb sie am 13. Juli 1936 in Istanbul. Sie wurde auf dem Feriköy-Friedhof beigesetzt.

Das Porträt von Fatma Aliye ist auf der Rückseite der 50-türkischen Lira-Banknote aus dem Jahr 2009 abgebildet. Die Entscheidung der türkischen Zentralbank, sie als erste so geehrte Frau und als erste türkische Schriftstellerin zu wählen, löste in der Türkei Kontroversen aus. Die Kritiker argumentierten, dass Schriftstellerinnen wie Halide Edip Adivar aus der republikanischen Ära besser geeignet seien, eine Banknote mit Mustafa Kemal Atatürks Porträt zu schmücken, als Fatma Aliye, die ihre Vorstellungen von Frauenrechten im Kontext des islamischen Rechts [scharia] entwickelte ) und gegen Atatürks Reformen gewesen sei.

Zwei Straßen in der Türkei sind nach Fatma Aliye benannt, eine in Beyoğlu (İstanbul), die andere in Çankaya (Ankara).

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