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Die Ferhat-Pašina-Moschee, besser bekannt als
Ferhadija-Moschee, war eine
Moschee in
Bosnien und Herzegowina, die bis zu ihrer Zerstörung 1993 im
Zentrum von Banja Luka stand. Sie war eines der schönsten Beispiele der
islamischen Architektur des 16. Jh. n.Chr. in der Region.
Die
Moschee wurde 1579 im klassisch osmanischen-Stil von einem Schüler
Sinans erbaut. In Auftrag
gegeben wurde der Bau von Ferhat-paša Sokolović, einem der
Gründerväter Banja Lukas. Der Gesamtkomplex umfasste die
Gebetsstätte selbst, den Innenhof, einen Friedhof, einen Brunnen sowie drei
Mausoleen. Die Mausoleen enthielten u.a. die Gräber von
Ferhat-Paša Sokolović, seiner Enkelin Safi-Kaduna und
weiterer Nachfahren. Der zentrale Brunnen hatte ein
steinernes Becken mit einem schmiedeeisernen Gitter. Eine
spätere Ergänzung des Komplexes war der nahe gelegene Uhrturm
[sahat-kula]. Die Gesamtanlage hatte bescheidene Abmessungen,
wie es für derartige Bauten in Bosnien und Herzegowina üblich
war. Die Moschee hatte eine Breite von 18 m und war 14 m lang,
die Hauptkuppel erreichte eine Höhe von 18 m. Das Minarett war
43 m hoch.
Die
Moschee wurde am 7.5.1993 durch Sprengstoff
teilweise zerstört und anschließend niedergerissen. Der erste
Bombenanschlag auf die
Moschee erfolgte durch serbische
Nationalisten, die zu diesem Zeitpunkt auf stillschweigende
Billigung durch die Behörden der Republika Srpska, im Rahmen
der von diesen eingeleiteten ethnischen Säuberung zählen
konnten. Die nachfolgende vollständige Zerstörung, organisiert
durch die Behörden der Republika Srpska, beinhaltete den
Abriss des kompletten Ferhadija-Komplexes. Die Überreste
landeten auf der städtischen Müllkippe, einige Steinteile und
Ornamente wurden zertrümmert und als Aufschüttung verwendet.
Der eingeebnete Platz wurde später als Parkplatz benutzt.
Einige Wochen nachdem die Ferhadija zugrunde gerichtet worden
war, wurde auch der angrenzende liegende Uhrturm [sahat-kula]
zerstört. Die Ferhadija-Moschee war eine von sechzehn, während
des Bosnienkrieges 1992-1995 zerstörten Moscheen in Banja
Luka.
Im Jahr 2001 erhielt die Islamische Gemeinschaft Banja Luka
(Islamska Zajednica Banjaluke) die Bauerlaubnis für die
Rekonstruktion der
Moschee. Die Wiederaufbaubemühungen lösten
am 7.5.2001 (genau 8 Jahre nach der Zerstörung)
Massenunruhen serbischer Nationalisten aus. Etwa 4000
serbische Aufrührer bewarfen eine Gruppe von 300 Bosniern, die
an der Grundsteinlegung zum Wiederaufbau teilnahmen, mit
Steinen, wobei es verletzte gab. Ein Bosnier starb an den Folgen einer Kopfverletzung. Die
Grundsteinlegung wurde wenige Tage später heimlich und unter
scharfen Sicherheitsvorkehrungen abgeschlossen. Obwohl schon
einige Moscheen, die in Banja Luka in der Zeit des
Bosnienkrieges zerstört worden waren, seit 2001 wieder
aufgebaut wurden, ist der Wiederaufbauprozess der Ferhadija-Moschee noch immer
unter Serben umstritten, insbesondere wegen der markanten Lage
im Zentrum der Stadt. Das Gelände und die Überreste des
architektonischen Ensembles der Ferhadija-Moschee werden heute
als Nationales Denkmal
Bosnien und Herzegowinas geführt. Die komplette
Rekonstruktion des Innenbereichs der
Moschee erfolgt in
Handarbeit.
Einstmals gab es in Ungarn die gleichnamige
Ferhad Pascha Moschee.