.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Freiheit ist eine wesentlicher Bestandteil der
Natur des Menschen [fitra]. Er hat die Freiheit seine
Seele [nafs]
im Einklang mit dem
Geist
[ruh] seinem
Schöpfer [chaliq] zu
ergeben, so dass
Gott
Seinen
Thron im
Herzen
des
Gläubigen [mumin] errichtet. Der
Mensch
kann sich aber auch widersetzen, wovon allerdings sein Glück
bzw. Unglück im
Diesseits wie im
Jenseits abhängt.
Die Frage der Freiheit wird im
Heiligen Qur'an und in den
Überlieferungen der
Ahl-ul-Bait (a.) regelmäßig hervorgehoben. Neben der
spirituellen Freiheit gibt es im
Islam
eine faktische und soziale Freiheit, die allerdings niemals
absolut ist. Dies umfasst Freiheit als ein Menschenrecht,
Freiheit der Rede, Gedanken, Wahl usw..
Imam
Chamene'i bezieht die Freiheit u.a. auf den
Vers
7:157 im
Heiliger Qur'an: "...Die da folgen dem Gesandten, dem
Propheten, dem Makellosen den sie bei sich in der Thora und im
Evangelium erwähnt finden - er befiehlt ihnen das Gute und
verbietet ihnen das Böse und er erlaubt ihnen die guten Dinge
und verwehrt ihnen die schlechten - und er nimmt hinweg von
ihnen ihre Last und die Fesseln, die auf ihnen lagen - ..."
Gerade die Befreiung von Joch und Last bedeutet,
Menschen aus unzähligen Verpflichtungen und Bindungen zu
befreien, die den Menschen auferlegt waren. Viele Arten
abergläubischer, primitiver, untauglicher und falscher Ideen
und Glaubensvorstellungen und unbeschränkte soziale
Fesselungen und Ketten waren der Menschheit durch die Hände
von Gewaltherrschaft, Verzerrung und Betrug auferlegt worden.
Imam Ali (a.) sagte dazu: "Sei nie ein Sklave für
andere, denn Gott hat Dich frei geschaffen.."
Die Segnungen der Freiheit sind es, die Ideen wachsen und
Talente erblühen lassen. Der
Islam
ist für die Anreicherung und die gegenseitige Befruchtung von
Talenten. Große menschliche Potentiale müssen, wie die
Potentiale der Natur richtig genutzt werden, um der Menschheit
zu ermöglichen, die Erde gedeihen zu lassen. Dies ist
unmöglich ohne Freiheit. Freiheit steht im
Islam
weit höher als andere Rechte.
Im Gegensatz zur
westlichen Welt, in der für die Freiheit philosophische
Gründe gesucht werden, ist Freiheit im
Islam
etwas Gottgegebenes. Daher ist Freiheit auch nie getrennt von
anderen Werten wie z.B.
Gerechtigkeit im Rahmen des Prinzips der
Einheit [tauhid] eingebunden. Eine Freiheit, die z.B. zur
Ungerechtigkeit führt, kann daher keine Freiheit sein.
Dementsprechend ist Freiheit begrenzt durch eben die Werte der
Wahrheit. Freiheit kann dementsprechend auch nie getrennt
von der
Natur des Menschen [fitra] und dem Ziel des Lebens
beurteilt werden.
Sehr deutlich werden die Unterschiede zwischen westlichem
Liberalismus und
islamischer Freiheit von islamischen Gelehrten bei Themen
wie z.B. Pornographie aufgezeigt. Während der westlichem
Liberalismus darin einen Ausdruck der Freiheit angibt, stellt
der Fall im
Islam
ein Paradebeispiel für Unterdrückung dar, denn es widerspricht
der
Natur des Menschen [fitra] und macht Produzent und
Konsument zum Sklaven von materiellen Gelüsten bzw. Trieben.
Während westlicher Liberalismus unter Freiheit auch die
Freiheit zur eigenen Versklavung versteht, dient Freiheit im
Islam
seinem natürlichen Streben nach Vervollkommnung. Eine Freiheit
materialistischer Art ohne Berücksichtigung der Moral
widerspricht dem Prinzips der
Einheit [tauhid]. Im Islam dagegen existieren neben
materiellen Grenzen auch moralische und spirituelle Grenzen.
So gibt es im
Islam
auch nicht die "Freiheit zu lügen", einer der häufigsten
Vorwürfe von
Muslimen
gegenüber der so genannten Meinungsfreiheit westlicher
Prägung.
Ein weiterer Aspekt der Freiheit im
Islam
ist das Einhergehen mit Verantwortung und Pflichten. Freiheit
bedeutet nicht Freiheit von jeder Pflicht.
Im Islam ist Freiheit das Gegenstück zu Pflicht, sozusagen
sein Zwillingsbruder. Grundsätzlich sind die menschlichen
Wesen frei, weil sie Verantwortung haben, und wenn es keine
Verantwortung für sie gäbe, dann hätte es auch keine
Notwendigkeit für Freiheit gegeben, denn dann wären
Menschen wie
Engel,
was
Dschalaleddin Rumi in einem Gedicht verarbeitet:
"Eine Überlieferung besagt, das der Schöpfer, der
Erhabene
Die Menschen machte zu drei Arten:
Eine Gruppe wurde gesegnet mit Verstand, (eine mit) Wissen und
(eine mit) Großzügigkeit
Eine andere, aus Engeln, kannte nichts außer Anbetung" ...
Freiheit ist, wie das Recht auf Leben, eine Voraussetzung
zur Dienerschaft zu
Gott
und wahre
Ergebenheit [taslim].
Eines der oft genannten Beispiele für einen Menschen voller
Freiheit ist das Beispiel von
Hur bin
Yazid al-Tamimi al-Yarbu’i, dessen Name bereits "frei"
bedeutet.