Gaza-Streifen
  Gaza-Streifen

Aussprache:
arabisch:
قطاع غزّة
persisch:
نوار غزه
englisch:
Gaza Strip

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Der Gazastreifen ist eine Küstenregion am östlichen Mittelmeer in Palästina.

Den Namen "Gazastreifen" und seine geographische Form erhielt er nach dem ersten israelischen Krieg 1948/49, als Israel und Ägypten ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichneten.

Der Gazastreifen besteht hauptsächlich aus Sand und Dünen. Lediglich 14 % der Fläche sind für die Landwirtschaft nutzbar. Seine Länge beträgt in seiner heutigen Begrenzung  40 km, seine Breite zwischen 6 km und 14 km und die Fläche 360 km². Während in den Medien der Westlichen Welt der ohnehin sehr kleine und extrem dicht besiedelte Gaza-Streifen (vergleichbar Bremen) auch noch in verschiene "Städte" unterteilt wird, betrachten die Einheimischen sie als unterschiedliche Stadtteile: Gaza-Stadt, Chan Yunis, Dair al-Balah, Rafah, Bait Lahiya und Dschabaliya. Dazwischen sind auch Flüchtlingslager angeordnet. Der Gazastreifen gilt als eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt (4200 Einwohner pro km²).

Gaza war in der frühen Antike ein bedeutendes Handelszentrum.  Die Philister hatten das Gebiet im 12. Jh. v. Chr. im Zuge des sog. Seevölkersturms von Ägypten übernommen und bauten es zum Kern ihres Siedlungsgebietes aus. Ab dem 8. Jh. v. Chr. wechselte in kurzer Folge die Herrschaft verschiedener Reiche. Das Perserreich beherrschte das Gebiet ab dem späten 6. Jh. v. Chr. Alexander der Große eroberte die sich ihm heftig widersetzende Stadt 332 v. Chr. nach dreimonatiger Belagerung. Danach sollen seine Truppen die gesamte männliche Bevölkerung der Stadt ermordet haben. Die Nachfolgedynastien der Ptolemäer (von Ägypten aus) und der Seleukiden (von Syrien aus) beherrschten das Gebiet bis zur Eroberung durch die Römer im 1. Jh. v. Chr. Die Römer bauten die Stadt Gaza wieder auf und verhalfen ihr zu neuer Blüte. Die Muslime eroberten das Gebiet nach der Schlacht von Yarmuk 636 n.Chr..

Nachdem im 11. Jh. n.Chr. vorübergehend Kreuzfahrer das Gebiet eroberten, kam es im 12. Jh. unter die Herrschaft der Mamluken. Im Jahr 1517 geriet jenes Reich unter die Herrschaft der Osmanen. Seit der Niederlage der Osmanen im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet von Briten besetzt und im Zuge der Balfour-Deklaration den einheimischen Bürgern entzogen.

In der Zeit nach der Gründung Israels 1948 bis zum Sechstagekrieg 1967 wurde der Gazastreifen von Ägypten verwaltet, jedoch nicht annektiert. Im Gegensatz zu den Palästinensern des damals von Jordanien verwalteten Westjordanlandes erhielten die Bewohner des Gazastreifens keine staatsbürgerlichen Rechte von Ägypten und blieben staatenlos. 1955 kam es zum Gaza-Massaker 1955. 1956 wurde der Gazastreifen im Sinai-Feldzug (Suezkrise) von Israel vorübergehend militärisch besetzt, fiel jedoch wieder an Ägypten.

1967 wurde der Gazastreifen im Sechstagekrieg von Israel besetzt. Die israelische Regierung genehmigte in der Folgezeit den Bau jüdischer Siedlungen im Gazastreifen. 8000 Siedler lebten auf 40 % des Gazastreifens in den Siedlungen Netzarim, Kfar Darom, Gush Katif. Diese Siedlungen waren für die arabischen Bewohner des Gazastreifens nicht zugänglich und schnitten sie von Stränden und Feldern ab. Seit dem Gaza-Jericho-Abkommen (auch Kairoer Abkommen genannt) 1994 stand der Gazastreifen überwiegend unter der Selbstverwaltung der Palästinenser (Palästinensische Autonomiegebiete). Die Besatzungsmacht hat beständig Bewohner der besetzten Gebiete getötet.

Am 15. August 2005 leitete Israel den Abzug aus dem Gazastreifen mit einem Einreise- und Aufenthaltsverbot für israelische Zivilisten ein. Am Morgen des 12. September 2005 verließ der letzte israelische Militärkonvoi den Gazastreifen über den Grenzübergang Kissufim. Sämtliche Gebäude der Siedler wurden vorher unbrauchbar gemacht. Das Gebiet wurde hermetisch abgeriegelt. Den Palästinensern wurde die Kontrolle über den eigenen Hafen, den Flughafen sowie die Grenzen verboten, so dass das gesamte Gebiet auf Hilfslieferung angewiesen war zum überleben. Die Hilfslieferungen wurden allerdings durch Israel rationiert.

Ab Ende 2005 richtete Israel eine "Sicherheitszone" im Gazastreifen ein, welche Palästinenser nicht mehr betreten durften.

Im Januar 2006 gewann die Hamas bei den Parlamentswahlen der Palästinensischen Autonomiegebiete mit 76 von 132 Sitzen die absolute Mehrheit. Es folgte eine internationaler Isolation, die einen Stopp der Finanzhilfen der USA und der EU an die Autonomiebehörde beinhaltete. Die Unterdrückung der Bevölkerung des Gaza und die Entbehrungen und das Leid bedingt durch das Vorenthalten der elementarsten Lebensnotwendigkeiten gilt als Mitauslöser für den Libanonkrieg 2006. Danach wurde die Lage des Gaza, das inzwischen in der muslimischen Welt als größtes Freiluftgefängnis der Welt betitelt wurde, immer dramatischer.

Am 19. September 2007 erklärte die israelische Regierung den Gazastreifen zum "feindlichen Gebiet" mit der Absicht die Hamas zu stürzen. Die Versorgung des Gazastreifens mit Elektrizität wurde eingeschränkt. Es folgten weitere Granatenangriffe der Palästinenser.

Als angebliche Reaktion auf die anhaltenden Granatangriffe auf die israelische Stadt Sderot mit Qassam-Granaten sperrte Israel zunächst am 18. Januar 2008 die Grenzübergänge zum Gazastreifen und stellte die Treibstofflieferungen ein. Nachdem das einzige Ölkraftwerk bei Gaza-Stadt seine Stromproduktion am Sonntag, dem 20. Januar 2008, einstellen musste, kam es zunächst zu einem großen Stromausfall im Gazastreifen.

Am 19. Juni 2008 trat eine von Ägypten ausgehandelte sechsmonatige Waffenruhe in Kraft. Die Hamas verpflichtete sich, ihre Granatenangriffe auf israelische Gebiete zu beenden; im Gegenzug will Israel seine Blockade über den Gazastreifen schrittweise lockern. Genau das aber verhindert Israel. Bereits wenige Tage später bringen israelische Besatzungssoldaten im Westjordanland Palästinenser um. Angesprochen auf den Bruch des Waffenstillstandsabkommens verweist Israel darauf, dass das Abkommen nur für den Gaza-Streifen gültig sei. Im November 2008 tötet Israel dann aber auch Palästinenser im Gaza-Streifen. Hamas reagiert mit Granatenagriffen.

Am 27. Dezember 2008 begann die israelische Armee, angeblich als Reaktion auf den fortwährenden Granatenbeschuss Israels durch die Hamas, die Operation Gegossenes Blei, wobei ca. 1400 Palästinenser, zumeist Zivilsten ermordet wurden. Über 5000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite sterben nach eigenen Angaben 14 Personen; zumeist Soldaten. Nahezu die gesamte Infrastruktur der Gebiets wird zerstört; sämtliche Produktionsstätten wie auch landwirtschaftliche Felder bombardiert. Dabei kam die Dahiya Doktrin zur Anwendung. Während des Gaza-Krieges Anfang 2009 erhielt Ismail Haniyeh eine Botschaft Imam Chamene’is. In Deutschland wurde unter anderem in der Performance der Leichen und bundesweiten Demonstrationen gegen das Massaker protestiert.

Anfang 2009 endet das Massaker vorläufig. Die Abrieglung des Gaza-Streifens blieb bestehen. 2014 folge das nächste Massaker.

In gibt auch eine Minderheit von Christen in Gaza.

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