.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der
arabische Begriff "Qibla" beschreibt zunächst neutral eine
"Richtung der Orientierung", die nicht an eine besondere
Handlung gebunden ist. Im speziellen
islamischen Kontext steht er für die Richtung, in die das
Ritualgebet verrichtet werden soll, also die Luftlinie zur
Kaaba
in Mekka. Dies führt dazu, dass alle Muslime in immer größer
werdenden Kreisen um die Kaaba herum nebeneinander in die
gleiche Richtung das
Ritualgebet verrichten.
Die Notwendigkeit zur Bestimmung der Gebetsrichtung trug
maßgeblich dazu bei, dass sich die Araber früh und intensiv
mit Astronomie und Himmelsmechanik beschäftigten. Während man
heutzutage mit einem
Gebetsrichtungskompass die Gebetsrichtung bestimmen kann,
ist in
muslimisch geprägten Ländern oftmals, z. B. in Hotels, an
der Zimmerdecke, am Boden oder auf einem Möbelstück ein
Qibla-Pfeil eingezeichnet. In Flugzeugen
muslimischer Luftlinien wird mittels Bildschirm jeweils
die aktuelle Position zur Gebetsrichtung angegeben. Zweimal
im Jahr, an den
Qibla-Tagen kann jeder allein mittels
Sonne
die exakte Gebetsrichtung bestimmen. In einer
Moschee wird die Gebetsrichtung durch die
Gebetsnische [mihrab] markiert. In einem
muslimischen
Friedhof sind die Gräber derart angeordnet, so dass die
Begrabenen auf der rechten Seite liegend in Richtung der
Gebetsrichtung blicken.
Die heutige Gebetsrichtung zur
Kaaba
ist erst seit dem
Gebetsrichtungswechsel, der in der
Moschee der beiden Gebetsrichtungen [masdschid al-qiblatain]
erfolgte, für die
Muslime
gültig.
Die Gebetsrichtung hat auch in anderen Lebensbereichen im
Islam
eine Bedeutung: So wird beispielsweise die
Schächtung in Gebetsrichtung durchgeführt. Beim Bau von
Toiletten wird darauf geachtet, dass sie nicht in
Gebetsrichtung ausgerichtet sind.
Während ein
Muslim
alle seine
Ritualgebete in Richtung der
Kaaba
verrichtet, versucht er ein Mal im Leben bei der
Pilgerfahrt [hadsch] das Ziel seiner Gebetsrichtung zu
erreichen. Dort angekommen, tritt er aber nicht in das Haus
ein sondern
umkreist es. Das symbolisiert, dass er das Ziel des
Daseins im
Diesseits anstreben mag, aber nie erreichen wird, da das
Ziel die
Ewigkeit ist. So ist auch die Gebetsrichtung eine
Erinnerung daran, dass das Ziel des Strebens erst im
Jenseits erreicht werden kann.