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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der
arabische Begriff "Sabr" wird am häufigsten mit "Geduld" ins Deutsche übersetzt. Damit
wird im Deutschen die Tugend des Wartenkönnens beschrieben,
was eine unvollständige Beschreibung des
arabischen Begriffs darstellt. Eine bessere Übersetzung ist
das altertümliche "Langmut" (ein lange anhaltender Mut) oder
Standhaftigkeit, da "Sabr" eine konstruktive und aktive
Handlung ist.
Als geduldig gilt, wer bereit ist, mit ungestillten
Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese
zeitweilig bewusst zurückzustellen, eng gekoppelt an Fähigkeit
zur
Hoffnung.
“Geduld“ ist einer der bekanntesten islamischen Begriffe.
In der
islamischen Literatur erscheint dieser Ausdruck wiederholt
in unterschiedlichen Zusammenhängen und unterschiedlichen
Bereichen in Form von Ermutigung, Diskussion von Belohnung und
Lobpreisung zusammen mit der Erklärung seiner wichtigen
Bedeutung. Gewöhnlich wird Geduld als “Erdulden unerfreulicher
Umstände“ definiert, was allerdings sehr missverständlich ist.
Im
Heiligen Qur'an wird Geduld unter anderem erwähnt als Mittel gegen
Nachlässigkeit beim
Ritualgebet und anderen
Gottesdiensten (2:45), als Hilfsmittel um göttliche
Prüfungen zu bestehen (2:153), als Voraussetzung für
Rechtleitung (2:155-157), als Methode zur gegenseitigen
Stärkung (3:200) und Standhaftigkeit (11:115). Der
Heilige
Qur'an beschreibt die Geduld selbst als eine Art Hilfe
Allahs
(16:127) in Betrachtung der Ganzheitlichkeit von Tag und Nacht
(40:55), als Weg zur Belohnung (41:35) und als Mittel um dem
beständigenirdischen Zeitverlust entgegenzutreten (103:2-3).
Abu Hamza al-Thumali überliefert von seinem Oberhaupt und
Lehrer,
Imam Baqir (a.) eine der bedeutsamsten
Überlieferungen zum Thema:

„Als die letzten Augenblicke seines Lebens kamen, nahm
mich mein Vater Ali ibn Husain an seine Brust und sagte: „Mein
Sohn, ich empfehle dir, was mir mein Vater (Imam Husain), in
den letzten Momenten seines Lebens empfohlen hat. Mein Sohn,
sei standhaft (geduldig) für die Wahrheit, selbst wenn es
bitter ist.“
Imam Ali (a.) beschreibt Geduld als größten Mut.
Imam
Chamene'i beschreibt "Geduld" als eine Art Widerstand gegen
drei Bereiche:
- Begierden und Wünsche, die verantwortlich sind für die
Vernachlässigung verbindlicher religiöser Verpflichtungen.
- Triebe und Neigungen, die den Menschen dazu ermutigen,
sich verbotenen sündhaften Handlungen hinzugeben.
- Unvorhergesehene unglückliche Ereignisse, die dazu
führen, dass Mut und Standhaftigkeit gebrochen werden.