Ghazzali

Bild: Umschlag eines persischen Buches über Ghazzali
Abu Hamid Muhammad ibn Muhammad al-Ghazzali

Aussprache: abu hamid ghazzalii
arabisch:
أبو حامد محمد بن محمد الغزالي
persisch:
englisch: Abu Hamid Muhammad ibn Muhammad al-Ghazali

450 – 505 n.d.H.
1058 - 1111 n.Chr

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Abu Hamid Muhammad ibn Muhammad al-Ghazzali wurde 1058 in Tus beim heutigen Maschhad geboren und ist ein sehr bekannter Theologe, Philosoph und Mystiker. Sein Name ist im abendländischen Mittelalter in der latinisierten Form als Algazel bekannt.

Nach dem Ableben seines Lehrers, des Imam al-Haramain al-Dschuwaini, ging Ghazzali an den Hof von Nizam al-Mulk, dem Wesir der Seldschukensultane, der ihn 1091 n.Chr. zum Professor an der Nizamiyya Madrasa in Bagdad ernannte. Nach der Ermordung seines Gönners durch einen Attentäter der Assassinen gab Ghazzali seine erfolgreiche Karriere als Professor auf und wandte sich dem Sufismus zu. Er verließ 1095 Bagdad und reiste im Großraum Schaam umher, bis er schließlich in seine Heimatstadt Tus in Chorasan zurückkehrte und dort als Mystiker lehrte.

Die Offenbarung der Wahrheit suchte Ghazzali insbesondere in den späteren Jahren durch Erkenntnis. Er strebte danach, die in seiner Zeit deutliche immer tiefer werdende Kluft zwischen Glauben und Wissen zu schließen die insbesondere in der Philosophie der Aschariyya begründet war, der er sich anfänglich verbunden fühlte.

In seinen späteren Jahren wandte er sich aber als bekennender Sunnite immer mehr auch schiitischem Gedankengut zu. So kam es, dass er entgegen seiner Anfangszeit eine starre Dogmatik ablehnte und den Weg zu einem Gottesbewusstsein lehrte, das aus dem Herzen entspringt.

Die in der schiitischen Theologie seit Jahrhunderten bekannte Interpretation des Begriffs Anstrengung [dschihad] führte Ghazzali auch in sunnitische Werke ein: Nicht nur der Kampf auf dem Schlachtfeld ist Anstrengung [dschihad], sondern auch der Kampf gegen die eigene niedere Seele [nafs].

Zu seinen Werken gehören:

bullet Ihya Ulum ad-Din (Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften)
bullet Kimiya-yi saadat (Die Chemie bzw. das Elixier der Glückseligkeit)
bulletAl-Munqidh min al-dalal (Der Retter aus dem Irrtum)
bulletAl-Iqtisad fi'I-i`tiqad (Der mittlere Pfad in der Theologie)
bulletAl-Risala al-Qudsiyya (Der Brief aus Jerusalem)
bulletKitab al-arba'in fi usul al-din (Vierzig Kapitel über die Prinzipien der Religion)
bulletMizan al-amal (Das Gleichgewicht der Tat?)
bulletMishkat al-anwar (Die Nische der Lichter)
bulletMaqasid al falasifa (Die Absichten der Philosophen)
bulletTahafut al falasifa (Die Inkohärenz der Philosophen), ein Buch, dem später von Averroes [ibn ruschd] entgegnet wurde in seinem "Tahafut al-tahafut" (Die Inkohärenz der Inkohärenz)

Sein Hauptwerk und gleichzeitig umfassendste Werk "Ihya ulum al-din" (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) wurde genau so ins Deutsche übertragen wie sein bekanntes Werk: "Kimiya-yi saadat" (Die Chemie bzw. das Elixier der Glückseligkeit).

Ghazzali starb 1111 n.Chr. in Tus. Als sein Mausoleum wird die Harounieh in Tus angenommen.

Er ist nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Ahmad Ghazzali.

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