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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als Goldene Regel wird ein wesentlicher Grundsatz für
Menschlichkeit bzw. der praktischen Ethik bezeichnet, die auf
allen
Religionen basiert, deren Ursprung
Gott ist.
Im
Deutschen ist die Regel bekannt
„Behandle andere so, wie du von ihnen
behandelt werden willst.“
und
„Was du nicht willst, dass man dir tu’,
das füg auch keinem anderen zu.“
Ähnliche Lehrsätze gelten in der Forschung als seit dem 7.
Jh.v.Chr. in religiösen Texten bekannt. Die auch im
Judentum bekannte Regel wird im
Christentum durch Aussagen
Jesu
(a.) noch übertroffen dadurch, dass man den "Nächsten"
besser behandeln soll als sich selbst. Der
Islam
differenziert in dieser Hinsicht und empfiehlt den
Gläubigen [mumin] auf individueller Basis die Empfehlung
Jesu
(a.) umzusetzen. Auf kollektiver Basis aber gilt die
Goldene Regel, wie sie unter anderem von
Imam
Sadiq (a.) formuliert wird, der den Grundsatz auch mit der
Gerechtigkeit in Verbindung setzt:
أعدل الناس من رضي للناس
ما يرضی لنفسه و کره لهم ما يکره لنفسه
„Der gerechteste des Volkes ist der, der für die Leute
das wünscht, was er sich selbst wünscht, und für die Leute das
nicht wünscht, was er sich selbst nicht wünscht“
(Bihar-ul-Anwar
Band 75, Seite 24)
Die Goldene Regel wird in gleich
mehreren
Überlieferungen [hadith], welche
Prophet Muhammad (s.) zugeordnet werden, beschrieben:
„Keiner
von euch ist gläubig, solange er nicht für seinen Bruder (oder
Schwester) wünscht, was er für sich selbst wünscht.“
„Wünsche den Menschen, was du dir selbst wünschst, so wirst du
ein Muslim.“
Imam Ali (a.) beschreibt in seinem Testamentsbrief an
seinen Sohn (31.
Anweisung – Für Hasan ibn Ali (a.)) sehr ausführlich:
"Mein Sohn, mache deine Seele zur Waage (für die Taten)
zwischen dir und anderen, und liebe für jemand anderen das,
was du (auch) für dich selber liebst, und verabscheue das für
ihn, was du (auch) für dich verabscheust. Unterdrücke nicht,
so wie auch du nicht wünschst, dass man dich unterdrückt, und
tue Gutes, wie auch du wünschst, dass man dir Gutes tut.
Erachtet das bei dir selbst als hässlich, was du (auch) bei
anderen hässlich findest, und nimm (die Handlungen) der Leute
hin, wie (auch) du möchtest, dass sie deine eigenen
hinnehmen.“
Hafiz hat nach einer Übersetzung von
Friedrich von Bodenstedt die Goldene Regel vereinfacht
gedichtet in:
Tu was Du willst, nur Nichts was And're
schädigt,
Das ist der Inhalt meiner Tugendpredigt.
Immanuel Kant hat seinen kategorischen Imperativ
offensichtlich auf uralten Erkenntnissen aufgebaut: „Handle
nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich sollen
kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“