Hamadan
Hamadan

Aussprache: hamedaan
arabisch:
مدينة همدان
persisch:
همدان
englisch:
Hamedan

Bild: Gedenkstätte Avicennas in Hamadan

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Hamadan ist die fünfzehnte der größten Städte des Iran als Stadt im Westen des Iran Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des Iran.

Hamadan liegt inmitten eines gut bewässerten Obstanbaugebietes am Ufer des Qareh zu Füßen des Zagros-Vorgebirges ca 200 km westlich von Qum und 300 km entfernt von Teheran. Die Stadt liegt auf der historischen Handelsroute zwischen Bagdad und Ray.

Hamadan entstand im 2. Jahrtausend v.Chr. und war unter dem Namen Ekbatana bis ins 6. Jh. vor Chr. Hauptstadt des persischen Meder-Reiches. Sie gilt als eine der ältesten Städte Irans. Von hier sollen die Heiligen Drei Weisen nach Bethlehem aufgebrochen sein. Über die Herkunft des heutigen Namens gibt es unterschiedliche Darstellungen zwischen Armeniern und Arabern.

Nach ihrem Sieg über die persischen Sassaniden in der Schlacht bei Nehawend eroberten Muslime 642 n.Chr. auch Hamadan und machten Hamadan zu Provinzhauptstadt.

In der Zeit 804 bis 810 n.Chr. war die gesamte Region zwischen den Kalifen-Brüdern Amin und Mamun umkämpft. Letzterer blieb siegreich und übertrug Hamadan einem barmakidischen Statthalter. Mitte des 9. Jahrhunderts siedelte sich ein Stamm hassanidischer Aliden in der Stadt an, die bis 1058 den jeweiligen Bürgermeister stellten - eine Nebenlinie sogar bis 1252). Damit war Hamadan eine der frühesten Zentren der Schia im Iran.

Im Jahre 932 n.Chr. eroberte der Buwayhide al-Hasan Rukn ad-Daula im Auftrag eines dailamitischen Söldnerführers die Stadt, machte sich sogleich selbständig und baute Hamadan nach dem Erdbeben von 956 wieder auf. Bei der Teilung seines Reiches wurde Hamadan 976 mit Rayy zur Residenzstadt der Nebenlinie Fachr ad-Daula, die mit den Buwayhiden in Isfahan rivalisierte. Zu Beginn des 11. Jh. n.Chr wirkte auch Avicenna [ibn sina] als Wesir des Fürsten in der Stadt. Doch schon 1030 beendete die Eroberung Hamadans durch Sultan Mahmud von Ghazna die persische Dynastie. Nach der Niederlage der Ghaznawiden gegen die Seldschuken setzten sich diese ab 1055 in der Stadt fest.

Seine höchste Blüte erreichte Hamadan unter den Seldschuken-Sultanen, die von hier aus bis in die Mitte des 12. Jh. Bagdad und Ray beherrschten, ehe sie den Choresmiern erlagen. 1221 und 1224 aber zerstörten die Mongolen die Stadt und töteten die meisten ihrer Bewohner. Nach den mongolischen Ilchanen kamen die Mongolen unter Tamerlan (Timur Lenk), auch er ließ die kaum wieder aufgebaute Stadt 1386 und 1393 erneut zerstören, fast alle Einwohner wurden getötet. Nach den Timuriden beherrschten die turkmenischen Qaraqoyunlu ab 1405 von Täbriz aus die Region, ab 1503 die Safawiden.

Nach einer vorübergehenden Herrschaft durch die Osmanen (1587-1603 n.Chr.) ließen die Safawiden Hamadan im 16. Jh. neu aufbauen, doch bereits 1724 eroberte der osmanische Statthalter von Bagdad die Region erneut und ließ die Stadt wieder zerstören. Die Osmanen wurden erst 1732 von Nadir Schah vertrieben, dem ab 1751 die kurdischen Zand und ab 1789 die turkmenischen Kadscharen in der Herrschaft über Hamadan folgten. Schah Fath Ali ließ Hamadan ausbauen.

Gegen die Kadscharen erhob sich 1905 die Jungpersische Revolution, von der auch das konservative Hamadan 1911 betroffen war. Im ersten Weltkrieg wurde Hamadan 1915 von türkischen und kurdischen Truppen erobert, ging aber schon im Mai 1916 an die Russen verloren. Von August 1916 bis März 1917 war die Stadt kurze Zeit in der Hand deutscher und türkischer Truppen, dann folgten die Briten und 1918 schließlich wieder die Iraner.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Hamadan von September 1941 bis 1943 von den Briten besetzt. Danach wurde Hamadan erst wieder im Irak-Iran-Krieg 1980 von der irakischen Luftwaffe zerstört.

Als Sehenswürdigkeit der Stadt gilt das  Mausoleum der Esther und Mordechai, wobei es Meinungsunterschiede darüber gibt, um welche Ester es sich handelt: Die biblische Esther des gleichnamigen Buches oder die Frau Yazdegerd I. . Ebenfalls in Hamadan befindet sich die Grabstädte Avicennas. Aus seiner Bibliothek ist die Avicenna-Universität entstanden. Ein drittes bedeutendes Grabmal ist das des Baba Taher.

In Hamadan starb auch der angeblich zum Christentum konvertierte Mongolen-Ilchan Abaqa. Raschid ad-Din, der Wesir seines Nachfolgers, wurde hingegen in Hamadan geboren und nahm den Islam an.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört unter anderem der Imamzade Abdullah und der Ghorban-Turm. Als älteste Moschee der Stadt gilt die Hadsch Karbaly Moschee. In der Nähe von Hamadan befinden sich die Felseninschriften namens Gandschnameh.

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