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Imam
Hasan ibn Ali (a.) war der älteste Sohn von
Imam Ali (a.) und
Fatima (a.) und
zweiter Imam der
Zwölf Imame.
Sein
Beiname war Abu Muhammad. Er war der
Testamentsvollstrecker [wasiy]
seines Vaters. Sein Titel war "der Erwählte" [al-mudschtaba].
Zusammen mit seinem Bruder
Imam Husain (a.) ist er gemäß Aussage des
Propheten Muhammad (s.) der
Fürsten der Jünglinge im Paradies.
Er wurde
am 15. Tag des Monats
Ramadan
im dritten Jahre
n.d.H.
in Medina geboren. Seine Mutter
Fatima (a.)
brachte ihn am siebenten Tage nach seiner Geburt zum
Propheten Muhammad (s.),
der ihm den Namen Hasan gab und für ihn einen Widder in der
Aqiqa-Zeremonie
opferte.
Gemäß den
Überlieferungen
war Hasan (a.) derjenige, der
Prophet Muhammad (s.) in seiner Gestalt am ähnlichsten
war. Zur Zeit des
Propheten Muhammad (s.) war er
unter anderem bei der
Mubahala dabei.
Während des
Kalifats von
Uthman ibn Affan bewachte er zusammen mit seinem Bruder
Imam Husain (a.) auf Anweisung ihres Vaters
Imam Ali (a.)
Uthmans Haus. Sie konnten aber nicht verhindern, dass sich
von hinten Leute einschlichen, um
Uthman zu ermorden.
In der Zeit des
Kalifats seines Vaters
Imam Ali (a.)
stand er zusammen mit seinem Bruder
Imam Husain (a.) an dessen Seite in allen Schlachten, die
Imam Ali (a.)
auferlegt wurden, insbesondere in der
Schlacht von Siffin.
Nach dem
Ableben seines
Vaters eilten viele
Muslime
herbei, um Imam Hasan (a.) als Nachfolger den
Treueid zu leisten. Imam Hasan (a.) bestimmte die obersten
Regierungsbeamten und gab den Gouverneuren Anweisungen. Er
schickte
Ibn
Abbas nach
Basra.
Als
Muawiya ibn Abu Sufyan
vom Ableben
Imam Alis (a.) erfuhr
und davon hörte, dass die Leute Imam Hasan (a.) den
Treueid
geschworen hatten, schickte er heimlich Agenten los, um Unruhe
zu stiften, wobei die Verschwörung allerdings teilweise
aufgedeckt wurde.
Muawiya
akzeptierte die Führungsrolle Imam Hasans (a.) nicht und wollte
stattdessen selbst regieren. Zwischen Imam Hasan (a.) und
Muawiya folgten Briefwechsel, Korrespondenz und Austausch
von Argumenten diesbezüglich.
Muawiya brach mit seinen
Truppen nach
Irak auf, um Imam
Hasan (a.) anzugreifen. Als er die Brücke von Manbidsch
erreichte, reagierte Imam Hasan (a.) und schickte Hudschr ibn
Adi aus, damit er den Heerführern Anweisung zum Aufmarschieren
erteile. Allerdings schlossen sich ihm nur wenige an und jene
hatten zudem sehr unterschiedliche Interessen.
Imam Hasan (a.) marschierte mit der gemischten Gruppe, bis er zu
einem Dorf namens Hammam Umar kam, dann ging er weiter zu Dair
Kab. Er hielt in Sabat an, genau vor einer Brücke und
übernachtete dort. Am Morgen wollte er seine Gefährten prüfen
und ihren Zustand hinsichtlich des Gehorsams ihm gegenüber
klären, um damit seine Freunde von seinen Feinden
unterscheiden zu können und eine klare Erkenntnis
über seine Position beim Aufeinandertreffen mit
Muawiya und dessen Soldaten
zu gewinnen.
Imam Hasan (a.) ließ die
Muslime
zum
Gemeinschaftsritualgebet zusammenrufen. Daraufhin bestieg
er die
Kanzel und sprach:
„Alles Lob gebührt
ALLAH, wann immer Ihn jemand
lobpreist. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer
ALLAH gibt,
wenn immer jemand (dies) bezeugt, und ich bezeuge, dass
Muhammad (s.) Sein Diener und Gesandter ist, den Er mit der
Wahrheit sandte und den Er mit Offenbarung betraute, möge
ALLAH ihn und seine Familie segnen.“ Er fuhr fort: „Bei
ALLAH,
ich hoffe, dass ich immer mit der Lobpreisung
ALLAHs sein
werde und mit Seiner Gnade. Von
ALLAHs Geschöpfen bin ich der
aufrichtigste Ratgeber für sie, ich bin keiner geworden, der
gegen irgendeinen Muslim Hass hegt oder ihm Übel oder Unheil
wünscht. In der Tat, das, was euch an der Gemeinsamkeit [dschama’a]
missfällt, ist besser für euch als das, was euch an der
Spaltung gefällt. Ich sehe besser als ihr, was für euch am
besten ist, so wendet euch nicht gegen meinen Befehl und lehnt
mein Urteil nicht ab. Möge
ALLAH mir und euch vergeben, und
möge Er mich und euch zu dem rechtleiten, worin Seine Liebe
und Wohlgefallen liegt.“
Diejenigen, die keine reinen Absichten hatten, bezichtigten
daraufhin Imam Hasan (a.), einen Frieden mit
Muawiya schließen zu wollen und
warfen ihm Feigheit und sogar
Unglauben [kufr] vor. Sie stürmten das
Zelt Imam Hasans (a.) und plünderten es derart,
dass sie sogar seinen Gebetsteppich unter ihm wegnahmen.
Dann stürmte Abd ar-Rahman ibn Abdullah ibn Dscha´al al-Azdi
zu ihm heran und riss ihm seinen wertvollen Schal von den
Schultern. Gruppen seiner engsten Vertrauten und seiner
Schia umringten ihn und
hielten alle von ihm fern, die ihn angreifen wollten.
Als Imam Hasan (a.) die dunkle Gasse von Sabat passierte,
stürzte ein Mann von der Banu Asad namens al-Dscharrah ibn
Sinan auf ihn zu, ergriff die Zügel seines Maultieres, und in
seiner Hand hatte er eine Waffe. Er sagte: „Allahu akbar,
du bist ein Götzendiener geworden, Hasan, wie auch dein Vater
ein Götzendiener vor dir wurde.“ Dann stach er ihn in den
Oberschenkel bis zum Knochen. Imam Hasan (a.) ergriff ihn bei
seinem Nacken, und beide fielen zu Boden. Da stürzte sich ein
Mann von der
Schia Imam
Hasans (a.) namens Abdullah ibn Chatal al-Ta´i auf
al-Dscharrah, entriss ihm die Waffe und tötete den Angreifer
und dessen Gefährten, wobei ihm Zubiyan ibn Umara half.
Imam Hasan (a.) wurde auf einer Bahre nach al-Madain
getragen, wo er bei
Saad ibn Masud al-Thaqafi untergebracht
wurde. Dieser war von
Imam Ali (a.) als Gouverneur eingesetzt worden und
Imam Hasan (a.) hatte ihn in diesem Amt bestätigt. Imam
Hasan (a.) war mit sich und der Versorgung seiner Verletzung
beschäftigt, als eine Gruppe von Stammesführern, die auf
Seiten von Imam Hasan (a.) standen, heimlich an
Muawiya schrieben, dass sie ihm
gehorchen und Imam Hasan (a.) verraten und ausliefern würden.
Imam Hasan (a.) erfuhr davon, als ein Brief von Qais ibn Sa´d
bei ihm eintraf. Er hatte ihn mit Ubaidullah ibn Abbas
vorausgeschickt, als er von Kufa kommend unterwegs war, um auf
Muawiya zu treffen und ihn aus dem
Irak zu vertreiben. Muawiya versuchte Ubaidullah ibn Abbas
auf seine Seite zu ziehen und bot ihm eine Million Dirham an.
Die eine Hälfte davon würde er ihm sofort geben, die andere
bei seinem Eintritt in Kufa.
Ubaidullah ibn Abbas schlüpfte
heimlich nachts zu dem Lager von
Muawiya mit seinen Vertrauten. Am Morgen sahen die Leute,
dass ihr Führer fehlte. Daraufhin übernahm Qais ibn Sad das
Kommando, wie es Imam Hasan (a.) für diesen Fall vorgesehen hatten,
leitete das
Gemeinschaftsritualgebet und kümmerte sich um ihre
Angelegenheiten.
Imam Hasan (a.) wurde zunehmend bewusst, dass die Leute
sich von ihm zurückzogen, wie auch die ruchlosen Absichten der
Chawaridsch. Nur wenige
Vertraute blieben bei ihm, die den Soldaten
Muawiyas nichts
entgegenzusetzen hatten. Muawiya schrieb ihm einen Brief über
einen Vertrag zum Waffenstillstand und Frieden. Der als
Friedensvertrag
Imam Hasans (a.) in die Geschichte eingegangene Vertrag
wurde durch die geschickte Verhandlungsführung Imam Hasans
(a.) zu
einer Offenlegung von
Muawiyas
Ruchlosigkeit.
Muawiya gab
allen Bedingungen Imam Hasan (a.) statt, schloss einen
Vertrag mit ihm darüber und schwor, sich daran zu halten. Als
der
Friedensvertrag unter diesen Bedingungen geschlossen
worden war, reiste Muawiya weiter, bis er al-Nuchaila
erreichte. Das war an einem Freitag, und er betete mit den
Leuten das Vormittagsgebet [dhuha al-nahar], und er hielt
ihnen folgende Rede:
„Bei
ALLAH, ich habe euch nicht bekämpft, damit ihr
betet, noch dass ihr fastet, die Hadsch verrichtet oder Zakat
gebt. In der Tat tut ihr das schon. Vielmehr habe ich euch
bekämpft, damit ich über euch Macht gewinne, und
ALLAH hat mir
dies gegeben, als ihr unwillig wart (Ihm zu gehorchen). In der
Tat bin ich von al-Hasan gebeten worden, ihm etwas zu geben,
und ich gewährte ihm einige Dinge. All das ist nun zu meinen
Füßen, und von jetzt an werde ich mich ihm gegenüber an nichts
mehr halten.“
Imam Hasan (a.) brach nach
Medina auf und blieb dort bis
Muawiya zehn Jahre seiner Amtszeit vollendet hatte.
Muawiya beschloss entgegen der
Vereinbarung im
Friedensvertrag, dass sein Sohn
Yazid sein Nachfolger
werden sollte. Er beriet sich heimlich mit
Dschada bint Aschath - sie war eine Ehefrau von
Imam Hasan (a.) - um sie dazu zu bringen, ihn zu vergiften, er
sicherte ihr zu, sie mit seinem Sohn Yazid zu verheiraten, und
er schickte ihr hunderttausend Dirham als Vorschuss.
Dschada bint Aschath
gab Imam Hasan (a.) das Gift zu trinken, und er war vierzig
Tage krank.
Muawiya ließ ihr
das restliche Geld zukommen, verheiratete sie aber nicht mit
Yazid, sondern gab
ihr stattdessen als Ersatz einen Mann von der Familie
Talhas,
und von ihm bekam sie Kinder. Immer, wenn zwischen ihnen und
den Klans der
Quraisch ein
Wortgefecht entstand, warfen sie ihnen vor: "Söhne einer
Gatten-Vergifterin!"
Imam Hasan (a.) trat seine letzte Reise am 28.
Safar 50.
n.d.H. (670) an
(nach anderen am 7. Safar). Zu
jener Zeit war er 48 Jahre alt. Sein
Imamat dauerte zehn Jahre. Sein Bruder und
Testamentsvollstrecker
Imam
Husain (a.) nahm die
rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen und
Einhüllung seines Körpers in ein
Leichentuch vor und
bestattete ihn neben seiner Großmutter
Fatima bint Asad auf
dem Friedhof
Dschannat-ul-Baqi, nachdem es große Auseinandersetzungen
am Grab seines Großvaters,
Prophet
Muhammad (s.), gegeben hatte. Imam Hasan (a.) hatte in seinem
letzten Wunsch an
Imam Husain
(a.) u.a. geäußert: "... Wenn ich verschieden bin,
schließe meine Augen, wasche und hülle meinen Körper ins
Leichentuch ein und lasse mich auf meiner Bahre zu dem Grabe
meines Großvaters (s.) bringen, auf dass ich meinen Bund mit
ihm erneuere. Dann bringe mich zurück zu dem Grabe meiner
Großmutter
Fatima bint
Asad und lasse mich dort begraben. Und du wirst erfahren,
oh Sohn meiner Mutter, dass das Volk vermutet, dass ihr mich
bei
ALLAHs Gesandtem bestatten wollt, und sie werden
sich versammeln, um euch daran zu hindern. Bei
ALLAH, ich beschwöre dich, dass
du nicht einmal einen Schröpfkopf voll Blut vergießen sollst
in der Ausführung meines Befehls." Dann legte er ihm
gegenüber sein Testament fest und überreichte ihm die Zeichen
des Imamats.
Imam Hasan ibn Ali (a.) hatte fünfzehn Kinder:
-
Zaid ibn Hasan
- Umm al-Hasan
- Umm al-Husain
Ihre Mutter war Umm Baschir, die Tochter von Abu Masud Uqba
ibn Umar ibn Thalaba al-Chazradschiyya.
-
Hasan ibn Hasan
(al-Muthanna)
seine Mutter war
Chaula bint Mandhur al-Fazariyya.
-
Amr ibn Hasan
wurde
Märtyrer am Tage
Aschura
-
Qasim ibn Hasan
wurde
Märtyrer am Tage
Aschura
-
Abdullah ibn Hasan
wurde
Märtyrer am Tage
Aschura
ihre Mutter war die befreite Sklavin
Umm
Walad. Diese zumeist vereinfachte Darstellung wird in
anderen Werken differenzierter dargestellt, so dass
Ramla bint Said die Mutter von
Qasim ibn Hasan ist.
- Abd ar-Rahman ibn al-Hasan
seine Mutter war eine ehemalige Sklavin.
-
al-Husain ibn al-Hasan
-
Talha ibn Hasan
- Fatima bint al-Hasan
Ihre Mutter war
Umm Ishaq.
- Umm Abdullah
- Fatima
- Umm Salama
- Ruqayya
Sie waren die Töchter al-Hasans (a.) von verschiedenen
Müttern. Manche der Töchter sollen im
Töchter Imam Hasans (a.) Schrein liegen.
Als einer der wichtigsten Mitglieder der
Ahl-ul-Bait
(a.) war Imam
Hasan
(a.) den Schmähungen und Verleumdungen der regierenden
Umayyaden ausgesetzt. Die
wohl bekannteste jener Verleumdungen ist der Mythos seiner
angeblichen Scheidungsfreudigkeit. Damit soll unter anderem davon
abgelenkt werden, dass er durch die Hand seiner Ehefrau
Dschada bint Aschath umgebracht wurde, die im Auftrag
Muawiyas handelte. Bedauerlicherweise werden derartige
Verleumdungen teilweise auch von
Muslimen geglaubt bzw. weitergegeben:
Der nach Meinung von Geschichtsexperten wohl erste, der Imam Hasan (a)
beschuldigte
"oft zu heiraten und
sich scheiden zu lassen", war der zweite
Kalif der
Abbasiden namens
Mansur.
Mansur neigte
aus politischen Gründen dazu, die
Ahl-ul-Bait (a.)
herabzuwürdigen. Einige Berichte erwähnen 70
Frauen. Andere erhöhen die Anzahl auf 90. Wiederum andere sprechen von 250 Ehefrauen.
Die höchste genannte Zahl ist 300. Der erste Bericht von 70 Frauen stammt von
Abul-Hasan Ali
ibn Abdullah al-Basri al-Madaini. Größere Zahlen wurden später von
Abu Talib
al-Makki verbreitet.
Der
Imam Hasan Mudschtaba Hof (Sahne Imam Hasan) in Maschhad
ist nach ihm benannt.