Ahmet Haschim
  Ahmet Haschim

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??? - ??? n.d.H.
1883 - 4.6.1933 n.Chr.

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Ahmet Haschim (Haşim) (auch geschrieben als Ahmed Haşim) war ein einflussreicher türkischer Dichter des frühen 20. Jahrhunderts.

Ahmed Haşim wurde um das Jahr 1884 in Bagdad geboren. Er stammte von Familien ab, die bekannte Gelehrte hervorgebracht hatten. Der Urgroßvater mütterlicherseits, Emin Efendi, gehörte dazu und war auch Mitglied des ersten Parlament der Osmanen. Ahmed Haşims Vater war der Gouverneur des osmanischen Sandschak von Fizan. Die Mutter war schwer krank und starb, als Ahmed acht Jahre alt war. Die Folgezeit ist geprägt durch eine enge Bindung an den Vater, der ihn auf den zahlreichen Dienstreisen in seinem Verwaltungsbezirk mitnahm, so dass kein regelmäßiger Schulbesuch zustande kam.

Um 1894/95 zog Haşim mit seinem Vater nach Istanbul. Da er in Bagdad kein Türkisch gelernt hatte, sondern mit Arabisch aufgewachsen war, musste er diese Sprache erst etwa ein Jahr nachlernen, bevor er dort eingeschult werden konnte. Dann aber besuchte er das Galatasaray-Gymnasium als Internatsschüler. Hier lernte er als Fremdsprachen Französisch, Persisch und hatte auch weiter im Arabischen Unterricht. Auch lernte er die klassische orientalische Dichtung. Zu seinen Literaturlehrern gehörte Tevfik Fikret. In 1906 absolviert er das Abitur.

Zunächst arbeitete er in der staatlichen Verwaltung und studierte nebenher Rechtswissenschaft. Ohne das Studium abzuschließen, wurde er 1908 als Französischlehrer nach Izmir versetzt. Dort befreundete er sich mit dem Literaten und Diplomaten Yakup Kadri Karaosmanoğlu (1889-1974). In dieser Zeit schrieb er erste Gedichte. Ab 1910 war er als Übersetzer in der Staatsschuldenverwaltung tätig. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst in Çanakkale, ab 1917 krankheitsbedingt dann als Inspektor der Truppenverpflegung. Nach dem militärischen Zusammenbruch des Osmanischen Reichs war er arbeitslos und geriet in materielle Not. Ab 1920 konnte er dann als Professor der Ästhetik an der Akademie der schönen Künste und als Französischlehrer an der Istanbuler Universität lehren. 1921 wechselte er erneut zur Staatsschuldenverwaltung, wo er bis zur Ausrufung der Türkischen Republik 1923 arbeitete. 1924 verbrachte er den Sommer in Paris. Viele Jahre lang schrieb er auch für die Zeitungen Akşam und İkdam. Hauptberuflich war er nun für die Osmanli Bank tätig.

Ab 1927 setzten erneut gesundheitliche Probleme ein. Wiederholt begab er sich für längere Zeit zur Behandlung nach Paris. Herzmuskel, Leber und Niere waren betroffen. Er gab die Stelle bei der Bank auf und arbeitete in mehreren Privatschulen als Französischlehrer. Kurzfristig gehörte er auch dem Vorstand der Anadolu-Bağdad Demiryolları (Anatolien-Bagdad eisenbahnen) an. Nach Klinikaufenthalten in Istanbul begab er sich im Herbst 1932 zur Behandlung nach Frankfurt am Main. Aus diesem Anlass entstand sein Frankfurter Reisebericht (Frankfurt Seyahatnamesi). Gesundheitlich aber ging es ihm nach der Rückkehr nach Istanbul immer schlechter. Vier Tage vor seinem Tod heiratete er seine Krankenpflegerin. Er starb am 4. Juni 1933 in Istanbul.

Ahmed Hâşims erste Gedichte wurden zwischen 1900 und 1912 in der literarischen Zeitschrift Mecmua-i Edebiye veröffentlicht. Um 1921 veröffentlichte er sein erstes Buch mit Gedichten unter dem Titel Göl Saatleri (Stunden des Sees). Sein zweiter Gedichtband, Piyale (Die Wein-Schale), folgte 1926.

Seine Gedichte wurden Ende des 20 Jh. in Sammelbänden in der Türkei veröffentlicht. Einige seiner Gedichte hat Prof. Annemarie Schimmel in Reimform ins Deutsche übertragen. Siehe dazu Liste der veröffentlichten Gedichte zum Islam.

Zu seinen Werken zählen:

bulletBize Göre (Unsere Vorstellung), 1928
bulletFrankfurt Seyahatnamesi. 1933. – Deutsch: Frankfurter Reisebericht. Frankfurt 2008. Literaturca Verlag. ISBN 393553518X
bulletGöl Saatleri (گول ساعتلرى, "Stunden am See"), 1921
bulletGurebâhâne-i Laklakan, 1928
bulletPiyâle (پياله, "Kelch"), 1926

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