Haschwiyya
  Haschwiyya

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: Hashiwiyya

ca. ab 150.- ca. 600 n.d.H.

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Die Haschwiyya war eine philosophische Sekte der Muslime ab ca. 150 n.d.H. die in Teilen in Konkurrenz zur Aschariyya stand.

Als zentrales Element gilt die Vorstellung, dass ALLAH in materialisierter Form auf dem Thron sitz und sich auch bewegt. Für Allah sei Bewegung, Herabsteigen und Hinaufsteigen möglich, wobei das Herabsteigen die Offenbarung bewirke. Daher gelten sie als Anthropomorphisten und wurden sie von den andern Muslimen oft als Nichtmuslime angesehen.

Der Name der Sekte stammt im Prinzip von ihren Gegnern, die sich von den Aussagen mit dem arabischen Ablehnungsformel "hascha" distanzierten. Nach einer anderen Quelle wurden sie so genannt, da sie Allah einen Körper andichteten, worauf u.a. eine unsinnige angebliche Überlieferung beruht, dass Gott die Hölle [dschahannam] mit seinem Fuß "stopfen" [haschw] würde, um Platz zu schaffen.

Als einer der bekanntes Personen, denen eine Nähe zu jenen Gedanken vorgeworfen wurde, war Abdullah ibn Dschafar ibn Muhammad.

Die Haschwiyya waren u.A. auch dafür bekannt, dass sie sehr intensiv Überlieferungen sammelten, ohne diese aber zu überprüfen. Sie missinterpretierten dabei zahlreiche Verse des Heiligen Qur'an oder stellten sie in einem Zusammenhang, in dem er gar nicht stand. So behauptete sie, dass Prophet Muhammad (s.) ursprünglich ein Ungläubiger gewesen sein soll auf Basis der Verse 93:7, 12:3, 42:52; eine Missinterpretation, auf die auch Fachr al-Radhi eingeht.

Fachr al-Radhi soll mit Anhängern jener Gruppe erfolgreich debattiert haben, so dass deren Existenz auch 600 n.d.H. dokumentiert ist.

Nach manchen war "Haschwiyya eine Art Schimpfbezeichnung für die Gefährten der Überlieferung [ashab-ul-hadith].

Obwohl die Haschiwiyya als Sekte schon lange nicht mehr existiert, konnten viele ihrer mit dem Islam nicht vereinbaren Gedanken und Inhalte bis heute überleben, insbesondere in den Büchern von Orientlisten, die sie allerdings dann doch wieder dem Islam zuschreiben.

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