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Ernst Emil Herzfeld
Aussprache: arnst amiyl hartsfeld
arabisch:
ارنست امیل هرتسفلد
persisch:
ارنست امیل هرتسفلد
englisch: Ernst Herzfeld
23.7.1879-21.1.1948
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.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica. Ernst Emil Herzfeld war ein bekannter deutscher Archäologe,
Orientalist und Inschriftenforscher. Er war Mitbegründer der
vorderasiatischen und islamischen Archäologie, Architektur-
und Kunstgeschichte und Begründer der iranischen Archäologie
in der
Westlichen Welt.
Herzfeld wurde am 23. Juli 1879 als Sohn des preußischen
Oberstabsarztes Joseph Herzfeld (1836–1916), der aus der
Provinz Posen stammte, in Celle geboren. Seine Mutter hieß
Margarethe Rosenthal (1853–1922).
Seine Schulausbildung absolvierte er am Domgymnasium in
Verden an der Aller und am Joachimsthalsche Gymnasium in
Berlin und führte danach ein Jahr Militärdienst durch.
Anschließend nahm er ein Studium der Architektur an der TH in
Berlin (Charlottenburg) auf und schloss das Studium 1903 ab.
Weitere Studien der Assyriologie und Kunstgeschichte folgte an
den Universitäten in München und Berlin.
Sein internationales Ansehen gründet vor allem auf seine
Erforschungen zahlreicher archäologischen Stätten und seine
Ausgrabungen; zu den bekanntesten gehören diejenigen in
Sammara (1911-1913 n.Chr.) und
Persepolis (1931-1934). Seine Hauptforschungsgebiete
umfassen orientalistisch-philologische, historische,
archäologische und architektonische Studien, insbesondere im
Irak und Iran. Daher gehörten auch islamische Kunst und
islamische Architektur zu seinen Forschungsschwerpunkten.
Herzfeld leitete über viele Jahre die Ausgrabungen im
Iran
für das Museum zu Boston (Massachusetts/USA).
1907 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. bei Eduard
Meyer und Stephan Kekulé von Stradonitz mit der Dissertation
Pasargadae (1907 erschienen). Schon vor seiner Promotion
unternahm er 1905/06 seine erste größere Orientreise nach
Kurdistan, Luristan,
Persepolis und Pasargadae. 1907/8 reiste er zusammen mit
Friedrich Sarre in den
Irak.
Ihre vielseitigen Erkenntnisse mündeten in das vierbändige
Werk Archäologische Reise im Euphrat- und Tigris-Gebiet
(Berlin 1911–1920).
1909 wurde er in Berlin habilitiert für Historische
Geographie an der TU und erhielt die Lehrbefugnis als
Privatdozent. 1917 wurde er als außerordentlicher Professor
eingestellt und 1918 erfolgte die Ernennung zum Ordinarius für
Archäologie des Orients an der TU Berlin. 1920 wurde er dort
ordentlicher Professor für Landes- und Altertumskunde des
Orients und Direktor des Seminars für Landes- und
Altertumskunde des Orients
In den Jahren 1911 bis 1914 leitete Herzfeld die
Ausgrabungen in
Sammara. und entdeckte unter der arabischen Kulturschicht
eine protohistorische Schicht. Herzfeld arbeitete 1928 sechs
Monate lang in Pasargadai. 1931 bis 1934/35 leitete er die
Ausgrabungen des Oriental Instititute (Chicago) in
Persepolis.
Anfang 1935 kehrte Herzfeld auf seinen Lehrstuhl an der TU
Berlin zurück, wurde dann aufgrund nationalsozialistischer
Erlasse suspendiert und schied aus dem preußischen
Universitätsdienst aus. Herzfeld kehrte von seinen
Ausgrabungen in
Persepolis nicht mehr in seine Heimat Deutschland zurück
und emigrierte nach kurzem Aufenthalt in England in die USA.
Im Jahre 1936 wurde Herzfeld, während er in London lebte, zum
Professor am Institute for Advanced Study in Princeton (New
Jersey) ernannt, wo er dann 1944 auch emeritiert wurde.
Gleichzeitig übernahm er einen Lehrauftrag am Institute of
Fine Arts der New York University.
Seine Forschungsarbeiten mit jeweiligen Aufenthalten in den
Ländern umfassen auch die
Türkei (1916–17),
Indien
(1908),
Syrien
(1908, 1910 und 1914), Paikuli und Kurdistan (1910, 1913
und 1923) und
Afghanistan (1924). Am häufigsten aber war er im
Iran
(mehrfach 1923–35). Er war Mitglied der Royal Asiatic Society,
British Academy, des Instituut Kern (Leiden), der Académie
Arabe de Damas, der Medieval Academy of America und des
Archaeological Survey of India.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bereiste Herzfeld erneut den
Nahen Osten. In
Kairo
erkrankte er 1947 schwer und starb schließlich am 21. Januar
1948 in Basel. Er wurde auf dem Friedhof am Hörnli, dem
Zentralfriedhof der Stadt Basel am Rande der Stadt am Fuß des
Aussenberges in der Gemeinde Riehen bestattet.
Zu seinem bedeutendsten Werk zählt sein oft zitierter
Aufsatz aus dem Jahre 1910: Die Genesis der islamischen Kunst
und das Mschatta-Problem.
Der umfangreiche wissenschaftliche Nachlass Herzfelds
befindet sich in der Smithsonian Institution in Washington,
D.C. (Freer Gallery of Art). Weitere Teile befinden sich im
Museum für Islamische Kunst in Berlin, wo ihm mehrere
Schautafeln gewidmet sind unter anderem zur
Nizamabad Ausgrabungsstätte.
Zu seinen Werken zählen:
 | Samarra - Aufnahmen und Untersuchungen zur islamischen
Archäologie, Berlin 1907. |
 | Reise durch Luristan, 1907. |
 | Archäologische Reise im Euphrat- und Tigris-Gebiet, 4
Bände, Berlin 1911-1920 (mit
Friedrich Sarre). |
 | Erster vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen von
Samarra, hrsg. von der General-Verwaltung der Königlichen
Museen, mit einem Vorwort von Friedrich Sarre, Dietrich
Reimer Verlag, Berlin 1912, XI, 49 S. mit 10 Abb. und 15
Taf.. |
 | Iranische Felsreliefs. 1920. Berlin (mit
Friedrich Sarre). |
 | Am Tor von Asien - Felsdenkmale aus Irans Heldenzeit,
Dietrich Reimer und E. Vohsen Verlag, Berlin 1920, XI, 164
S. mit 44 Bildern im Text u. 65 Taf. in Kupfer-, Licht- und
Farbendruck. |
 | Der Wandschmuck der Bauten von Samarra und seine
Ornamentik (Forschungen zur islamischen Kunst Bd. 2 = Die
Ausgrabungen von Samarra Bd. 1), Dietrich Reimer Verlag,
Berlin 1923, XII, 236 S. mit 321 Textabb. und 101 z. T. farb.
Taf.. |
 | Paikuli - Monument and Inscription of the Early History
of the Sasanian Empire (Forschungen zur Islamischen Kunst
Bd. 3), Bd. I und II, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1924,
Bd. 1: XIV, 248 S. mit 42 Abb. u. 2 farb. Karten; Bd. 2:
VIII S., 228 Taf.. |
 | Die Malereien von Samarra (Forschungen zur Islamischen
Kunst Bd. 2 = Die Ausgrabungen von Samarra Bd. 3), Dietrich
Reimer Verlag, Berlin 1927, XI, 111 S. mit 83 Abb., 88 z. T.
farb. Taf.. |
 | Die vorgeschichtlichen Töpfereien von Samarra
(Forschungen zur islamischen Kunst Bd. 2 = Die Ausgrabungen
von Samarra Bd. 5), Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1930,
VII, 111 S. mit 240 Textabb. u. 47 Taf., davon 6 farb.. |
 | Meriamlik und Korykos - Zwei christliche Ruinenstätten
des rauhen Kilikiens (Monumenta Asiae Minoris antiqua Bd. 2
= Publications of the American Society for Archaeological
Research in Asia Minor Bd. 2), The Manchester University
Press 1930, XVIII, 207 S. mit zahlr. Abb. u. Taf.. (mit
Samuel Guyer) |
 | Iranische Denkmäler, Bd. 1 bis 4, Berlin 1932/33. |
 | Archaeological history of Iran. London 1935. |
 | Altpersische Inschriften (Archäologische Mitteilungen
aus Iran, Ergänzungsband 1), Verlag Dietrich Reimer, Berlin
1938, VIII, 384 S. mit 20 Textbildern und 16 Taf.. |
 | Iran in the Ancient East - archaeological studies,
Oxford University Press, London/New York 1941. |
 | Zoroaster and his world, 2 Bände, Princeton University
Press, Princeton, New York 1947 (Nachdruck 1974). |
 | Geschichte der Stadt Samarra (Die Ausgrabungen von
Samarra Bd. 6 = Forschungen zur islamischen Kunst Bd. 2),
290 S. mit 55 Textabb., 33 Taf., 5 Luftbildaufnahmen u. 5
Karten, Verlag Eckhardt & Messtorff, Hamburg 1948. |
 | The Persian Empire - Studies in Geography and
Ethnography of the Ancient Near East, aus dem Nachlaß hrsg.
von Gerold Walser, Wiesbaden 1968. |
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