Hinterhofmoschee

Hinterhofmoschee

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Foto: Das Islamische Buch- und Kulturhaus Gersthofen

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Als Hinterhofmoschee wurden die ersten von Gastarbeitern in Deutschland in der Funktion einer Moschee genutzten Räumlichkeiten bezeichnet.

Es handelte sich zumeist um ungenutzte Gebäude, z.B. eine ehemalige Fabrik oder Gewerberäumlichkeit, deren neue Funktion von außen nicht oder kaum erkennbar war. Oft befanden sie sich in schwer vermietbaren Hinterhöfen von an der Straße angesiedelten Hauptgebäuden. Darunter befanden sich für Muslime sehr ungeeigneten Etablissements in unmittelbarer Nachbarschaft. Typisches Beispiel für letzteres ist das Steintorviertel in Hamburg, das in den 1970er Jahren für seine Bordells bekannt war. Da sich in den Hinterhöfen und der Nachbarschaft immer mehr Hinterhofmoscheen angesiedelt haben, veränderte sich der Charakter des Viertels im Laufe der Jahrzehnte, so dass heute keine Bordelle mehr anzufinden sind.

Träger der Hinterhofmoscheen sind in Deutschland in der Regel Moscheevereine. Der Begriff Hinterhofmoschee für das Gebäude steht im übertragenen Sinn für eine im Verborgenen praktizierte Religionsausübung der muslimischen Minderheit, die von der nichtmuslimischen deutschen Mehrheitsbevölkerung kaum wahrgenommen wurde.

Hinterhofmoscheen sind zwar äußerlich kaum als solche erkennbar, doch im Inneren wurden sie nach und nach immer weiter verschönert und ausgebaut, so dass sie die typischen Elemente einer Moschee wie Gebetsnische [mihrab], Vortragspodium [kursi], Kanzel [mimbar] und Dikka (Mahfil) beinhalten. Ab Ende der 1970er Jahre traten immer mehr Gemeinden aus den Hinterhofmoscheen heraus in eigens für den Zweck der Moschee gebaute oder umgebaute Gebäude, so dass zahlreiche Moscheen in Deutschland als Gebäude entstanden sind, die nicht mehr als Hinterhofmoschee bezeichnet wurden.

Der Begriff ist in dieser Form in anderen Sprachen nicht bekannt.

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