.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Murad Wilfried Hofmann war ein deutscher
Muslim,
der als Jurist und Diplomat tätig war.
Wilfried Hofmann ist am 6. Juli 1931 in Aschaffenburg in
einer katholischen Familie geboren. Sein Großonkel war Hugo
Balls, ein Mitbegründer des Dadaismus. Nach seinem Abitur als
Klassenbester begann er 1950 sein Studium mit einem Stipendiat
in den USA mit Schwerpunkt Soziologie, Arbeitsrecht und
angloamerikanische Literatur.
Anschließend studierte er Jura in München. Am 27. Februar
1955 legte er sein 1. juristisches Staatsexamen ab. Am 27.
Februar 1957 folgte das Doktorexamen zum Thema: Der Schutz der
Gerichte vor Beeinflussung und Verunglimpfung durch die Presse
nach deutschem und amerikanischem Recht (Contempt of Court by
Publications). 1955 bis 1959 war er Rechtsreferendar in
München und arbeitete auch als Assistent für Zivilprozessrecht
an der Universität München sowie bei deutschen und
US-amerikanischen Anwaltsfirmen. Das 2. juristische
Staatsexamen legte er am 27. April 1959 in München ab. Von
1960 bis 1961 studierte er amerikanisches Recht an der Harvard
Law School in Cambridge und war als Forschungsassistent für
den Supreme Court tätig.
Von 1961 bis 1994 arbeitete Hofmann als Diplomat, zunächst
am deutschen Generalkonsulat in
Algier, wo er vom Algerienkrieg beeinflusst wurde.
1970–1972 arbeitete er im Planungsstab des Auswärtigen Amtes.
1973–1976 war er stellvertretender Leiter der deutschen
Delegation bei den MBFR-Verhandlungen zwischen NATO und
Warschauer Pakt in Wien. In der Zeit 1979 bis 1983 leitete er
das Referat NATO und Verteidigung im Auswärtigen Amt in Bonn.
Von 1983 bis 1987 arbeitete er als Informationsdirektor der
NATO in Brüssel und erhielt 1984 das Bundesverdienstkreuz am
Bande. 1987 kehrte er zurück nach
Algier und war deutscher Botschafter bis 1990.
Anschließend war er Botschafter in
Marokko bis 1994.
Von 1961 bis zu ihrem Tod 1975 war Hofmann mit Elizabeth
Ann Griffeth verheiratet. Sie hatten einen Sohn namens John
Chaské Alexander Hofmann, der 1963 geboren ist. Von 1972 bis
2002 folgte seine Ehe mit Bülben Uz. Ab 2003 lebte er in Bonn
mit der ehemaligen bulgarischen Ballettmeisterin Iskra Zankova.
ER selbst war als Gymnasiast Demonstrationstänzer einer
Tanzschule, gab als Student Tanzunterricht und war von 1954
bis 1979 internationaler Ballettkritiker für eine
Monatszeitschriften.
Im Jahr 1980 nahm Hofmann in Bonn den
Islam
an und den weiteren Vornamen Murad. Im Anschluss führte er
siebenmal die
Wallfahrt [umrah] und zweimal (1992 und 2003) die
Pilgerfahrt [hadsch]. Ab 1994 hielt er Vorträge in Europa,
den USA und der
islamischen Welt. Er war Mitglied der Ahl al-Bayt
Foundation for Islamic Thought in
Amman, Beirat und Ehrenmitglied des Zentralrats der
Muslime in Deutschland und Mitglied des Scharia-Rats der
muslimischen Bosna Bank International in Sarajewo.
Hofmann schrieb mehrere Bücher, wobei er den
Islam
als Alternative zu der von ihm als degeneriert empfundenen
Lebensweise in der
Westlichen Welt beschrieb.
Zu seinen Schriften gehören:
 | (1981): Ein philosophischer Weg zum Islam. Köln. |
 | (1983). Die Rolle von Seestreitkräften in der
Außenpolitik. In: Der Einsatz von Seestreitkräften im Dienst
der Auswärtigen Politik. Mittler, Herford, ISBN
3-8132-0156-2, S. 137–145. |
 | (1984): Is NATO's Defence Policy facing a Crisis? In:
Non-Nuclear War in Europe. Groningen University Press,
Groningen, S. 297–301. |
 | (1984): Zur Rolle der islamischen Philosophie. Köln.
|
 | (1985): Tagebuch eines deutschen Muslims. Köln. |
 | (1992): Der Islam als Alternative. München. |
 | (1996): Reise nach Mekka. München. |
 | (1997): Islam 2000. Beltsville. |
 | (1998): Der Koran. Das heilige Buch des Islam. Aus dem
Arabischen von Max Henning. Überarbeitet und herausgegeben
von Murad Wilfried Hofmann. München. |
 | (1998): Der Schutz religiöser Minderheiten nach
islamischem Recht in Theorie und Praxis. In: Hüneburg,
Martin: Staat und Religionsfreiheit. Zwenkau: 38-48. |
 | (2000): Der Islam im 3. Jahrtausend. Eine Religion im
Aufbruch. München. |
 | (2000): Der Islam und die Menschenrechte. In:
Evangelische Akademie Mühlheim an der Ruhr: Islamische
Menschenrechtsverständnisse. Konzepte, Kontroversen,
Konsequenzen für die deutsche Gesellschaft. o. O.: 18-28.
|
 | (2001): Islam. München. |
 | (2001): Über die Ursachen von Gewalt in der Politik. In:
Al-Islam 6: 1-10. |
 | (2002): Islamische Charta (Mitwirkung).
Grundsatzerklärung des Zentralrats der Muslime in
Deutschland (ZMD) zur Beziehung der Muslime zum Staat und
zur Gesellschaft. o. O. |
 | (2002): Koran. München. |
 | (2002): Müssen die Religionen zum Konflikt führen? In:
Islam im Dialog 1 (4). Hamburg.: 45-57. |
 | (2003): Religion als Privatsache? Zur Rolle der Religion
im öffentlichen Raum. |
 | (2004): Islam und der Westen. |
 | (2004): Muslim Minorities: Their Cultural and Social
Problems. In: Encounters 10 (1-2): 55-84. |
 | (2005): Religionsfreiheit aus islamischer Perspektive.
In: Schneiders, Thorsten Gerald; Kaddor, Lamya: Muslime im
Rechtsstaat. Münster: 145-154. |
 | (2006): Das muslimisch-jüdische Verhältnis. Islamische
Quellen, gemeinsame Geschichte, gegenwärtige Tendenzen. In:
Schmid, Hansjörg; Frede-Wenger, Britta: Neuer
Antisemitismus? Eine Herausforderung für den interreligiösen
Dialog. Berlin: 67-76. |
 | (2007): Den Islam verstehen. Vorträge 1996-2006.
Istanbul |
 | (2008): Understanding Islam. Istanbul, ISBN
978-975-454-151-9. |
 | (2009): Differences between the Muslim and the Christian
Concept of Divine Love. In: al-hubu fi al-Qur’an Al-Karim.
Amman: 565-581. |
 | (2010): Stolpersteine auf dem Weg zum
christlich-islamischen Verständnis. Gemeinsam statt einsam. |
 | (2011): Artikel 4. [Glaubens-, Gewissens- und
Bekenntnisfreiheit] aus muslimischer Sicht. |
 | (2012): „Die Beziehungen der Muslime zur
freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung“, in: Rauf Ceylan,
Islam und Diaspora, S. 139 ff., Frankfurt, ISBN
978-3-631-63405-9 |