Irak
Irak

Aussprache: al-i-raaq
arabisch:
العراق
persisch:
عراق
englisch: Iraq

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Der Irak ist ein Staat im südwestlichen Asien. Er grenzt an Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, Türkei und Iran und umfasst den größten Teil des zwischen Euphrat und Tigris gelegenen "Zweistromlandes" Mesopotamien, in dem die frühesten Hochkulturen der Menschheit entstanden. Hauptstadt des Irak ist Bagdad. Die Einwohnerzahl ist aufgelistet unter Islamische Weltgemeinschaft [ummah].

Der Vielvölkerstaat Irak hat eine fast ausschließlich muslimische Bevölkerung. Daneben gibt es kleine Gruppen Christen.

Der Irak liegt auf dem Gebiet des alten Mesopotamien; hier sind ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. einige der frühesten Hochkulturen der Menschheit bekannt, wie die Sumerer, Akkad, Babylonien, Mittani, Assyrien, weshalb die Region heute als Wiege der Zivilisation gesehen wird.

Das alte Mesopotamien fiel 539 v. Chr. bei der Unterwerfung Babyloniens an das aufstrebende Perserreich unter Kyros. Unter den Achämeniden wurde Mesopotamien zeitweilig in die zwei Satrapien Syria und Assyria aufgeteilt, nach der Eroberung durch Alexander den Großen nach der Schlacht bei Gaugamela 331 v. Chr. wurden beide Satrapien jedoch zu einer neuen Satrapie Mesopotamien zusammengeführt. In diese Zeit fällt die Gründung einer nicht geringen Anzahl griechischer Städte. In den nächsten Jahrhunderten kontrollieren Seleukiden, Parther, Armenier, Römer und Sassaniden mit teilweise wechselnder Herrschaft das Gebiet.

Zwischen 633 und 640 n.Chr. wird das Gebiet von Arabern erobert und weite Teile der Bevölkerung nehmen den Islam an insbesondere nach der Schlacht von Kadesia 636 n.Chr. Es folgen die Gründung wichtiger Städte wie Basra und der Ausbau Kufas. Letztere will Imam Ali (a.) zur Hauptstadt der islamischen Verwaltung ausbauen. Doch in der Folge werden die Ahl-ul-Bait (a.) hauptsächlich im Irak ermordet. In Nadschaf liegt Imam Ali (a.) und in Kerbela, Kazimein und Sammara vier weitere der Zwölf Imame. Imam Mahdi (a.) ist im Irak in die Verborgenheit entrückt und die Prophezeiung besagt, dass er bei seiner Rückkehr Kufa zur Residenz des Imam ernennen wird. Deshalb wurde dort die Sahla-Moschee erbaut.

762 n.Chr. wird Bagdad von Mansur als Hauptstadt der Abbasidenherrschaft gegründet und entwickelt sich bald zur bedeutendsten Stadt der islamischen Welt.

Ab 1055 n.Chr. eroberten die Seldschuken das Land, 1258 n.Chr. die Mongolen (Ilchane), was einen Niedergang von Wirtschaft und Kultur brachte. 1401 wurde Bagdad durch Tamerlan (Timur Lenk) verwüstet. 1534 fiel das Gebiet des Zweistromlandes an das Osmanische Reich.

Im Jahr 1890 startete aus dem Irak heraus der berühmte Tabak-Boykott gegen die britischen Besatzer in der Region.

Während des 1. Weltkrieges - am 6. November 1914, einen Tag nach der Kriegserklärung an das osmanische Reich - marschierten britische Truppen und arabische Aufständische gemeinsam ein und besetzten 1917 Bagdad. Eigentliches unmittelbares Ziel war nur die Region um Basra gewesen, denn die Royal Navy war auf Öllieferungen aus dem benachbarten Iran angewiesen. 1920 löste Großbritannien aus dem ehemaligen osmanischen Reich die Provinzen Bagdad, Mossul und Basra heraus und verschmolz sie zum heutigen Irak. Die Provinz Mossul war dabei zunächst nicht mit eingeplant worden, da sie in französischem Einflussgebiet lag; nach dem Ausfall Russlands betreffend das Sykes-Picot-Abkommen und aufgrund von strategischen Überlegungen wurde sie jedoch ebenfalls eingegliedert, indem man der Türkei und Frankreich jeweils 20% der zu erwartenden Gewinne aus der Erdölförderung in dieser Region versprach. Bei der Festlegung der heutigen Grenzen war Gertrude Bell als Beraterin des Kolonialministers Winston Churchill wesentlich beteiligt. Der Völkerbund sanktionierte diese Maßnahme und übertrug Großbritannien das Mandat über den Irak. Da Großbritannien den Arabern ein souveränes Großarabien versprochen hatte, falls sie sich gegen das osmanische Reich erheben würden, akzeptierten sie den Status als britisches Mandatsgebiet nicht und begannen 1920 einen Aufstand gegen die Briten. Bei der drei Monate dauernden Revolte starben nach britischen Schätzungen 8.450 Iraker und 1.654 britische Soldaten. Um die Kosten für die britische Präsenz zu senken und gleichzeitig die Araber von neuem Aufruhr abzubringen, setzte die britische Regierung einen arabischen König ein.

Am 23. August 1921 wurde Faisal, Sohn des Scherifen Hussein von Mekka, zum König proklamiert. Die Aufnahme des Irak in den Völkerbund erfolgte am 3. Oktober 1932. Die Rechte am Erdöl des Landes teilten Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und die USA (je 23,75 %) unter sich auf; 5 % gingen an ein privates Unternehmen. An die irakische Regierung zahlten sie Abgaben, die jedoch nur einen geringen Prozentsatz der Gewinne ausmachten. Dieser Zustand dauerte bis 1958.

Unter General Abdel Karim Qasim schlossen sich die so genannten „Freien Offiziere“ zusammen, um die britische Kontrolle abzuschütteln. Sie stürzten am 14. Juli 1958 mit Hilfe des Volkes die pro-britische Monarchie  und damit Faisal II. (1935-1958). Die Republik Irak wurde proklamiert, aber erst 1972 wurden die ausländischen Ölfirmen verstaatlicht.

Saddam Hussein gelang nach dem Rücktritt al-Bakrs am 16. Juli 1979 an die Macht. Am 22. September 1980 befahl er der irakischen Armee, den Iran mit neun von insgesamt zwölf Divisionen auf einer 600 km breiten Front anzugreifen. Dies bildete den Auftakt für den fast acht Jahre dauernden Irak-Iran-Krieg, den man "Golfkrieg" nannte, der erst 1988 ein Ende fand. Später besetzte Saddam Kuwait was zum ersten Einmarsch von US-Truppen in das Land führte. Als aber Schiiten u.a. in Kerbela einen Aufstand wagten, erhielt Saddam freie Hand von den Besatzern, den Aufstand niederzuschlagen.

In der Folge kam es zu einem Embargo gegen den Irak. Die Folgen des Embargos waren dramatisch: Allein 500.000-1.500.000 Kinder unter 14 Jahren starben bis 2005 zum Teil an Krankheiten, die vor 1990 im Irak nahezu unbekannt waren: Leukämie (wahrscheinlich durch verstrahlten Sand und Kleinstpartikeln von DU-Munition oder zerstörtem Kriegsgerät), Unterernährung, Vitaminmangel, Typhus, Cholera und durch lokale Krankheiten.

Im März und April 2003 begannen die USA und Großbritannien, sowie kleine Verbände Australiens, Italiens, Spaniens, Polens und militärisch unerheblicher Alliierter (Dänemark, Ukraine, Bulgarien, Honduras, El Salvador, Südkorea, Japan, Ungarn) den so genannten dritten Golfkrieg gegen den Irak, mit dem Ziel, Saddam Hussein zu stürzen und angebliche Massenvernichtungswaffen ausfindig zu machen. Den Versuch, hierfür ein Mandat des UN-Sicherheitsrates zu erhalten, hatten die USA wegen des großen diplomatischen Widerstandes und vor einer sich abzeichnenden Abstimmungsniederlage abgebrochen und damit völkerrechtswidrig den Irakfeldzug durchgeführt. Saddam wurde gestürzt und seither versinkt das Land in einem Besatzungschaos.

Bei der Rückkehr von Muhammad Baqr al-Hakim in seine Heimat aus dem Exil wurde dieser gefeiert und kurz darauf zum Märtyrer. In der aktuellen Situation im Irak deuten manche Muslime Zeichen der erwarteten Wiederkunft Imam Mahdis (a.).

Nach wie vor gilt der Irak aus Sicht des irakischen Widerstandes als besetztes Gebiet, denn die USA betreiben im Land verteilt mehrere Militärstützpunkte, die zuweilen Ziel für Angriffe des Widerstandes sind. Zudem steht in Bagdad die weltweit größte US-Botschaft.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de