Hedwig Klein
  Hedwig Klein

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19.2.1911 - 11.7.1942 n.Chr.

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Hedwig Klein war eine deutsche Islamwissenschaftlerin, die im Konzentrationslager Auschwitz umgekommen ist.

Sie ist am 19. Februar 1911 in Antwerpen als zweite Tochter des ungarischen Ölgroßhändlers Abraham Wolff Klein und dessen Frau Recha in Antwerpen geboren. 1914 zog die Familie nach Hamburg. Ihr Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Ostfront und fiel 1916. Im Januar 1927 wurden Hedwig Klein, ihre Mutter und ihre um ein Jahr ältere Schwester in Deutschland eingebürgert.

In Hamburg absolvierte Hedwig Klein im Jahr 1931 das Abitur und studierte anschließend an der Universität Islamwissenschaft, Semitistik und englische Philologie. Zu ihren Lehrern gehörte der Arabistik-Professor Albert Dietrich.

Im Jahr 1937 wollte sie promoviert werden für die Doktorarbeit zum Thema "Geschichte der Leute von Oman von ihrer Annahme des Islam bis zu ihrem Dissensus, die kritische Edition einer arabischen Handschrift über die islamische Frühgeschichte." Die Promotion wurde nicht zugelassen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft. Nur mit Hinweis auf den Kriegseinsatz und Tot ihres Vaters erhielt sie eine Sondergenehmigung. Ihre Doktorarbeit erhielt die Note „summa cum laude“ (mit Auszeichnung). Ihr Betreuer Rudolf Strothmann nannte ihre Arbeit „einen wertvollen Beitrag zur Islamkunde“, und sein Kollege Arthur Schaade bescheinigte ihr ein „Maß an Fleiß und Scharfsinn, das man manchem älteren Arabisten wünschen möchte“.

Auch das Rigorosum, also die mündliche Prüfung zur Arbeit, bestand sie mit „ausgezeichnet“. Dennoch erhielt sie nicht die für die Erteilung des Doktortitels notwendige Imprimatur (Freigabe der Dissertation zum Druck), zumal sich kurz zuvor die Novemberpogrome 1938 ereignet hatten.

Hedwig Klein beschloss, Deutschland zu verlassen. Der Geograph Carl August Rathjens vermittelte ihr eine Einladung nach Indien. Sie verließ Hamburg am 19. August 1939 an Bord der Rauenfels.

Das Schiff legte in Antwerpen einen viertägigen Zwischenstopp ein, wurde dann aber wegen der drohenden Kriegsgefahr nach Hamburg zurückbeordert. In Hamburg kehrte Hedwig Klein zu ihrer Familie zurück, musste später den Judenstern Tragen, wurde aus ihrer Wohnung vertrieben und wurde in ein so genanntes Judenhaus zwangsweise eingewiesen. In dieser Zeit unterstützte Sie den Arabisten Hans Wehr bei der Übersetzung von Hitlers "Mein Kampf" ins Arabische. Das schützte sie im Jahr 1941 vor der Deportation nach Riga. Ihre Schwester Therese wurde am 6. Dezember 1941 deportiert und in Riga ermordet. Ihr Fürsprecher konnten nicht verhindern, dass Hedwig Klein am 11. Juli 1942 mit dem ersten Zug, der von Hamburg nach Auschwitz fuhr, deportiert wurde. Wann und wie sie umgekommen ist, ist unbekannt.

Um sich zu entlasten, gab Hans Wehr nach 1945 bei seiner Entnazifizierung an, er habe die Deportation von „Frl. Dr. Klein aus Hamburg“ zumindest zeitweise verzögern können. Im Sommer 1947 wurde Hedwig Kleins  Doktorarbeit in 56 Exemplaren gedruckt, und am 15. August 1947 wurde Hedwig Klein offiziell zum „Doktor der Philosophie“ erklärt. 1951 wurde sie offiziell für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 11. Juli 1942 im KZ Auschwitz angegeben.

Am 22. April 2010 wurden vor dem Hauptgebäude der Universität Hamburg für Hedwig Klein und weitere ermordete jüdische Wissenschaftler Stolpersteine eingesetzt.

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