Kressenstein
Kreß von Kressenstein

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englisch: Kress von Kressenstein

24.4.1870 - 16.10.1948 n.Chr.

Foto: 1916

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Friedrich Siegmund Georg Freiherr Kreß von Kressenstein war ein deutscher General der Artillerie, der die Soldaten der Osmanen im Kontext der deutsch-osmanischen Allianz im Ersten Weltkrieg ausgebildet und zuweilen auch kommandiert hat.

Er ist am 24.4.1870 als ältester Sohn des Justizrats und Rechtsanwalts Georg Freiherr Kreß von Kressenstein (1840–1911) in Nürnberg geboren. Nach seiner Ausbildung diente er bis zum 25.1.1914 als Stabsoffizier im bayerischen Heer. Er war Angehöriger der von Liman von Sanders kommandierten deutschen Militärmission, die zu den Osmanen geschickt wurde und vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ankam. Im Anschluss trat er in das Heer von Dschemal (Cemal) Pascha in Palästina ein und bekam einen hohen Offiziers-Dienstgrad in der Armee der Osmanen. Später wurde er sogar zum Kommandeur der 8. Armee der Osmanen ernannt.

Dschemal (Cemal) Pascha erhielt den Befehl des türkischen Heeresführers Enver Pascha, den Suezkanal zu erobern oder zumindest zu beschädigen, um den Briten zu schaden. Die erste Suezoffensive begann im Januar 1915. Freiherr von Kressenstein trug die Verantwortung über den Marsch durch die Sinaiwüste und die Entwicklung von Pontons, die der Überquerung des Suezkanals dienen sollten.

Obwohl der Wüstenmarsch kaum Schwierigkeiten bereitete, wurde die Offensive zum Desaster. Die britischen Truppen erfuhren von den Planungen und konnten sich hinreichend vorbereiten. Nach zwei vergeblichen Angriffen mussten sich die Kräfte der Osmanen zurückziehen. Die Pontons von Kressensteins kamen erst gar nicht zum Einsatz.

Es dauerte mehr als ein Jahr, bis die Osmanen eine zweite Offensive zur Eroberung des Suezkanals starteten. Kreß von Kressenstein führte erneut eine Offensivoperation durch den Sinai. Die Truppen der Osmanen konnten ihr Ziel erneut nicht erreichen, weil sie 25 km östlich des Kanals in Romani auf eine britische Verteidigungsanlage stießen. Die Offensive am 3.8.1916 wurde erneut ein Desaster und die Reste der Truppen zogen sich nach Palästina zurück. Dabei gelang von Kressenstein zumindest eine zeitweilige Verteidigung einer Stellungen im Sinai, was seinem angeschlagenen Image etwas half.

Der heftige Gegenangriff der Briten führte aber letztendlich dazu, dass zahlreiche Festungen im Sinai aufgegeben werden mussten. Die Briten bauten ein Schienennetz sowie Wasserleitungen durch die Wüste und griffen die osmanische Festung in Gaza an. Neben dem osmanischen General Tala Bey wurde Kreß von Kressenstein das Kommando über die Verteidigungslinien übertragen. In der ersten Gazaschlacht im März 1917 konnten die britischen Angriffe abgewehrt werden. Auch in der zweiten Gazaschlacht im April 1917 gelang es den Truppen der Osmanen, die britische Offensive zurückschlagen. Der Sieg in der zweiten Schlacht wird vor allem auf die Leistungen Kreß von Kressensteins zugeschrieben, der sich damit für sein Desaster am Sinai rehabilitieren konnte.

Nachdem Erich von Falkenhayn das Kommando über die Truppen in Palästina übernommen hatte, blieb Kreß von Kressenstein Kommandeur des 8. Armee der Osmanen zur Sicherung der Küstenlinien. Für seine Erfolge in Gaza erhielt er die Pour le Mérite-Medaille (die höchste deutsche militärische Ehrung während des Ersten Weltkriegs) verliehen. Im November 1917 konnten die britischen Truppen unter der Führung von General Allenby die Osmanen in Gaza und in Beerscheba schwächen und vertreiben.

1918 wurde Kressenstein von den Deutschen für die Niederlage in Gaza verantwortlich gemacht und in den Kaukasus versetzt. Im Anschluss war er nicht mehr für mit Osmanen tätig. Auch die Osmanen beschuldigten ihn, was aber ohne Bedeutung blieb, da das Militärbündnis zwischen Osmanen und Deutschen ohnehin zusammenbrach.

1929 ging er in den Ruhestand, schrieb autobiografische Artikel für das deutsche Heeresarchiv und das britische Royal United Services Institute, darunter sein "The Campaign in Palestine from the Enemy's Side" (Der Palästina-Feldzug aus dem Blickwinkel des Feindes). Die Erfahrungen, die er während seines Aufenthaltes in der muslimischen Region aber insbesondere später im Kaukasus machte, wurden in seinen Tagebuchaufzeichnungen detailliert wiedergegeben. 1937 wurde er in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Am 16.10.1948 starb Kreß von Kressenstein in München.

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