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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ubna bzw. Yubna, in seiner aktuellen Bezeichnung Jawne ist
eine Stadt in der ehemaligen Region
Schaam
im heutigen Israel, knapp 30 Kilometer südlich von Tel
Aviv.
Das historische Ubna hat seine Wurzeln in
kanaanäischer Zeit (ca. 3000 v. Chr.); später gehörte es zum
Königreich Juda. Nachdem Jerusalem und der Tempel im Jahre 70
n. Chr. zerstört worden waren, trat der Sanhedrin (der „Hohe
Rat“) in der Stadt zusammen. In 135 n. Chr. verließ der
Sanhedrin die Stadt wieder.
In der Anfangszeit der
islamischen Geschichte spielte die Stadt eine sehr
bedeutsame Rolle in der
Überlieferung.
Drei Tage vor dem Ende des Monats
Safar, elf Jahre
nach der Hidschra
rief am
Morgen der im Sterben liegende
Prophet Muhammad (s.) seinen Kommandanten
Usama zu sich
und sprach zu ihm: „Marschiert zu jenem Ort, an dem dein Vater
ermordet wurde, und bekämpft sie zu Pferde. Ich habe Dich zum
Anführer über jenes Heer gemacht, beginne also morgen mit dem
Kampf gegen die Leute von Ubna, besiege sie und beeile Dich,
um der Nachricht zuvorzukommen. Sollte Allah Dich über sie
siegen lassen, bleibe nicht lange dort. Nimm Führer mit und
schicke Späher und eine Vorhut voraus.“
Dieser Befehl zum Ausrücken sollte die
reibungslose Übergabe der Macht an
Imam Ali (a.) sicher stellen und problematische Situationen,
wie den Streit in
Saqifa, vermeiden
helfen. Sämtliche Größen der
Quraisch, darunter
Abu
Bakr,
Umar ibn Chatab,
Uthman ibn Affan waren dem Befehl
Usamas
unterstellt. Es ist nicht bekannt, ob die Leute von Ubna unter
Kontrolle der
Byzantiner standen oder die Stadt nach wie vor von
Juden
dominiert war. Es wird aber davon ausgegangen, dass der
Feldzug einerseits der Abwehr eines Angriffes gegen das
Herrschaftsgebiet der
Muslime galt und andererseits dem reibungslosen Ablauf
nach dem Ableben des
Propheten Muhammad (s.).
Usama
konnte den letzten Befehl des
Propheten Muhammad (s.) nicht in die Tat umsetzen, da sich
unter anderem
Abu
Bakr und
Umar ibn Chatab sowie die unter ihren Kommando stehenden
Truppenteile weigerten auszurücken mit der Begründung, dass
sie die Stadt nicht verlassen wollten, während
Prophet Muhammad (s.) im Sterben lag. Diese
Befehlverweigerung war maßgeblich für den Machtverlust der
Ahl-ul-Bait (a.) und für die Ereignisse in
Saqifa.
Später wurde der Ort Ubna von den Kreuzfahrern Ibelin
genannt. Sie errichteten eine Burg und 1134 n.Chr. wurde der
Ort das Zentrum einer eigenständigen Herrschaft im Königreich
Jerusalem. Die hier ansässige Adelsfamilie Ibelin stellte
zahlreiche einflussreiche Barone des Königreichs. Aus der
Kreuzfahrerzeit blieb eine Kirche erhalten.
Die heutige Stadt wurde 1949, im Jahr nach der israelischen
Staatsgründung, auf den Ruinen des verlassenen arabischen
Ortes Yibna für jüdische Neueinwanderer gebaut; sie hatte den
Status einer Entwicklungsstadt. Von 1974 bis 1987 amtierte der
spätere israelische Innenminister Meir Shitrit als
Bürgermeister von Jawne. Heute ist Jawne Sitz des israelischen
Instituts für Kernforschung.