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Als Lotto-Teppiche werden ein besonderen Typ antiker
Knüpfteppiche aus
Anatolien bezeichnet, die durch eine gemeinsame Farb- und
Mustergestaltung charakterisiert sind.
Die meisten derartigen Teppiche wurden im 16. und 17. Jh.
n.Chr. im Westen
Anatoliens hergestellt. Es gab aber auch Exemplare aus
europäischen Teilen des von
Osmanen beherrschten Reiches wie Italien, Spanien
Der Name wurde von europäischen Kunsthistorikern des 19.
Jh. geprägt. Zwar kamen bereits ab dem 14. Jh. n.Chr. viele
Teppiche aus dem
Orient
nach Europa, aber als europäische Kunstwissenschaftler gegen
Ende des 19. Jh. n.Chr. anfingen, Orientteppiche historisch zu
untersuchen, waren nur wenige erhaltene antike Teppiche
bekannt. Daher konzentrierte sich die Forschung anfänglich auf
die in Gemälden abgebildeten Teppiche. Zur Klassifizierung der
verschiedenen Teppichstile wurden die Namen der
Renaissancemaler, auf deren Gemälden die Teppiche abgebildet
waren, genutzt. Ursprünglich wurden die Lotto-Teppiche als „kleingemusterte
Holbein-Teppiche vom Typ II“ eingeordnet. Hans Holbein der
Jüngere hat jedoch selbst nie einen solchen Teppich gemalt.
Der norditalienische Maler Lorenzo Lotto (1480–1557) hat einen
solchen Teppich in seinem Bild „Die Almosen des St. Antonius“
abgebildet; sein Name hat sich daher für den Teppichtyp im
kunsthistorischen Sprachgebrauch durchgesetzt.
Das Feld eines Lotto-Teppichs hat meist einen roten Grund
und ist mit leuchtend gelben Gabelblatt- und Blütenornamenten
ausgestattet. Darauf liegt ein Muster aus geometrischen,
kreuzförmigen, oktogonalen oder rautenförmigen Ornamenten, die
in waagerechten Reihen senkrecht gestaffelt angeordnet sind.
Verschiedene Unterkategorien wurden später eingerichtet wie
z.B. der Kelim. Ein sehr großer Lotto-Teppich aus dem 17. Jh.
ist im
Nationalmuseum Warschau ausgestellt. Ein Exemplar aus der
Türkei aus dem 16. Jh. n.Chr., evtl. aus Uschak, ist im
Museum für Islamische Kunst in Berlin ausgestellt.