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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, bekannt als Türkenlouis,
war Herrscher der Markgrafschaft Baden-Baden und erfolgreicher
Feldherr in den so genannetn Türkenkriegen.
Er wurde am 8. April 1655 im Hôtel de Soissons in Paris
geboren. Namensgeber waren sein Großvater Markgraf Wilhelm
(1593–1677) und sein Taufpate König von Frankreich Ludwig
XIV. Seine Eltern waren Erbprinz Ferdinand Maximilian von
Baden-Baden (1625–1669) und Ludovica (Luise-Christine) von
Savoyen-Carignan (1627–1689), die Tante des berühmten
Prinzen Eugen.
Der Vater musste nach einem Ehestreit alleine mit dem
gerade ein halbes Jahr alten Sohn Paris und Versailles
verlassen und kehrt zurück nach Baden. Dort übernahm Gräfin
Maria Magdalena von Öttingen, die zweite Frau seines
Großvaters, die Erziehung. Mit 14 Jahren verlor Ludwig Wilhelm
auch seinen Vater bei einem Jagdunfall. 1670 trat er seine
Kavaliersreise an. Zuerst blieb er in Besançon, wo seine Tante
Katharina Franziska Henriette von Baden Nonne war. In Besançon
hörte er juristische Vorlesungen und ließ sich militärisch
ausbilden. Es folgten Reisen nach Genf, Mailand, Florenz und nach
Rom, wo er eine Audienz bei Papst Klemens X. erhielt, der
gerade mit dem Vizekönig von Neapel und einem französischen
Gesandten zusammen war. Der Vizekönig von Neapel war von
Ludwig Wilhelm so angetan, dass er ihm einen Posten in seiner
Armee anbot, den Ludwig Wilhelm mit Rücksicht auf seinen
Großvater ablehnte. Zurück in Baden war er neunzehn
Jahre alt.
Im Jahr 1674 trat er in die kaiserliche Armee ein. Sein Lehrer
wurde Raimund von Montecuccoli. Sehr schnell stieg er in den
Wirren der unaufhörlichen Kriege auf. Wegen seines
hervorragenden Verhaltens bei der Einnahme der Festung
Philippsburg vertraute ihm Kaiser Leopold I. 1676 n.Chr. ein
Infanterieregiment an.
Seinen berühmten Spitznamen Türkenlouis
erwarb er als Reichsfeldmarschall durch seine Erfolge im
Kampf gegen die
Osmanen im
Großen Türkenkrieg 1683–1699 n.Chr. Die von ihm in den
Türkenkriegen erbeuteten Schätze sind als
Karlsruher Türkenbeute bekannt und befinden sich heute im
Badischen Landesmuseum. Dort befinden sich auch zahlreiche
Ausstellungsstücke mit Bezug zu seiner Person. Zu dem "Titel" trug auch ein Gemälde bei, das ein
badischer Hofmaler um 1700–1725 gemalt hat, in dem er Ludwig
Wilhelm im türkischen Gewand zeichnete. Die
Osmanen nannten ihn wegen
seiner roten Uniformjacke, die weit über die Schlachtfelder zu
sehen war, den Roten König.
Zwischen allen seinen Feldzügen heiratete er am 27. März
1690 die 20 Jahre jüngere Prinzessin Franziska Sibylla Augusta
von Sachsen-Lauenburg. Das Ehepaar hatte neun Kinder, von
denen aber nur drei erwachsen wurden. 1691 konnte er in der
Schlacht bei Slankamen gegen die
Osmanen seinen größten Triumph erzielen und wurde von
Kaiser Leopold I. zum Generalleutnant aller kaiserlichen
Truppen ernannt. Später erhielt Ludwig Wilhelm als Anerkennung
seiner Leistungen im Kampf gegen die
Osmanen den Orden vom Goldenen
Vlies.
Als Markgraf Ludwig Wilhelm zurück nach Baden musste, wurde
er durch seinen Vetter Prinz Eugen ersetzt, der nicht minder
erfolgreich gegen die
Osmanen
war.
Durch dessen Sieg am 11. September 1697 in der Schlacht bei
Zenta (Senta) über
Mustafa II.
und den darauf folgenden
Frieden von Karlowitz geriet Ludwig
Wilhelm in den Schatten seines Vetters Prinz Eugen.
Ludwig Wilhelm kämpfte am Rhein gegen die Franzosen.
Nachdem sein Schloss in Baden-Baden zerstört worden war,
verlegte er seine Residenz nach Rastatt und ließ dort das
Schloss Rastatt nach dem Vorbild von Versailles erbauen,
erlebte die Fertigstellung aber nicht mehr. Ludwig Wilhelm
wurde bei der Schlacht am Schellenberg gegen die Franzosen
schwer verwundet und erlag in seinem noch nicht fertig
gestellten Schloss in Rastatt, im Alter von 51 Jahren am 4.
Januar 1707 seinen
Verletzungen. Sein Grabmal befindet sich in der Stiftskirche
in Baden-Baden. Sein Herz und seine inneren Organe wurden im
Kloster Lichtenthal, dem früheren Grab der Markgrafen,
beigesetzt.
Ludwig Wilhelm hat an 57 Schlachten, Gefechten und
Belagerungen teilgenommen. Mehrere
Türkenlouisstraßen und der
Türkenlouiweg in Neckargemündsind ihm gewidmet wie auch eine Türkenlouisschanze
in Talheim.