.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Malcolm
X, war ein US-amerikanischer Anführer der
Bürgerrechtsbewegung und wurde zum Vorbild vieler
US-amerikanischer
Muslime.
In seinem Einsatz für
Gerechtigkeit wurde er bei einer öffentlichen Rede
ermordet.
Malcolm ist am 19.5.1925 n.Chr. in Omaha geboren und war
das vierte der acht Kinder von Earl und Louise Little. Aus
einer früheren Ehe seines Vaters hatte er noch drei
Geschwister, die eine andere Mutter hatten. Sein Vater war ein Gelegenheitsarbeiter und
Anhänger der Separationsbewegung unter Marcus Garvey. Der
Vater trat als
christlicher Laienprediger für die Rechte der Schwarzen ein.
1929 zog die Familie in die Nähe von Detroit. 1931 starb der
Vater, als er brutal zusammengeschlagen und vor eine
Straßenbahn geworfen wurde. Die Hintergründe wurden nie
aufgeklärt. Seine Frau, Malcolms Mutter, war allerdings von einem Mord an ihrem
Mann überzeugt. Dafür spricht auch, dass der Ku Klux Klan
zuvor schon mehrere rassistisch motivierte Anschläge auf die
Familie Little verübt hatte.
Die allein erziehende Mutter konnte den Kindern kaum eine
geeignete Erziehung geben, was dazu führte, dass Malcolm sich
mit Kriminellen anfreundete und kleinere Diebstähle
verübte. 1939 kam er in ein Heim, nachdem seine Mutter in
die Psychiatrie eingewiesen worden war. Zuvor war er über
längere Zeit hinweg in einer weißen Familie untergebracht, was
ihm den Highschool-Abschluss ermöglichte. Nach dem Abschluss
musste er allerdings erkennen, dass er als Schwarzer in den
USA nicht die gleichen Möglichkeiten wie seine weißen
Mitschüler hatte. Trotz seiner Intelligenz und herausragenden
schulischen Leistungen konnte er nicht studieren. Einer seiner
Besuche bei einer Schwester bewegten ihn dazu, 1941 nach
Boston zu ziehen. Dort verkehrte er im Schwarzenviertel und
hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.
In dieser Zeit änderte er sein Äußeres und färbte und
glättete sehr aufwendig seine Haare, um den Weißen noch mehr
zu gefallen, was damals der allgemeinen Mode unter den
Schwarzen entsprach. Gleichzeitig bewegte er sich im
kriminellen Milieu und wurde als Detroit Red bekannt. Durch
einen Job als Kellner in Harlem erwarb er sich Kontakte,
fungierte als Drogendealer und Vermittler weißer Kundschaft
für Bordelle und begann mit Einbrüchen. Der Einberufung zum
Kriegsdienst entging er, weil er einem Psychiater erfolgreich
eine psychische Untauglichkeit für den Kriegsdienst
vortäuschte.
Anfang 1946 wurde er verhaftet und im Jahr darauf zu acht
bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Das vergleichsweise hohe
Strafmaß für Einbrüche führten Beobachter darauf zurück, dass
eine verheiratete weiße Frau beteiligt war, mit der er eine
Affäre hatte. Im Gefängnis brachte einer seiner Brüder ihn
1948 mit der Nation of Islam in Kontakt. Nach der
Überzeugungsarbeit einiger seiner weiteren Geschwister, die
ebenfalls der Nation of Islam beigetreten waren, folgte er
ihnen. Fortan bekannte er sich zu dem, was von der Nation of
Islam als schwarze Kultur betrachtet wurde, eine rassistische
Antwort unter dem Deckmantel des
Islam
auf den täglichen öffentlichen Rassismus, den die Schwarzen in
den USA damals erleiden mussten.
Seitens der Nation gab man ihm den Namen Malcolm X, da sein
Nachname "Little" ein Sklavenname war. Als Autodidakt bildete
er sich weiter, vor allem in den Bereichen Philosophie und
Geschichte. Durch Debatten im Gefängnis schulte er seine
Rhetorik und setzte sich fortan für die Verbesserung der
Haftbedingungen von muslimischen Gefangenen ein. Die Zeit im
Gefängnis nutzte er sehr intensiv für das Studium. Ein
Beispiel dafür ist auch, dass er gezielt ganze
Fremdwörter-Lexika und andere Wörterbücher las und abschrieb,
und das bei jeder Gelegenheit.
Ende 1952, also nach sechs Jahren Haft, wurde er vorzeitig
entlassen, geriet aber wieder in die Gefahr, verhaftet zu
werden, als er erneut den Militärdienst zur Zeit des
Korea-Krieges, dieses Mal allerdings aus Gewissensgründen,
verweigerte. Er wurde jedoch aufgrund seiner Religion
offiziell als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.
Nach seinem Umzug nach Detroit lernte er Elijah Muhammad
kennen, den damaligen Anführer der Nation of Islam, der ihm zu
einem Ersatzvater wurde. Bald darauf leitete Malcolm X als
Vertrauter Elijahs das Harlemer Zentrum und etablierte sich
als einer der Wortführer der Organisation.
Die Nation of Islam verbreitete allerdings die Ansicht,
dass die Schwarzen das auserwählte Volk Gottes und die Weißen
minderwertig seien, was mit den Lehren des
Islam
nicht vereinbar ist. Die weiße "Rasse" wurde als Schöpfung des
Teufels angesehen, die alle schlechten Eigenschaften in sich
vereinte und die schwarzen Menschen unterdrückte. Dieser
Widerspruch zum
Islam
muss Malcolm früh aufgefallen sein, aber zunächst blieb es
ohne Auswirkungen.
1958 heiratete Malcolm X Betty Jean Sanders, die als
Pflegerin für die Organisation arbeitete. Im Laufe ihrer Ehe
bekamen sie sechs Töchter: Attilah (geb. 1958), Qubilah
(1960), Ilyasah (1962), Gumilah (1964) und die Zwillinge
Malaak und Malikah, die aber erst nach der Ermordung ihres
Vaters 1965 zur Welt kamen.
Mit dem Wachsen der Organisation, für welches auch Malcolm
X als wichtiger Zentrumsleiter eine große Rolle spielte, wuchs
der Reichtum von Elijah und seiner Familie. Stimmen wurden
laut, die Elijah Korruption und Bereicherung vorwarfen. Er
tätigte um des Geldes Willen auch Geschäfte mit radikalen
weißen Gruppierungen. Malcolm X ignorierte zunächst auch diese
Entwicklung, indem er die Vorwürfe als Gerüchte abtat. Nachdem
Malcolm X die Ermordung John F. Kennedys mit einer abfälligen
Bemerkung kommentierte, wurde er im Dezember 1963 aus den
Aktivitäten der
Nation of Islam ausgeschlossen und mit einem Redeverbot belegt. Als Elijah Muhammad den für
verwerflich gehaltenen außerehelichen Sex praktizierte mit der
Rechtfertigung, er müsse die Sünden aller
Propheten als letzter der
Propheten wiederholen, distanzierte Malcolm X sich
zusehends von seinem Ziehvater und brach im März 1964
endgültig mit der Nation of Islam. Jene Rechtfertigung baute
zudem auf einer Vorstellung der
Propheten auf, die dem
Islam
widersprach und zudem das
Siegel der Propheten verächtlich machte.
Um eine
Pilgerfahrt [hadsch] nach
Mekka
1964
durchführen zu können, lieh er sich Geld von einer Stiefschwester.
Nach der für ihn so beeindruckenden
Pilgerfahrt [hadsch], in der er die
Einheit [tauhid] der
Gläubigen [mumin], ob schwarz oder weiß, spürte, brach er
erneut mit seiner Vergangenheit und wechselte seinen Namen in
Malik el-Shabbaz. Danach gründete er seine eigene
Moschee.
Gleichzeitig initiierte er die Organisation für die
afro-amerikanische Einheit, deren Ziel die Selbstbestimmung
der Schwarzen war. Im Gegensatz zu seiner Linie zur Zeit in
der Nation of Islam war er jetzt auch bereit, die
Unterstützung und Hilfe der Weißen anzunehmen und mit ihnen zu
kooperieren. Außerdem wandte er sich mit der Abkehr von der
Nation of Islam auch von der durch sie gepredigten
Gewaltbereitschaft ab und kooperierte auch mit
Christen, die den Rassismus bekämpften. In jene Epoche
fallen seine Begegnungen unter anderem mit dem Bürgerrechtler Martin
Luther King. Seiner neue Haltung versuchte er immer wieder in
Interviews öffentlichkeitswirksamen Ausdruck zu verleihen:
"Ich bin kein Rassist. Ich bin gegen jede Form von Rassismus
und Ausgrenzung, jede Form von Diskriminierung. Ich glaube an
die Menschen, und dass alle menschlichen Wesen als solche
respektiert werden sollten, ungeachtet ihrer Hautfarbe."
(Interview, Januar 1965).
Der damals in den USA gefährliche Vorwurf, dass jemand
Kommunist sei, rührte gegen Malcolm X aus seiner islamischen
Haltung, die damals als "sozialistisch" beschreiben wurde. Sie
machte sich an seinen Aussagen wie: "Man kann kein
kapitalistisches System betreiben, wenn man kein Geier ist.
Man muss das Blut von jemand anderem saugen, um Kapitalist zu
sein" bemerkbar. (Rede vom 20. Dezember 1964). Zudem sah
er immer eine Beziehung zwischen Kapitalismus und Rassismus.
So behauptete er auch: "... es kann keinen Kapitalismus
ohne Rassismus geben".
Am 7. Juni 1964 gab er in Harlem im Audubon Ballroom New
York bekannt, dass Elijah Muhammad nicht weniger als sechs
nach den Moralvorstellung der Nation of Islam "illegitime"
Kinder habe. Am 12. Juni wiederholte er diese Aussage in einem
Bostoner Radiosender. Seit dem 16. Juni 1964 stand er nach
anonymen Drohungen unter Polizeischutz.
Am 21. Februar 1965 hielt er wieder im Audubon Ballroom
einen Vortrag, als zwei Zuhörer in Streit gerieten und die
Ordner von ihm ablenkten. Eine Rauchbombe explodierte. In dem
darauf folgenden Durcheinander wurde Malcolm X erst von einem
Schuss aus einer abgesägten Schrotflinte und dann von 16 aus
zwei verschiedenen Waffen abgefeuerten Pistolenschüssen
getroffen und getötet. Alle drei Killer waren Mitglied der
"Nation of Islam". Einer der Attentäter, Talmadge Hayer, wurde
angeschossen, noch am Tatort gefasst und beinahe gelyncht. In
der Mitgliederzeitschrift "Muhammad Speaks" hatten Schreiber
von Elijah den Lesern Gewalt gegen Malcolm nahe gelegt. Eine
Woche vorher war in Malcolms Wohnung mit einem
Molotow-Cocktail Feuer gelegt worden.
Malcolms Anhänger erinnerten an sein Wort: "Wenn du
nicht bereit bist, dafür zu sterben, dann streiche das Wort
'Freiheit' aus deinem Vokabular." (28.11.1962)
Die Gründung der Black Panther Party for Self-defence im
folgenden Jahr (1966) wird dem geistigen Einfluss von Malcolms
Gedanken zugeschrieben.
Im
Jahr 1984 hat die
Islamische Republik Iran zum Internationalen Tag des
Einsatzes gegen Rassismus eine Briefmarke zu ehren von Malcolm
X herausgebracht.