Maroniten
Maroniten

Aussprache: al maarunniyya
arabisch:
المارونية
persisch:
englisch:
Maronites

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Als Maroniten werden die Mitglieder der Maronitisch-Syrischen Kirche von Antiochien genannt.

Es handelt sich um eine Gemeinde der Christen die außerhalb des regionalen Einflussbereichs der römisch-katholischen Kirche ansässig sind und dennoch seit 1445 n.Chr. eine Sakramentgemeinschaft mit der päpstlichen Kirche Roms eingegangen sind (Fachbegriff: Unierte Kirche). Maroniten erkennen den römisch-katholischen Papst als Oberhaupt an, bestehen aber dennoch auf eine Unterscheidung zu den Katholiken im eigenen Land. Die Kirche der Maroniten gilt als ältesten Religionsgemeinschaften im Libanon. Der Name der Gemeinde geht auf den Mönch namens Maron von Beit zurück, der Anfang des 5 Jh. n.Chr. in Syrien lebte.

Die Geschichte der Maroniten ist sehr wechselhaft. Einstmals wurden sie 681 n.Chr. nach dem Dritten Konzil von Konstantinopel aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. Kriegerische Versuche von Justinian II., die Maroniten zwangweise einzugleidern, scheiterten 694 n.Chr.. Kurze Zeit später unterlagen sie 707 n.Chr. Walid (I.) ibn Abdalmalik und lebten fortan eher zurückgezogen in der Bergregion. Zerstörungen ihrer Gotteshäuser und Andachtsstätten durch die Abbasiden führten dazu, dass sie in den Libanon geflohen sind. Dort unterstützten sie im 12. Jh. die Kreuzzüge, was zur Bestrafung der Gemeinde durch die Mamluken führte, nachdem die Kreuzzüge zurückgeschlagen waren.

Unter den Osmanen lebten die Maroniten weitestgehend unbehelligt in ihren Regionen und gingen von Zeit zu Zeit Kooperationen mit den ebenfalls in ihrer Region lebenden Drusen ein. Den besonderen Beziehungen der Maroniten zu Europa (insbesondere Frankreich) ist die spätere französische Kolonisation des Libanon zuzuschreiben, die ab ca. 1860 n.Chr. mit dem Zerfall des Osmanischen Reichs auch militärisch durchgesetzt wurde, wobei Franzosen mit Briten konkurrierten.

Im Ersten Weltkrieg standen die Maroniten auf Seite der Franzosen gegen die Deutschen und Osmanen. Viele Maroniten wanderten in jener Zeit in die USA aus, was mit dazu beigetragen hat, dass es inzwischen mehr Maroniten außerhalb des Libanon geben dürfte, als inenrhalb.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Libanon gänzlich unter französische Kontrolle. Die Franzosen bauten eine konfessionsabhängig Verwaltung und Verfassung, unter der der Libanon noch heute leidet und der Mitauslöser für den Bürgerkrieg in den 1970er Jahren war. Damals unterstützten die Maroniten jeweils pro-westliche Strömungen. Im Laufe des Bürgerkrieges, insbesondere in den später 1980er Jahren, kam es aber zur Spaltung der Maroniten. Die folge dieser spaltung war, dass beim späteren Einmarsch der Zionisten im Libanon ein Teil der Maroniten den Widerstand unterstütz haben, während andere eher auf Seiten Israels standen.

Trotz ihrer Bindung zur katholischen Kirche haben die Maroniten ihre eigene Hierarchie, eine ostkirchliche Liturgie und eigene Lebensregeln. So dürfen Priester verheiratet sein und als Verheiratete der Gemeinde vorstehen

Seit 2003 gibt es auch in Deutschland maronitische Gemeinden.

Tracht der Maroniten Anfang des 19. Jh. n.Chr.

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