Marwan II.
  Marwan II.

Aussprache: marwaan
arabisch:
مروان بن محمد بن مروان
persisch:
englisch: Marwan II.

688 - 750 n.Chr.

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Marwan ibn Muhammad ibn Marwan, bzw. Marwan II., auch al-Himar genant, war der vierzehnte und letzte Kalif der Umayyaden und herrscht 745-750 n.Chr..

Marwan II. wurde 688 n.Chr. als Enkel von Marwan ibn al-Hakam und Sohn von Muhammad ibn Marwan geboren. Als Statthalter von Aserbaidschan, Armenien und Mesopotamien hatte er Regierungserfahrung gesammelt. Im Kampf mit den Chasaren im Kaukasusgebiet hatte er auch begonnen die arabischen Stammeseinheiten durch besoldete Truppen mit festen Befehlshabern zu ersetzen. Nach der Ermordung des Kalifen Walid II. im Jahr 744 n.Chr. verhielt er sich abwartend, trat aber gegenüber des neuen Kalifen Ibrahim ibn Walid als dessen Rächer auf, eine geschichtliche parallele zum Verhalten seines Urahnen Muawiya ibn Abu Sufyan. Letztendlich rückte er mit seinen Truppen in Schaam ein und die Truppen Ibrahims konnten besiegt werden. Marwan II. setzte sich selbst auf den Thron.

Er galt als energischer Herrscher der die Herrschaft der Umayyaden zu retten versuchte. Allerdings waren Ansehen und Prestige der Dynastie seit der Ermordung von Walid II. auf den Tiefpunkt gesunken. Auch in Schaam sank die Loyalität gegenüber den Umayyaden als Marwan II. seine Residenz nach Harran in die Provinz Mesopotamien verlegte. Dennoch konnten durch den weiteren Ausbau der besoldeten Truppen zunächst einige Erfolge erzielt werden. So wurden die Chawaridsch im Irak besiegt. Auch die Ibaditen im Jemen wurden durch einen Feldzug besiegt.

Allerdings entglitt der Iran zunehmend der Kontrolle der Umayyaden. So ließ sich der Abdullah ibn Muaqwiya nach einem gescheiterten Aufstand im Irak im Südiran zum Kalifen ausrufen (746-750 n.Chr.). Auch war es wegen der Auseinandersetzungen in Syrien und dem Irak nicht möglich, die Propaganda der Abbasiden wirksam zu unterdrücken und den 747 ausbrechenden Aufstand des Abu Muslim in Chorasan wirksam zu bekämpfen.

Die Umayyaden unter Marwan II. erlitten in der Schlacht am Großen Zab (16.- 25. Januar 750) im Nordirak eine vernichtende Niederlage. Marwan II. wurde auf der Flucht in Ägypten getötet.

Alle Umayyaden wurde nun von den siegreichen Abbasiden ausgerottet. Nur dem Prinzen Abdurrahman gelang die Flucht in den Maghreb und später in Andalusien die Gründung des Emirats von Cordoba. Dadurch konnte die Dynastie der Umayyaden in Andalusien noch bis 1031 n.Chr. fortgeführt werden.


Bronzekanne des Marwan II. um 750 n.Chr. (Höhe 41 cm, Durchmesser 28 cm, Foto 1950 n.Chr.)

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