.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Karl Friedrich May war ein deutscher Schriftsteller, der durch
sein Werk das deutsche vorurteilsbehaftete Bild über den
Islam,
aber auch über Indianer, mehrerer Generationen maßgeblich
beeinflusst hat.
Er gilt als einer der produktivsten
deutschsprachigen Autoren von Abenteuerromanen und ist einer
der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache. Seine
Werke wurden in die meisten Sprachen übersetzt. Sein hoher
Bekanntheitsgrad gründet vor allem auf seinen Reiseerzählungen
über den
Orient
und dem in diesem Zusammenhang vermittelten Bild des
Islam.
Als sein berühmtestes Werk aber gilt die in drei Bänden
zusammengefassten Geschichten um den Indianer Winnetou.
Er ist am 25. Februar 1842 als Carl Friedrich May (damals
noch mit C geschrieben) in Ernstthal in einer sehr armen
Weberfamilie als das fünfte von vierzehn Kindern geboren. Neun
seiner Geschwister starben aufgrund der ärmlichen
Lebensverhältnisse bereits in den ersten Lebensmonaten. Er war der
einzige überlebende Sohn. Nach Mays eigenen Angaben erblindete
er als Kleinkind, möglicherweise am extremen Vitaminmangel,
und konnte erst in seinem fünften Lebensjahr geheilt werden,
was allerdings auch angezweifelt wurde.
Sein Vater Heinrich August May zwang den Jungen zur Lehre
und Selbststudium wissenschaftlicher Werke. Sein Talent wurde
vom Ernstthaler Kantor Strauch entdeckt, der ihn förderte. Während
des Studiums und des darauf folgenden Lehramtes gab es
Anzeigen wegen Diebstahls - allerdings im geringfügigen Umfang
- die zum Ende der Karriere als Lehrer führten.
Da seine Versuche als Privatlehrer zu überleben nicht
hinreichend schienen, wurde er wieder kriminell. 1865 wurde er
verhaftet und zu vier Jahren Arbeitshaus verurteilt. Aufgrund
guter Führung wurde er „besonderer Schreiber“ des
Gefängnisinspektors Alexander Krell. In dieser Zeit plante er
bereits einige eigene Werke. Es folgten allerdings weitere
Straftaten, die ihn 1870 bis 1874 ins Zuchthaus Waldheim
führten. Angeblich fand hier seine innere Wandlung statt.
Nachdem er 1874 entlassen worden war, kehrte er zu seinen
Eltern nach Ernstthal zurück und begann zu schreiben. Im
selben Jahr gelang eine erste Veröffentlichung.
Daraufhin erfolgten erste Anstellungen als Redakteur, womit
sein Lebensunterhalt gesichert war. 1880 heiratete er Emma
Pollmer. Ab ca. 1888 verbesserte sich seine Lage drastisch
durch hohe Auflagen seiner Schriften. Im Dezember 1895 zog er
in die von den Gebrüdern Ziller erworbene Villa Shatterhand in
Alt-Radebeul um, worin sich heute das Karl-May-Museum
befindet.
Ab 1896 ließ er sich im „Allgemeinen deutschen
Literatur-Kalender“ von Joseph Kürschner als Übersetzer aus
dem Arabischen, Türkischen, Persischen, Kurdischen und
verschiedenen Indianerdialekten, später auch aus dem
Chinesischen anführen, was allerdings kaum der Realität
entsprechen dürfte. So vermischten sich die Fiktionen seiner
Romane auch mit seinem Leben. Zwischenzeitlich behauptet er
einen Dr.-Grad zu haben, ohne das jemals nachweisen zu können.
1902 erhielt er schließlich eine Ehrendoktorwürde der
Deutsch-Amerikanischen Universität in Chicago für das Werk "Im
Reiche des silbernen Löwen", allerdings war die Universität nur
eine Titelverkaufsanstalt. Manche seiner Werke wurden auch
mit dem Vorwurf des Plagiats belegt.
In den Jahren 1899 und 1900 reiste Karl May erstmals in den
Orient,
über den er bereits zuvor so viel geschrieben hatte. Im ersten
Teil der Reise war er fast ein dreiviertel Jahr allein mit
seinem angestellten Diener
Sejd Hassan unterwegs. Während der Reise soll er zweimal
einen Nervenzusammenbruch erlitten haben, den Beobachter auf
den krassen Widerspruch zwischen seiner zuvor geschriebenen
Fiktionen mit der nun erfahrenen Realität zurückführen.
Seine erste Ehe wurde 1903 auf Mays Wunsch geschieden. Noch
im gleichen Jahr heiratete er am 30. März 1903 die Witwe eines
befreundeten Paares: Klara Plöhn.
Nach seiner Orientreise befasste er sich intensiver als je
zuvor mit dem Sinn des Lebens und entwickelte sich zum
Pazifisten, was sich auch in seinen Vorträgen widerspiegelte.
1908 hielt er einen Vortrag mit dem Titel: "Drei
Menschheitsfragen: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen
wir?" Zu seinen berühmtesten Romangestalten gehörten Kara Ben
Nemsi und Hadschi Halef Omar, in die er wohl auch eigene
Vorstellungen seines "Ich" projizierte. Das mit diesem
Romanhelden vermittelte Bild des
Islam
wich zwar sehr von der Realität ab, beeinflusste aber das
Denken in Deutschland über mehrere Generationen hinweg. Zu den
Werken mit Bezug zum
Islam
gehören:
| Durch Wüste und Harem (1892, ab 1895 Durch die Wüste)
|
| Durchs wilde Kurdistan (1892) |
| Von Bagdad nach Stambul (1892) |
| In den Schluchten des Balkan (1892) |
| Orangen und Datteln (1893, Anthologie) |
| Im Lande des Mahdi I (1896) |
| Im Lande des Mahdi II (1896) |
| Im Lande des Mahdi III (1896) |
| Satan und Ischariot I (1896) |
| Satan und Ischariot II (1897) |
| Satan und Ischariot III (1897) |
| Die Sklavenkarawane (1889/90) |
| Der Oelprinz (1893/94, ab 1905 Der Ölprinz) |
| Himmelsgedanken (1900, Gedichtsammlung) |
| Ardistan und Dschinnistan I (1909) |
| Ardistan und Dschinnistan II (1909) |
| Eine Pilgerreise in das Morgenland von 1899 (posthum
veröffentlicht) |
| Im Reich des Kalifen oder Hadschi Halef Omar (1912) |