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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mehmet Ali Pascha (auch Mehmet und Mehemed geschrieben) war
ein Feldmarschall der
Osmanen mit deutscher Herkunft. Er ist auch bekannt als
Pascha von Magdeburg.
Er wurde als Ludwig Karl Friedrich Detroit (zuweilen Detroy
geschrieben), am 18.11.1827 in Brandenburg an der Havel als
Sohn des preußischen Hofmusikers Carl Friedrich Detroit und
dessen Ehefrau Henriette Jeanette Severin geboren.
Nach der Grundschule ging zunächst auf Domgymnasium
Magdeburg, brach die Schule aber mit Mittlerer Reife ab und
begann eine kaufmännischen Ausbildung. In 1843 verließ er als
16-Jähriger seine Heimat und heuerte auf einem Schiff für
Fernfahrten als Schiffsjunge an.
Im Hafen von
Istanbul sprang er vom Schiff ins Wasser und wurde
angeblich durch Mehmet Amin Ali Pascha, der später fünf Mal
Großwesir sein sollte, aus dem Wasser gezogen. Darauf
gründete eine Verbundenheit, die bis zum Tod Mehmet Amin Ali
Paschas (1871 n.Chr.) andauerte. Karl Detroit nahm den
Islam
an und nannte sich zur Ehrung seines sozusagen Ziehvaters auch
Mehmet Ali. Dagegen protestierte der preußische Botschafter
für den Deutschen Bund offiziell bei der Regierung der
Osmanen.
Durch Ali Effendis Einfluss wurde Mehmet Ali an einer
Militärakademie angenommen. Nach Abschluss seiner Ausbildung
in 1853 wurde er als Offizier in die Armee der
Osmanen übernommen. Während des Krimkrieges fiel Mehmet
Alis Mut und Einsatz dem Oberkommandierenden der Donauarmee
Ömer Pascha auf, so dass er befördert wurde.
In der Folge nahm Mehmed Ali im Stab von Ömer Pascha an
zahlreichen Kriegen der
Osmanen teil; unter anderem Montenegro (1861) und Kreta
(1867). In 1865 wurde er zum Brigadegeneral befördert und
erhielt den Titel
Pascha, Padischah. In 1871 wurde er, nach Mehmet Amin Ali
Paschas Tod, ins Rhodopen-Gebirge versetzt, um dortigen
Aufständen gegen die
Osmanen entgegen zu treten. Zwischen 1875 und 1876 war er
in Bosnien stationiert. Als Nachfolger von Abdul Kerim wurde
Mehmed Ali am 18. Juli 1877 zum Feldmarschall ernannt und
leitete den Oberbefehl der
osmanischen Armee in Bulgarien gegen die Russen. Am
2.10.1877 gab er sein Amt an Süleyman Hüsnü Pascha ab und
wurde zurück nach
Istanbul beordert. Und ab. 9.1.1878 war er
Oberbefehlshaber der Truppen, die zur Verteidigung
Istanbuls aufgestellt wurden.
Er war zusammen Mit Sadullah Pascha Mitglied der
osmanischen Delegation, welche unter Leitung von Alexander
Carathéodori Pascha am Berliner Kongress (13.6-13.7.1878)
teilnahm. Die
Osmanen glaubten in ihm sprachlich und aufgrund seiner
Herkunft einen geeigneten Vertreter zu entsenden. Das wurde
aber von Bismarck nicht gewürdigt, der sogar von einer
"Taktlosigkeit" sprach, so dass der gesamte deutsche
Generalstab die Anwesenheit Mehmet Alis ablehnte. Der deutsche
Maler Anton von Werner hat Mehmet Ali auf seinem berühmten
Gemälde "Der Berliner Kongress" portraitiert (siehe unten),
was als eine der wenigen bildlichen Darstellungen zu seiner
Person gilt. Bei diese rReise nach Deutschland soll er den
Schatz des Saladins mitgebracht haben.
Im Anschluss an den Kongress wurde Mehmet Ali ins
Grenzgebiet Montenegro-Albanien geschickt, um dortigen
Aufständen als Kommandierender entgegen zu treten. Im Alter
von 50 Jahren wurde Mehmet Ali Pascha in Gjakova (Kosovo) am
7.9.1878 von albanischen Aufständischen unter der Führung von
Sulejman Vokshi getötet. Er soll vom Volk aufgehängt worden
sein.
Der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuss hat 1948
in seinem Buch "Schattenbeschwörung - Randfiguren der
Geschichte" einen Artikel über ihn veröffentlicht.
Mehmet Ali Pascha hatte mit seiner Ehefrau vier Töchter:
Hayriye Hanım, Leyla Hanım, Adviye Hanım ve Zekiye Hanım. Zu
den Nachkommen dieser Töchter gehören Nazım Hikmet, Mehmet Ali
Aybar, Oktay Rifat und Ali Fuat Cebesoy.
