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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Meimand,
oder Maymand, ist ein Jahrtausende altes Felsendorf Meimand in der
Provinz des Iran
Kerman.
Das Dorf wurde im Jahr 2005 zur
siebten historisch-natürlichen Kulturlandschaft der Welt
ernannt wurde und somit den Mercury-Preis bekam, ein Preis der
von der griechischen Regierung in Zusammenarbeit mit der
UNESCO und ICOMOS, dem Rat für Schutz und Bewahrung von
Denkmälern und historischem Kulturerbe, Stätten mit
einzigartigen kulturellen, natürlichen sowie historischen
Besonderheiten gewidmet wird.
Meimand liegt 35 km von der Stadt Schahre Babak entfernt
auf einer Höhe von 2240 m über dem
Meeresspiegel. Die Ortschaft gilt als eine der ältesten
Wohngemeinden der Menschheit weltweit, die vor Zwölftausend
Jahren entstand und heutzutage immer noch bewohnt ist. Nach
Angaben von Forschern entstand das Kerngebiet von Meimand in
der Zeit, in der die Iraner noch Mithraismen waren. Sie bildeten
aus den dunklen Höhlen Gebetsstätten und legten ihre Toten in
die Klüfte, die sie selbst gegraben hatten. Aus diesem Grund
wurden in dieser Ortschaft mehrere Gebetsstätten und Grabmäler
errichtet. Die Menschen bauten ihre Häuser damals im
Berginneren. Manche sind der Meinung, dass sich die Bewohner
wegen natürlicher Faktoren und auch aufgrund des Klimas in die
„selbst gemachten“ Höhlen begaben. Die Zehntausend Jahre alten
Reliefs sowie die 6000-jährigen alten Keramiken sind Beweise
für die lange Geschichte von Meimand.
Die Ortschaft Meimand hat ein gemäßigtes Bergklima, im
Winter ist es dort kalt und im Sommer nicht besonders warm.
Das Dorf liegt in einem Grenzgebiet von Weidelandschaften und
Gebirgen. Die Weide, die sich zwischen Schahre Babak und
dieser Gemeinde erstreckt, war früher mit Pistazien und
Wildmandeln bedeckt. In der Nähe von Meimand sind zahlreiche
weiße und rote Maulbeerbäume zu sehen. Außerdem gibt es dort
verschiedene Wüstentiere wie zum Beispiel Schlangen, Leguane,
Igel und Schildkröten. Auch wildlebende Tiere wie Rehe,
Leoparden, Wölfe, Füchse, Steinböcke und Raubvögel sind in den
Gebirgen zu sehen.
In der Umgebung des Dorfes fließen sowohl einige saisonale
Flüsse wie auch unterirdisches Wasser und Quellen, die auch
die Landwirtschaft dieser Region stark beeinflussen.
Wirtschaftlich stützt sich die Gemeinde auf
Landwirtschaft, Viehzucht und die Teppichknüpfkunst, wobei das
Knüpfen von Teppichen eine sehr große Rolle spielt. Unter
anderem gehören die Knüpferzeugnisse von Meimand zu den besten
Teppichen Irans und sind auch weltweit sehr bekannt. Da sich in dieser Gegend sehr viele Menschen mit diesem
Handwerk beschäftigen, werden auch die dazu gehörigen Berufe
in großem Maße ausgeübt, Berufe wie: Färberei,
Filzherstellung, das Weben von Kelims und Häkeln. Viele
stellen auch Werkzeuge für die Landwirtschaft, Viehzucht und
die Teppichweberei her.
Die Bewohner von Meimand haben wegen der besonderen
klimatischen Lage drei Arbeits- und Wohnbereiche. Im Winter
flüchten sie vor der Kälte und dem Frost in ihre Steinhöhlen.
Die Frauen beschäftigen sich in dieser Zeit mit dem Knüpfen
von Teppichen und die Männer hüten das Vieh. Anfang Frühling
ziehen sie in die schönen grünen Regionen, wo ein gutes Klima
herrscht und wo sie bis zum Sommer ihrer Haupttätigkeit
nachgehen, nämlich der Viehzucht und Erzeugung von
Molkereiprodukten. In der warmen Jahreszeit fängt für die
Bewohner die Gärtnerei an, sie schauen auf ihre
Wildpistazien-, Wildmandel-, Mandel- und Walnussbäume sowie
das Kümmelgewächs, wobei besonders Walnüsse und Mandeln aus
Meimand sehr bekannt sind. Die vielen Heilkräuter, die dort
wachsen, verströmen insbesondere im Frühling einen sehr starken
Duft in der Ortschaft; dazu gehören Heilpflanzen wie:
Baumwollkapseln, Ysop, Salbei, Schafgarbe, Hahnenfuß, Thymian,
Kümmel, Manna, Malve, Fenchel, Minze, Lakritze und Besenkraut.
Sie schaffen aus den Weiden dieser Gegend eine
Einkommensquelle für die Dorfbewohner. Aber auch die Bewohner
selbst benutzen diese Kräuter als Heilpflanzen und für ihre
speziellen traditionellen Gerichte. In Meimand kann man viele
betagte Bürger sehen, die trotz ihres hohen Alters immer noch
gesund und munter sind.
Architektonisch besteht das Dorf aus einer
Sammlung von „Dast Kand“, womit man selbst gegrabene Häuser
bezeichnet, einer Moschee und einem Gebets- und
Veranstaltungsraum, einem Bad und einer Schule, die alle durch
Menschenhand aus den Bergen gegraben wurden.
Die alten Häuser dieses Dorfes sind wie Höhlen in die
Felsen gegraben worden. Diese bestehen aus harten
Sedimentsteinen und die Zimmer, die sich darin befinden sind
sehr stabil. In diesen Höhlenhäusern haben die Zimmer und
Kammern Dielen und Säulen, die eine besondere ländliche Art
von Architektur aufzeigen. Wegen des steilen Abhanges des nahe
gelegenen Tales sind die Zimmer in vier oder fünf übereinander
gelegenen Stockwerken angelegt worden. Die Häuser sind 2 Meter
hoch und etwa 16 bis 20 qm groß. Sie haben weder natürliche
Lichtquellen noch Kamine oder Fenster. Mitten im Zimmer wurde
ein Ofen herausgegraben, der die Räume wärmt oder worauf man
das Essen zubereitet. Jedes Steinhaus hat einen steilen Flur, der nach außen
führt. Ein ganzes Haus besteht normalerweise aus einem oder
mehreren Zimmern und einem Stall, der Kiche genannt wird.
In Meimand gibt es eine Festung mit mehreren Räumen und
einer Fläche von 400 qm. 15 der Zimmer sind rundförmig
angelegt und haben kein Dach. Offenbar platzierten die
Bewohner vor dem Islam ihre Toten
an diesem Ort, denn es wurden dort Knochen und andere
Gegenstände gefunden. Die Badanlage, die Schule und die
Moschee dieser Ortschaft zählen zu den wichtigsten
architektonischen Werken.
Für die Besucher dieser Gemeinde gibt es ein Gästehaus mit
fünf Zimmern, die ebenfalls höhlenförmig in die Felsen gebaut
wurden. In den Zimmern ist alles für ein ländliches Leben
verfügbar. Auch wurde ein Haus von Meimand in ein
traditionelles Restaurant umgebaut.
Die Ortschaft ist nicht zu verwechseln mit einer
gleichnamigen Ortschaft in der benachbarten
Provinz des Iran
Fars.