.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Johann Meyer war Uhrmacher am Hof der
Osmanen und hat den Untergang des Hofs miterlebt.
Er ist am 18. November 1843 in Athen geboren als Sohn eines
deutschen Mitarbeiters des königlich griechischen
Militärkorps. Kurz nach der Geburt emigrierte die Familie nach
Istanbul und wurde in den Dienst von
Abdülmecit I. aufgenommen. Als Johann vier Jahre
alt ist, kehrt die Familie nach Griechenland zurück. Zur
Ausbildung wird Johann nach Berlin geschickt, wo er Uhrmacher
lernt. Nach seiner Ausbildung erfährt er von der
Stellenausschreibung am Hof der
Osmanen, die einen Uhrmacher suchen. Er bewirt sich, wird
angenommen und reist 1876 mit 33 Jahren wieder nach
Istanbul und dient
Abdülhamid II. Er betreute sämtliche Uhren des
Yildiz-Palastes. Angeblich soll er von einer Intrige am
Hof erfahren werden, die gefährlich war und daraufhin den Hof
verlassen haben. Er gründet ein Uhrmachergeschäft an der
oberen Station der damals gerade erst fertig gestellten Bahn
im
Galata-Tunnel (Tünel). Der Laden wurde am 1. Mai 1878
eröffnet. Er gelangt als "Deutscher Uhrmacher" (Alman Saatçi)
zu hohem Bekanntheitsgrad.
Zu seinen damals entwickelten Ideen soll es gehört haben,
eine Uhr zu entwickeln, die sowohl die Westeuropäische Messung
der Uhrzeit anzeigt als auch die
Alaturka-Uhrzeit.
Nach acht Jahren soll es ihm gelungen sein. Johann Meyer hat
sein erstes Werk
Abdülhamid II. geschenkt und dafür einen
Ehrenorden erhalten.
Sein Sohn Emil kommt wird am 3. September 1883 geboren und
wird in Vaters Meisterwerkstatt ebenfalls Uhrmacher. Er
übernimmt 1914 das Geschäft des Vaters. Emil heiratet die
Istanbul geborene Martha Luise Josephine Kinkelin und aus
der Ehe werden vier Enkel für Johann Meyer geboren. Johann
Meyer stirbt am 4. August 1920 und wird auf dem evangelischen
Friedhof in Istanbul im Meyerschen Familiengrab beigesetzt.
Sein Geschäft hat bis in die 1980er Jahre weiter bestanden.