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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mirza Kutschak Chan Dschangali war der Führer der Dschangali
Bewegung zur Befreiung von
Gilan
von den Imperialisten.
Als die Konstitutionelle
Revolution in der Hauptstadt Teheran ihren Lauf nahm, haben
die Bürger von
Gilan
einen großen Betirag zur Befreiung des Landes geleistet. Einer
dieser großen Männer, die bei der konstitutionellen Revolution
eine besondere Rolle spielte, war Mirza Kutschak Chan
Dschangali. Er wurde 1881 in
Rascht
geboren. Von Kindheit an zeigte er Interesse für Wissen und
besuchte die schule Saleh-Abad in
Rascht.
Danach ging er nach
Teheran und setzte seine Schulbildung in theologischen
Wissenschaften fort. Mirza war ein höflicher, bescheidener,
sympathischer Mann, der sich an die religiösen Gebote und
Ethik hielt und der für seine Direktheit, Tapferkeit, seinen
Gerechtigkeitssinn und Beschützung von Schwachen bekannt war.
Angesichts dieser Charaktereigenschaften schloss er sich im
Laufe der Konstitutionellen Bewegung (Anfang des 20. Jh.) den
Kämpfern an und nahm an der Spitze einer Gruppe von Kämpfern
an der Eroberung der Städte
Qazwin
und
Teheran teil.
Nach der konstitutionellen Revolution kehrte er in seine
Heimat
Gilan zurück und widmete sich politischen Aktivitäten. Mit
dem ersten Weltkrieg 1914 stürmten aus allen Seiten russische
und englische Militärs ins Land, obwohl sich
Iran
offiziell als unparteiisch erklärte. Die Kommandeure der
Invasoren mischten sich in alle Angelegenheiten des Landes ein
und missachteten die Rechte und Freiheiten der Bürger. Die
iranische Regierung war schwach und gebeutelt von der
chaotischen Lage im Land, das Verwaltungssystem und die
gesellschaftliche Situation war zusammengebrochen und die
Wirtschaftslage der Menschen sehr schlimm, überall herrschte
Armut und so überrollte eine Welle des Zorn und der Entrüstung
das ganze Land.
Irans große Hungersnot 1917-1919 tötete viele Bürger.
Mirza hielt sich derzeit in
Teheran auf. Nach Beratungen mit
Gelehrten [faqih] kam er zu dem Schluss, dass Widerstand
gegen die Aggression und Ungerechtigkeit der Ausländer und
ihre Handlanger im Land entstehen muss, damit der Druck des
Bösen und der Ungerechtigkeit gemindert und die Gesellschaft
etwas reformiert wird. Deshalb begab sich Mirza von
Teheran nach
Gilan
und gründete die Wald-Bewegung (Nehzat-e Dschangal). So
schloss eine Gruppe von tapferen Männern einen Bund, um gegen
Unterdrückung und Ungerechtigkeit vorzugehen und die Fremden
aus dem Land zu vertreiben und ihren Einfluss zu beenden und
Sicherheit und soziale Gerechtigkeit im Land herzustellen. Sie
operierten verstreut gegen wichtige Stützpunkte der
Aggressoren und da sie die Unterstützung der Mehrheit der
Bevölkerung genossen, mussten sich die Russen, die den Norden
des Landes eingenommen hatten, bald sehr vor den Waldmännern
fürchten. Sie setzten die lokalen Behörden in
Gilan
unter Druck, um gegen die Wald-Bewegung etwas zu unternehmen.
Es wurden immer wieder Kämpfer in den Krieg gegen die
Wald-Bewegung geschickt. Doch sie blieben stets erfolglos
gegen die Wald-Kämpfer.
Nach dem ersten Weltkrieg versuchten die Engländer nach
1918 ihren Einfluss und ihre Einmischungen in
Iran
fortzusetzen; sie wollten Mirza vor ihren Truppen kapitulieren
sehen, doch auch sie blieben erfolglos. So versuchten sie es
mit Zwietracht unter den Waldmännern. Gier und
Niederträchtigkeit unter einigen Waldkämpfern fruchtete
schließlich, die Waldbewegungen wurde gespalten und damit
erhielt sie schwere Schläge. Auf der anderen Seite mischte
sich Russland, das seine Truppen scheinbar aus
Iran
abgezogen hatte, bei jeder Gelegenheit im
Iran
ein; 1920 z. B. Nahm die Rote Armee die Stadt Bandar Anzali
unter Artilleriebeschuss, weil man sich angeblich gegen die
Zarenarmee gestellt hatte. Danach marschierten die Rotarmisten
in die Stadt ein. Die Russen wollten Mirza dazu überreden, mit
ihnen zusammenzuarbeiten. Doch seine
islamischen Überzeugungen und seine Mentalität, die nur
Unabhängigkeit akzeptierte, konnten das nicht akzeptieren. Die
Protestschreiben von Mirza nahm den Russen jede Hoffnung auf
Einigung und Kompromisse zur Umsetzung ihrer Politik und
Interessen. So schmiedeten sie einen Komplott gegen Mirza, in
dem sogar seine Ermordung vorgesehen worden war, doch
vergebens. Diese Ereignissen gingen mit dem Putsch 1921 in
Teheran einher, wo
Reza Pahlavi, der Handlanger der Engländer, die Macht
ergriff.
Reza Pahlavi nahm den Kampf gegen die Wald-Kämpfer auf; in
einem verheerenden Gefecht fanden viele Waldkämpfer den
Märtyrertod.
Mirza begab sich nach Chalchal im Westen der Provinz
Gilan,
von wo er seinen Kampf fortsetzen wollte, doch er geriet in
einem schweren Schneesturm auf den Bergen von
Gilan;
viele seiner Gefolgsleute mussten ihr Leben lassen; er selbst
trug noch einen Kameraden auf den Schultern, als er
zusammenbrach und im Schnee sein Leben verlor. Alle
Verschwörungen und Komplotts der Russen und Engländer sowie
der Verrat von Handlangern im Land führten dazu, dass dieser
Kampf mit dem Märtyrertod von Mirza Kutschak Chan Dschangali
1921 endete und damit auch die Wald-Bewegung ein Ende fand.
Die Wald-Bewegung erlosch, doch die Erinnerung an die
Opferbereitschaft und Tapferkeit der Waldkämpfer blieb
erhalten.
Mirza Kutschak Chan Dschangali ist in
Rascht
begraben, wo ihm der
Mirza Kutschak Chan Dschangali Schrein gewidmet wurde.