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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Sayyid Hassan Modarres war einer der größten islamischen
Gelehrten [faqih] seiner Zeit und gilt als Wegbereiter der
Kopplung eines parlamentarischen Systems mit dem
Islam.
Deshalb wird der Tag seines
Märtyriums als "Tag des Parlaments" in der
Islamischen Republik Iran begangen.
Sayyid Hassan
entstammt der Großfamilie der Tabatabais in
Zavareh. Er ist ein Nachkomme väterlicherseits von
Imam Hasan (a.) in 31. Generation und dadurch ein
Sayyid.
Als sein Geburtsort gilt Sarabe-Kachou [سرابهکچو] bei
Ardestan. Sein späterer Nachnahme "Modarres" heißt "Lehrer"
und sollte seine Bestimmung werden.
Sein Grundstudium absolvierte er in in Qomsheh, wohin er
mit sechs Jahren kam. In jungen Jahren reiste er nach
Isfahan, um sein Studium fortzusetzen und verblieb dort 13
Jahre. Zu seinen Lehrern gehörten der berühmte Mirza
Djahangard Khan Gheshghaei, und der
Rechtsgelehrte Sayyid Muhammad Baqir Darachei. Später zog
er nach
Nadschaf und wurde an der theologischen Akademie von Mirza
Schirasi, Sayyid Muhammad Fescharaki und Scheich Muhammad
Husain Isfahani unterrichtet. Nach sieben Jahren Aufenthalt in
Nadschaf graduierte er zum
Rechtsgelehrten [mudschtahid], reiste im Alter von 41
Jahren nach
Isfahan und unterrichtete dort
islamische Rechtswissenschaft,
Logik [mantiq]
und Philosophie und
Nahdsch-ul-Balagha. Er war auch am Kampf gegen die
damaligen Herrscher und Unterdrücker beteiligt. 1910 wurde er
von den
Gelehrten in
Nadschaf beauftragt nach
Teheran zu gehen und dort die Vereinbarkeit der neuen
Gesetze im Parlament mit dem
Islam
zu prüfen.
Ayatollah Modarres kümmerte sich während seines Studiums
sehr um die anderen Studenten, auch als er nach
Teheran kam, und betonte, dass seine Hauptbeschäftigung
der Unterricht und die Politik seine Nebenbeschäftigung
sei. Nachdem ihm die Leitung einer Schule übertragen wurde,
führte er erstmalig ein Konzept der Prüfungen ein und entwarf
eine neue Ordnung. Zu seinen Schülern gehörte auch
Imam
Chomeini.
Er gehört zu den Mitbegründern der Reformpartei Hizb-e
Eslaah-Talab.
In der sechsten Runde der Parlamentswahlen wurde er 1914
ins Parlament gewählt. Während des Ersten Weltkrieges musste
er 1916 in den
Irak,
Syrien
und in die
Türkei fliehen und arbeitete an einem Exil-Kabinett unter
Nezam os-Saltaneh mit. Nach seiner Rückkehr wurde er erneut
mehrfach ins Parlament gewählt. Dabei setzte er sich gegen den
britischen Kolonialismus ein, insbesondere gegen geplante
Vereinbarungen in 1919, die den Iran in eine britische Kolonie
verwandelt hätten.
Er überlebte ein Attentat 1926 n.Chr., wurde verletzt und
erholte sich nach 64 Tagen. Am 11. Tag des Monats Dey des
Jahres 1305 (pers. Kalender) kam er ins Parlament, und man
versuchte, ihn mit allen Mitteln davon abzuhalten, auch in der
siebten Runde des Parlaments im Jahr 1307 dort anwesend zu
sein. So fanden gänzlich vorbestimmte Wahlen statt, und
Modarres erhielt keine einzige Stimme. Sein Widerstand gegen
Schah Reza Pahlavi wurde immer offener.
Seine Gegner suchten noch immer nach einer Gelegenheit ihn
zu töten, also brach eine Gruppe Regierungsbeauftragter in
seine Wohnung ein, verhaftete ihn, nachdem sie ihn selbst und
seine Mitbewohner verprügelten und schwer verletzten, und
sperrte ihn in der Burg Chawaf ein, wohin er praktisch
verbannt wurde. Nach einer sehr langen und für ihn schwierigen
Zeit, brachten ihn die Regierungsbeauftragten schließlich nach
Kaschmar. Gegen Abend des 27.
Ramadan 1356 (10 Adhar 1316 bzw. 1.12.1937) wurde er
gezwungen, einen vergifteten Tee zu trinken. Nachdem das Gift
keine Wirkung zeigte, nahmen sie ihm, während er betete, seine
Kopfbedeckung ab und strangulierten ihn damit.
Der Tag seines Martyriums wurde in der
Islamischen Republik Iran zum "Tag
des Parlaments"
ausgerufen.
Sein Bild befindet sich auf einer 100 Rial Banknote der
Islamischen Republik Iran. Ihm sind auch Briefmarken
gewidmet. Das
Modarres Mausoleum (Aramgah-e Modarres) in Kaschmar ist eine Pilgerstätte.