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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die
Molla Fenari Isa Moschee (Camii) ist eine
Moschee im europäischen Teil
Istanbuls im Stadtteil
Fatih an der Straße Vatan Caddesi, die
ursprünglich eine Kirche war.
Es wird davon
ausgegangen, dass ursprünglich an der Stelle ein römischer
Friedhof aus dem 6. Jh. n.Chr. mit mehreren Schreinen
vorhanden war.
Um 908 n.Chr. soll ein Admiral des
Byzanz
namens Konstantin Lips aus den Ruinen der Schreine ein
Frauenkloster erbaut haben, die der
Heiligen
Maria (a.) gewidmet wurde. Der Komplex mit Andachtsräumen,
Wohn- und Schlafräumen sowie zahlreichen Infrastrukturräumen
soll für ca. 50 Nonnen ausgelegt gewesen sein. Es hatte auch
eine Krankenpflegestation mit 15 Betten. Die dazugehörige
Kirche war als "Nord-Kirche" bekannt. Reste jenes Gebäudes
werden im
Archäologischen Museum Istanbul aufbewahrt.
In der Zeit Ende des 13. Jh. n.Chr. ließ Empress Theodora,
die Witwe des Imperators Michael VIII Palaiologos, Vorort eine
weitere Kirche erbauen, die sie dem Heiligen Johannes, dem
Baptisten widmete. Neben der Stifterin wurden zahlreiche
weitere Personen der Herrscherfamilie hier begraben. Die
Kirche war als "Süd-Kirche" bekannt, da sie auf dem gleichen
Gelände südlich gelegen war. Im 14. Jh. n.Chr. wurde der
Baukomplex erweitert. Der Vorgarten wurde bis in das 15. Jh.
hinein als
Friedhof für
Christen genutzt.
Nach der Einnahme
Istanbuls durch die
Osmanen verloren die Kirchen ihre Gemeinden und zu
Bauruinen. Unter
Bayezit II. wurde die "Süd-Kirche" in eine kleine
Moschee
gewandelt, die heute noch existiert. Die verwinkelten
Räumlichkeiten waren allerdings nicht für eine
Moschee
geeignet wie auch die Ausrichtung des Gebäudes, so dass die
Gebetsrichtung [qibla] zu einem "schräg" angeordneten
Umbau geführt hat.
Gestiftet wurde der Umbau von einem Würdenträger der
Osmanen namens Fenarizade Alaeddin Ali ibn Yusuf Effendi
von Rumeli, einem Neffen von Molla Schamsuddin Fenari. Die
Familie galt als Familie von
Gelehrten [faqih]. Der Name der Moschee setzt sich
zusammen aus
Molla
Fenari und
Jesus
(a.), der im
Islam
Isa heißt. "Isa" (Jesus) soll auch der Namen des
ersten
Vorbeters
der neuen
Moschee gewesen sein. Parallel dazu wurde auch die
Molla Fenari Moschee gestiftet.
Das Gebäude brannte bei einem Großband 1663 n.Chr. aus und
wurde 1639 restauriert durch den nieder durch
Großwesir Bayram Pascha, ohne die Gebäudestruktur zu
verändern. Er baute die unbenutzte Nord-Kirche zu einer
Tekke
um und integrierte sie in den Gesamtbaukomplex. Die bis dahin
bestehende Mosaikverzierung verschwand. Nach einem weiteren
Brand 1782 n.Chr. wurde sie bis 1848 erneut restauriert. Die
Schäden durch einen weiteren Brand 1918 n.Chr. konnten
kurzfristig restauriert werden. Während Ausgrabungsarbeiten um
1929 wurden zwei Sarkophage geborgen, die aber nicht
zugeordnet werden konnten. Weitere umfangreiche
Restaurationsarbeiten ab den 1970ern bis in die 1980er wurden
von der Byzantine Society of America finanziert. Seither
fungiert das Gebäude wiederum als
Moschee.
Unmittelbar gegenüber befindet sich die
Molla Scheref Moschee.