.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Husain Ali Montazeri war eine prominente Figur am Anfang der
Islamischen Revolution und später Gegner des des
Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih], wodurch
er sein ganzes Ansehen in der
Islamischen Republik Iran verspielt hatte und ohne
größere Anhängerschaft im Alter von 87 Jahren starb.
Er ist 1922 in Nadschafabad in der Provinz
Isfahan geboren und setzte sich vor der Gründung der
Islamischen Republik Iran für islamische Belange ein.
Dafür kam er auch in die Gefängnisse des Schah. Für
seine Anhänger erlangte er den Grad eines
Groß-Ajatollah.
Am Anfang der
Islamischen Revolution wurde er in den
Revolutionsrat der Islamischen Revolution berufen.
Zwischenzeitlich war er Vorsitzender der
Expertenversammlung [madschlis-e-chobregaan]. Ohne
bestehende Notwendigkeit hat die
Expertenversammlung [madschlis-e-chobregaan] ihn im
November 1985 zu Lebzeiten
Imam
Chomeinis zu dessen Nachfolger nominiert.
Als designierter Nachfolger des
Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] hat er
mit seinen Mitarbeitern eine Art "Staat im Staat" aufgebaut, und
seine Stabsmitarbeiter waren in Geheimverhandlungen mit den
USA während des
Irak-Iran-Krieges verwickelt. Diese Verbindung mündete in
die zunächst geheime Reise des US-Oberleutnants Oliver North,
dem Vertrauensmann des Mossad Amiram Nir und des nationalen
Sicherheitsberaters der USA Robert McFarlane mit gefälschten
irischen Pässen in die
Islamische Republik Iran im Mai 1986. Sie hatten eine vom
damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan signierte Bibel bei sich, um sie
Imam
Chomeini zu übergeben. Eine solche Begegnung wurde ihnen
von den Büromitarbeitern Montezaris (namentlich Mehdi Hashemi)
in Aussicht gestellt. Mitarbeiter
Imam
Chomeinis hatten aber längst von dem "Staat im Staat"
erfahren und beobachteten die Aktivitäten. In dem Moment, in
dem die geheim Reisenden in der
Islamischen Republik Iran landeten, wurde der Komplott aufgedeckt.
Einige Mitarbeiter Montezaris wurden 1987 wegen Hochverrats
hingerichtet. Montezari selbst wurde zum ungeeigneten
Nachfolger
Imam
Chomeinis disqualifiziert und
Imam
Chomeini forderte ihn auf, sich Zeit seins Lebens von der
Politik fern zu halten, was Montazeri allerdings - zu seinem eigenen
Schaden - nicht eingehalten hat.
So traf ihn selbst das, was er einstmals gegenüber Kasem
Schariatmadari geäußert hatte. Nach dessen Putschversuch hatte
Montazeri ihn als "pseudoreligiöse Persönlichkeit" (16.4.1982)
bezeichnet, obwohl viele ihn als
Groß-Ajatollah ansahen.
Montazeris zunehmende Wandlung zum entschiedenen Gegner des
Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] führte
dazu, dass er große Teile seiner Anhängerschaft in der
Islamischen Republik Iran verlor und ab Ende der 1990er
Jahre isoliert war. Nur noch Medien der
Westlichen Welt wollten mit ihm sprechen, denen er sehr
gerne und immerzu Interviews gab. Ansonsten betrieb er eine
eigene Homepage, die aber mehr aus dem Ausland aufgerufen
wurde.
Nach den Präsidentschaftswahlen 2009 behauptete Montazeri,
dass das System der
Islamischen Republik Iran keine politische und religiöse
Legitimation mehr hätte, was er frei, ungestraft und ohne
Zensur äußern konnte. Seine
Rechtsurteile [fatwa] fanden zuletzt in der
Westlichen Welt mehr Aufmerksamkeit als unter
Muslimen.
Er ist am 19.12.2009 in seinem Haus in
Qum
im Alter von 87 Jahren verstorben. Trotz der großen
Feindschaft, die Montazeri gegenüber
Imam
Chamene'i gezeigt hat, hat
Imam
Chamene'i zu seinem Ableben eine Kondolenzbotschaft an
seine Angehörigen geschickt:
Im Namen Gottes des
Allerbarmers, des Barmherzigen
Uns hat die Nachricht erreicht, dass der geehrte
Rechtsgelehrte Ayatollah Hadsch Scheich Husain Ali Montazeri,
Gott möge ihm Seine Gnade zukommen lassen, die vergängliche
Welt verließ und in die Ewigkeit eilte. Er war ein erfahrener
Rechtsgelehrter und ein bekannter Lehrmeister und viele
Theologieschüler haben sein Seminar genutzt. Ein langer
Lebensabschnitt des Verstorbenen hat im Dienst der Bewegung
des verstorbenen ehrwürdigen Imams gestanden und er hat viele
Dschihad-Dienste durchgeführt und auf diesem Wege große Härten
ertragen. Gegen Ende des gesegneten Lebens des verstorbenen
Imams kam es zu einer schweren und wichtigen Bewährungsprobe
und ich bitte Gott den Höchsterhabenen diese mit der Hülle
Seiner Vergebung und Seiner Barmherzigkeit zu verdecken und
die weltlichen Heimsuchungen als deren Sühne gelten zu lassen.
Hiermit möchte ich allen Hinterbliebenen des
Verstorbenen insbesondere seiner werten Gemahlin und seinen
geehrten Kindern und Nachkommen kondolieren und bitte um
göttliche Gnade und Vergebung für ihn.
Seyyed Ali Chamenei
29.9.1388 (20.12.2009)

Grab im
Mausoleum der Fatima Masuma