Mufti
Mufti

Aussprache: al-muftii
arabisch:
المفتي
persisch:
مفت
englisch: Mufti

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Ein Mufti war ursprünglich ein bei den Osmanen eingesetzter islamischer Rechtsgelehrter [mudschtahid], der ein Rechtsurteil [fatwa] über eine Rechtsfrage nach Maßstäben der islamischen Rechtswissenschaft abgab und dieses gemäß der von ihm befolgten Rechtsschule rechtlich begründet.

Im Osmanischen Reich setzte die Regierung für jede Provinz einen Mufti ein. Nach der Zeit der Osmanen wurde der Begriff in großen Teilen sunnitischen Einflusses übernommen bzw. beibehalten. Der oberste Mufti eines Landes wird oft als Großmufti bezeichnet. Auch der Vorsitzende des Religionsministeriums der Türkei wird in den Medien nach wir vor als "Müftü" (Mufti) bezeichnet. Auch z.B. der jeweilige Rektor der Al-Azhar-Universität gilt als Mufti. Als "oberster" Mufti einer Region gilt der Großmufti.

Der Mufti wurde immer von den Herrschern eingesetzt. Die Tatsache, dass die Muftis dadurch keine Unabhängigkeit besaßen und nie Rechtsurteile [fatwa] gegen unreligiöses Verhalten der Regierung erließen, trug nicht zu ihrem Ansehen bei.

Welch ein Ansehen viele Muftis auch unter Muslimen hatten und haben, kann man an der im Französischen, aber auch im Deutschen und Niederländischen vorkommenden Redewendung "par ordre de Mufti" erkennen. Sie meint eine undurchsichtige, von oben herab erlassene Verordnung.

Heute wird der Begriff "Mufti" im deutschen Sprachgebrauch oft allgemein für Geistlicher im Islam verwendet.

Der Sitz des Mufti in Istanbul, Foto 2009, Y.Özoguz.

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